Ketsch. Noch einmal und zum vorletzen Mal hatten die Besucher des Heimatmuseums am Sonntag Gelegenheit, sich die Enderle-Sonderausstellung anzusehen und so auf den Spuren des ersten Ketscher Schultheiß zu wandeln. Doch nicht nur im Museum gab es Gelegenheit sich zu begeistern, denn auf dem schönen Gelände ums ehemalige Ketscher Wasserwerk haben auch heimische Hobbykünstler beeindruckt.
„Alle Früchte und Kräuter, die wir für unsere Produkte verwendet haben, sind in einem Umkreis von 10 Kilometern rings um Ketsch gesammelt worden“, versichert Veronika Kraus, die mit ihrem Ehemann Bernd Wildfrüchtespezialiäten präsentierte. Während man Marmeladen oder Sirup aus Holunder und Schlehen eher kennt, waren die Gierschlimonade, Vogelbeerenmarmelade, ein Ackerkratzdistelgelee oder gar der Lärchenspitzensirup doch eher weniger alltäglich. „Die Rezepte für diese kulinarischen Besonderheiten“, so erklärt Veronika Kraus im Gespräch, „entstammen aus Büchern oder wurden selbst von mir kreiert.
Am Stand von Hobbymalerin Brigitte Schebiella-Rohr indes gab’s Blumen und Naturmotive rein für den optischen Genuss in Form von farbenfrohen Acrylgemälden zu sehen, die die Ketscherin mit viel Leidenschaft seit über 20 Jahren auf die Leinwand bringt. „Heute habe ich eine schöne Auswahl an Bildern mit dabei, aber ich fertige ebenso Makramee-Kunst und Makramee-Schmuck“, erklärt die Hobbykünstlerin.
Drechseln als Kunstform
Seine Leidenschaft für Holzarbeiten lebt seit vielen Jahren ihr Bruder Ralf Schebiella aus. Einzigartige und besondere Schalen, Vasen oder Gefäße drechselt der Ketscher aus heimischen Hölzern und Wurzeln. Dabei bedarf es viel Geduld, denn vor der Verarbeitung muss das Holz gut gelagert und getrocknet werden. Wie eines der Unikate dann später aussieht, sei immer eine Überraschung. „Mein Sohn Dennis hat mittlerweile auch die Liebe zur Holzarbeit entdeckt. Die gedrechselten Holzkugelschreiber sind alle von ihm“, erklärt Schebiella und zeigt stolz auf das Angebot in der Auslage seines Zeltes.
Aufwendige Fayence-Technik
Als weitere Hobbykünstlerin präsentiert Carola Sickmüller aus der Töpferei Hensel in der Blumenstraße ihre kunstvollen Werke. Aus der Hand der gelernten Töpferin stammt wunderschöne Gebrauchskeramik, die spülmaschinenfest ist. Der Wahlketscherin hat es besonders die Fayence-Technik angetan. „Dabei wird die tonfarbene Oberfläche weiß glasiert und dann bemalt. Bevor es in Europa Porzellan gab, wurde so das Aussehen von Porzellan imitiert“, weiß sie zu berichten. Die auf den ersten Blick schönen Tassen und Teller sind kaum von Porzellan zu unterscheiden und die detailliert handgemalten Dekore überzeugen.
Bei Kaffee und Kuchen verweilten die Besucher des Museumstages gerne auf dem schönen Gelände und nutzten das Angebot, echtes Ketscher Kunsthandwerk zu erwerben sehr gerne. „Alle Hobbykünstler, bis auf Familie Kraus, sind heute zum ersten Mal mit dabei und das Angebot kommt gut an“, freuen sich Dieter Rey und Iris Rohr von der Vorstandschaft des Heimat- und Kulturkreises. Mit den vielen Helfern, die fleißig gebacken haben und bei der Bewirtung unterstützen, ist dem Verein wieder ein erfolgreicher Museumssonntag gelungen.
Info: Am Sonntag, 9. Oktober, lädt der Verein zum Herbst im Heimatmuseum ein. Auch dann wird es neben dem Musum wieder eine Hobbykünstlerausstellung geben und Messerschleifer Martinek ist zudem zu Gast.
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