Ketsch. Hecheln hilft gegen Schluckauf, Viagra hält die Blumen frisch – sollten diese Weisheiten wirklich funktionieren, könnte das schon bald einige Leben in Ketsch verändern. Kabarettist Boris Stijelja kennt jedenfalls viele traditionelle Sprichwörter aus seiner kroatischen Heimat und möchte nun auch die Ketscher in die tiefen Geheimnisse kroatischer Weisheiten einführen.
Der – nach eigenen Angaben – bekannteste kroatischstämmige Comedian Deutschlands tritt am Freitag, 15. März, um 20 Uhr mit seinem Programm „Viagra hält die Blumen frisch – Lebensweisheiten meiner kroatischen Familie“ im Ferdinand-Schmid-Haus auf. Mit seiner Kunst wolle er „bunte Brücken zwischen unterschiedlichen Kulturen schaffen“, so erklärt uns der Kabarettist. Warum Humor dazu geeignet ist und wie wirkungsvoll die Weisheiten seiner Familie sind, das verrät Boris Stijelja vorab im Interview.
Herr Stijelja, der Titel Ihres Programms, das Sie in Ketsch spielen werden, verspricht, dass Viagra Blumen frisch hält. Haben Sie das selbst schon ausprobiert?
Boris Stijelja: Nun, lassen Sie mich so sagen: Meine Blumen sind jetzt nicht nur frisch, sondern auch sehr selbstbewusst und voller Energie! Wer hätte gedacht, dass Blumen so enthusiastisch sein können? Ja, ich habe es versucht, und meine Blumen sind jetzt so aufrecht und stolz, dass der örtliche Gartenverein mich für einen Workshop gebucht hat.
Worum wird es am 15. März in Ketsch noch gehen?
Stijelja: Wir tauchen ein in die absurde Welt meiner familiären Weisheiten, gewürzt mit einer Prise Viagra, um nicht nur die Blumen, sondern auch die Lachmuskeln frisch zu halten. Die Show ist eine Hommage an die kuriosen Ratschläge meiner kroatischen Verwandtschaft, die glaubt, dass Viagra nicht nur ein Blumendünger, sondern auch eine Art Universalmedizin für das Leben ist. Wir nehmen das Publikum mit auf eine Reise durch meine eigene Geschichte, verpackt in Anekdoten, die von meiner Familie stammen – von der Tante, die glaubt, dass Schluckauf das Ergebnis einer verpassten Melodie ist, bis zum Onkel, der Schwierigkeiten hat, sich zwischen Kaffee und Rakija (Schnaps) zu entscheiden. Freuen Sie sich auf eine Mischung aus humorvoller Familiengeschichte, absurdem Alltagsleben und einer Prise Viagra, um sicherzustellen, dass nicht nur die Blumen, sondern auch die Zuschauer frisch und blühend aus dem Theater kommen!
Sie sind ja in Mannheim geboren und leben in Ludwigshafen – was gefällt Ihnen an der Kurpfalz so?
Stijelja: Die Kurpfalz hat diesen charmanten Mix aus Tradition und Moderne wie ein Kühlschrank voll mit Omas Rezepten und einem Handy voller Katzenvideos. Die Menschen hier verstehen einfach, wie man das Leben in vollen Zügen genießt. Die Herzlichkeit der Menschen in der Kurpfalz berührt mich wirklich. Es ist wie eine warme Umarmung, die selbst an kalten Tagen die Sonne scheinen lässt. Die Gemeinschaft hier erinnert mich an meine eigene Familie in Kroatien – eng miteinander verbunden und bereit, einander in jeder Situation zu unterstützen. Es ist die Gelassenheit und Lebensfreude der Kurpfälzer, die mein Herz höherschlagen lässt. Hier lernt man, dass das Leben nicht nur genossen, sondern auch mit einem Augenzwinkern betrachtet werden sollte
Ihre Mutter hechelt gegen Schluckauf. Woher kommt diese Weisheit und funktioniert das wirklich?
Stijelja: Das ist ein altes Familiengeheimnis! Aber es funktioniert definitiv – und der Hund hat einen neuen Trick gelernt! Die Weisheit, dass meine Mutter gegen Schluckauf hechelt, ist ein Generationen-Geheimnis unserer Familie. Irgendwo zwischen den Erzählungen meiner Großeltern und den Anekdoten meiner Eltern hat sich diese eigenartige Methode entwickelt. Ehrlich gesagt, weiß niemand so richtig, woher es kommt, aber es scheint zu funktionieren – zumindest hat meine Mutter nur noch selten Schluckauf und unser Hund ist jetzt der wohl ungewöhnlichste Hechelkünstler im Dorf. Manchmal sind es die skurrilen Traditionen und eigenartigen Rituale, die Familien so einzigartig machen. Auch wenn ich nicht sicher bin, ob es wirklich gegen Schluckauf hilft, ist es doch ein Beispiel für den urkomischen Charakter unserer Familie, der in meiner Show eine wichtige Rolle spielt. Man sagt ja, dass Lachen die beste Medizin ist, und wenn es um unsere Familienweisheiten geht, ist ein gutes Lachen vielleicht genau das, was der Arzt verschreiben würde – zusammen mit einem Glas Wasser natürlich!
