Lokale Agenda

Keiler „Jupp“ ist der Chef im Ketscher Wildschweingehege

Gattermeister Gerhard Herm gibt bei der großen Wildschweinfütterung, eine Veranstaltung des "Lebendigen Adventskalenders" in Ketsch, viele Informationen über die im Wald lebenden Tiere.

Von 
Caroline Scholl
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Wenn es die heiß begehrten Eicheln gibt, dann lassen die Wildschweine alles liegen und stehen und stürzen sich auf ihr absolutes Lieblingsfutter. © SCHOLL

Ketsch. Wer sich am vergangenen Samstagnachmittag trotz des sprichwörtlichen „Sauwetters“ auf den Weg zum Wildschweingehege auf der Rheininsel machte, der konnte dort einiges über Wildtiere erfahren – und etwas tun, was sonst verboten ist: die Wildschweine füttern. Möglich machte dies die Lokale Agenda, die in der Veranstaltungsreihe „Lebendiger Adventskalender“ gemeinsam mit dem Gattermeister Gerhard Herm dieses Angebot organisierte.

„Wir freuen uns sehr, dass dies gelungen ist und sind gespannt, was sich heute also hinter diesem Türchen verbirgt“, begrüßt Gernot de Mür die großen und kleinen Besucher im Rheinwald, bevor er eine kleine Geschichte vom Frischling Freddy vorliest.

Gattermeister Gerhard Herm sorgt für die Ketscher Wildschweine

Doch dann geht es endlich gemeinsam mit Gattermeister Gerhard Herm, der schon seit 2020 verantwortet, dass die Tiere im Ketscher Wildschweingehege artgerecht gefüttert werden und alles in gutem Zustand ist, in Richtung Wildschweingehege.

Im Bestand seien derzeit rund 30 Wildschweine und seit Kurzem gäbe es einen neuen Keiler namens „Jupp“, der gut und gerne einiges über 100 Kilogramm auf die Waage bringt, wie die interessierten Besucher vom Gattermeister erfahren.

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„Es ist ganz wichtig, dass von außen kein Futter ins Gehege geworfen wird, denn dies kann für die Wildschweine tödlich sein. Meine Aufgabe ist es unter anderem, die Wildschweine täglich zu füttern und dazu bekommen die Tiere öfters altbackenes Brot. Mais, Rüben oder Kürbisse – obgleich Wildschweine sogenannte ‚Allesfresser’ sind. Das Veterinäramt kommt ganz regelmäßig, um zu überwachen, dass mit den Tieren alles in Ordnung ist“, erklärt Herm weiter.

Lieblingsfutter Eicheln: Die Ketscher Wildschweine haben einen spezielle Geschmack

Und schon dürfen die Kinder etwas näher an den innen liegenden Zaun treten, um die Wildschweine, die sich schon neugierig versammelt haben, zu füttern. Zunächst gibt es Backwaren, dann Kürbisse und als Gerhard Herm schließlich einen Eimer mit Eicheln füllt, lässt die Rotte alles liegen und eilt zum Zaun.

„Dies ist das Lieblingsfutter der Wildschweine, dafür lassen sie alles stehen“, so der erfahrene Wildhüter. Auch dass Wildschweine eine Tragezeit von genau drei Monaten, drei Wochen und drei Tagen haben und nicht frieren, weil sie über eine vier Zentimeter dicke Speckschicht verfügen und durch die Unterwolle geschützt sind, kann man erfahren.

Gattermeister Gerhard Herm hat einige spannende Exponate im Gepäck, wie hier die Feder einer Eule, anhand derer er erklärt, warum die Vögel lautlos fliegen können. © Scholl

Doch Gerhard Herm hat natürlich noch viele weitere Informationen für die Besucher und erklärt diese mithilfe von einigen spannenden Exponaten. Da kommt ein Nutriagebiss genauso zum Einsatz wie die Feder einer Eule, an deren Beispiel Herm erklärt, weshalb Eulen eigentlich lautlos fliegen können.

Ketscher lernen den Unterschied zwischen einem Dachsfell und einem Marderfell

Wie unterschiedlich sich ein Dachsfell im Vergleich zu einem Marderfell anfühlt, dürfen die Besucher ertasten und so mancher ist überrascht, wie schwer so ein echtes Hirschgeweih ist, welches von Gerhard Herm einmal weitergereicht wird.

Auch wie ein Geweih bei Rehen wächst und wie die Kralle eines Greifvogels funktioniert, kann man an diesem Nachmittag erfahren. Die Besucher sind interessiert und erleben einen sehr kurzweilige Zeit. Doch dann kommt der heimliche Star der Aktion ins Spiel. „Dies ist ,Dolf’, mein Hund, und ich habe ihn über eineinhalb Jahre lang ausgebildet“, lässt Gerhard Herm wissen, als er den schönen Deutsch-Kurzhaar Jagdhund vorstellt.

Und schon darf „Dolf“ zeigen, was er kann und apportiert zuverlässig eine nicht mehr lebendige Ente, die zuvor ein ganzes Stück entfernt platziert wurde. Die Leckerlis, die sich „Dolf“ dadurch verdiente, dürfen ihm die Kinder geben, was allen sehr viel Spaß macht, denn „Dolf“ hört seinem Herrchen aufs Wort. Mit vielen spannenden Eindrücken machen sich die Familien schließlich wieder auf den Heimweg und man darf sagen, dieses „Kalendertürchen“ war tierisch interessant.

Freie Autorin Freie Journalistin für die Region Rhein-Neckar

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