Ihre Familie stammt aus Kroatien. Auf welche Integrationshürden stießen Sie in Deutschland?
Stijelja: Die größte Herausforderung war wohl, die deutsche Sprache zu meistern. Aber ich habe gelernt, dass Humor die beste Sprachschule ist. Ein Lächeln öffnet mehr Türen als ein Wörterbuch! Trotzdem – meine erste Integrationshürde war definitiv die deutsche Sprache. Anfangs fühlte es sich an, als würde ich versuchen, ein Gedicht rückwärts zu rezitieren, während ich auf einem Bein jongliere. Aber mit viel Übung und der Hilfe von humorvollen Sprachpatzern habe ich gelernt, dass Lachen die beste Brücke zwischen den Sprachen ist. Außerdem hat Deutschland seine eigenen unausgesprochenen Regeln und sozialen Gepflogenheiten, die man erst durchschaut, wenn man hier lebt. Nehmen Sie zum Beispiel das Warten an der roten Ampel, selbst wenn kein Auto in Sicht ist – das war anfangs ein Rätsel für mich. Aber jetzt sehe ich es als eine Art improvisiertes Straßentheater, bei dem wir alle Hauptrollem spielen. Zuletzt möchte ich das Wetter-Mysterium nennen: Niemand hat mich gewarnt, dass das deutsche Wetter so launisch sein kann! Von Sonnenschein zu Regen in Sekundenschnelle – das hat mich mehr als einmal im Stich gelassen. Aber ich habe gelernt, immer einen Regenschirm und eine extra Portion Humor dabeizuhaben, um den grauen Wolken ein Lächeln abzuringen.
Was funktioniert in Kroatien Ihrer Meinung nach besser als in Deutschland?
Stijelja: Definitiv die Siesta! Die Idee, mittags eine Pause einzulegen und ein Nickerchen zu machen, das sollte weltweit adaptiert werden. Stellen Sie sich vor, wie viel produktiver wir alle wären! In Kroatien schätze ich besonders die Leichtigkeit des Lebens und die Gelassenheit der Menschen. Die entspannte Atmosphäre erinnert mich daran, dass es im Leben nicht immer um Termine, Pünktlichkeit und Effizienz gehen muss. Die Menschen nehmen sich Zeit, um miteinander zu plaudern, ein Espresso wird zur sozialen Zeremonie, und das „Dolce far niente“ („das süße Nichtstun“) ist keine Verschwendung, sondern eine Kunstform. Die Nähe zur Natur ist in Kroatien ebenfalls besonders ausgeprägt. Egal ob an der Adriaküste oder in den malerischen Dörfern im Landesinneren – die Natur ist allgegenwärtig und wird als Quelle der Entspannung und Inspiration betrachtet. Diese Verbindung zur Natur vermisse ich manchmal in der hektischen Urbanität Deutschlands. Es ist nicht so sehr, dass etwas in Kroatien „besser“ funktioniert, sondern eher die Betonung auf anderen Werten und Prioritäten, die dem Leben eine besondere Qualität verleihen. Es lehrt mich, dass das Streben nach Effizienz nicht immer an erster Stelle stehen muss, sondern dass auch die kleinen Freuden des Lebens einen unschätzbaren Wert haben.
Sie möchten „bunte Brücken“ erschaffen. Wieso ist Humor aus Ihrer Sicht dazu geeignet?
Stijelja: Humor ist wie der Superkleber der Menschlichkeit. Er verbindet uns, egal welche Farbe oder Herkunft wir haben. Bunte Brücken sind einfach stabiler als graue Mauern!
Was möchten Sie den Lesern und potenziellen Interessenten Ihrer Show vorab noch mitgeben?
Stijelja: Kommen Sie vorbei und lassen Sie uns gemeinsam eine Auszeit vom Ernst des Lebens nehmen! Lachen ist die beste Investition ins neue Glück. Und ich verspreche, Sie werden sich fragen, warum Sie nicht schon früher zu mir gekommen sind! Meine Comedy ist eine Liebeserklärung an das Leben, mit all seinen Absurditäten, Missverständnissen und wunderbaren Überraschungen. Ich hoffe, dass Sie sich in den Geschichten meiner Familie wiederfinden, dass Sie sich von der Leichtigkeit des Lachens anstecken lassen und am Ende nicht nur mit einem zufriedenen Lächeln, sondern mit einem wärmeren Herzen nach Hause gehen.
Info: Tickets gibt’s für 16 Euro in der Gemeindebücherei Ketsch.
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