Gemeinderat

Ketsch: Feuerwehr bekommt Mehrzweckboot trotz Finanznot

Für die Freiwillige Feuerwehr wird die neue Ausrüstung gekauft, wobei über eine Sammelbeschaffung beim Regierungspräsidium gespart werden kann.

Von 
Marco Brückl
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Das Rettungsboot der Ketscher Feuerwehr (RTB 2) ist in die Jahre gekommen und zur Erfüllung der Aufgaben beim Retten und Bergen, bei technischer Hilfeleistung oder Löscheinsätzen auf dem Wasser nicht mehr zu 100 Prozent geeignet. © Feuerwehr

Ketsch. Verwaltung und Bürgervertreter haben mit sich gerungen, ob die Freiwillige Feuerwehr angesichts der angespannten Haushaltslage tatsächlich ein neues Mehrzweckboot wie gewünscht erhalten soll – noch dazu zu einem zunächst veranschlagten Preis in Höhe von 150 000 Euro. „Wir haben lange überlegt“, sagte Bürgermeister Timo Wangler bei der jüngsten Gemeinderatssitzung im Rathaus. Es existierten allerdings diverse Gründe, die eindeutig dafürsprächen.

Da wäre zu nennen, dass das aktuelle Rettungsboot (RTB 2) der Wehr in die Jahre gekommen ist. Im Haushalt für 2023 wurden deshalb vorsorglich 12 000 Euro vorgesehen, um für eine Ertüchtigung zu sorgen, unter anderem die Beleuchtung und die technische Ausrüstung lassen zu wünschen übrig. Mit einem neuen, DIN-gerechten Boot könnten die Einsatzkräfte den gestiegenen Anforderungen im und am Wasser gerecht werden – ein neues Mehrzweckboot könne im Gegensatz zum vorhandenen Rettungsboot in wesentlich optimierter Weise beim Retten und Bergen wertvolle Dienste leisten, zumal es die weitreichenden Aufgaben bei der technischen Hilfeleistung oder beim Löschen auf dem Wasser besser unterstütze, ließ die Feuerwehr wissen.

Die Zeit ist günstig, da das Land Baden-Württemberg die Abdeckung der Mehrzweckboote (MZB) entlang des Rheins, Neckars und Mains beäugte, wobei sich beim Regierungspräsidium Karlsruhe die Option zur Sammelbestellung mit erhöhter Förderung ergab. Das biete die Vorteile eines günstigeren Stückpreises als Mengenrabatt, eine Förderung des Landes in Höhe von 50 Prozent oder die Ausschreibung, die das Land organisiere und finanziere, sagte Wangler. Eine erhöhte Effizienz in Sachen Aus- und Weiterbildung und bei der Ersatzteilbeschaffung aufgrund der baugleichen Boote komme obendrein hinzu.

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Von ursprünglich 150 000 Euro für das MZB bleiben rund 38 000 Euro: Denn vom Anschaffungspreis bleiben nach Abzug der Förderung durch das Land 75 000 Euro. Die 12 000 Euro für das RTB 2 im Haushalt entfallen. Daneben kann das RTB 2 samt Trailer verkauft werden und auch der Mannschaftstransportwagen (MTW 2), der für den Transport des aktuellen Bootes unabdingbar ist, kann veräußert werden, weil das neue Boot von jedem Lkw im Fuhrpark der Feuerwehr gezogen werden kann. Durch die Verkäufe sind weitere 25 000 Euro abzuziehen – so die Schätzung. Es blieben also 38 000 Euro Kostenanteil übrig, der von der Gemeinde Ketsch für die Anschaffung des Mehrzweckbootes insgesamt aufzubringen sei, so lautete die aufgestellte Rechnung.

Feuerwehrboot in Ketsch: Bessere Leistungsfähigkeit

Das war für die Fraktionen verlockend genug, um jeweils zuzustimmen. „Meiner Meinung nach ist jedes gerettete Leben mehr wert als der geschätzte Kostenanteil, auch wenn die Haushaltslage zum Sparen zwingt“, sagte Michael Kapp (CDU). Michael Rößler (SPD), der meinte, die Aufwendungen seien in vollem Umfang gerechtfertigt, Robert Brusnik (Grüne), der unter anderem auf die Vielseitigkeit des neues Bootes rekurrierte, und Frank Müller (Freie Wähler), der auf die erhöhte Sicherheit für die Bürger aufgrund der verbesserten Leistungsfähigkeit der Feuerwehr abhob, bliesen letztlich ins gleiche Horn. Da Günther Martin (Grüne) wohl jemanden im Auge hat, der Trailer und Boot abnehmen könnte, erweist sich der Ausrüstungswechsel womöglich demnächst als gänzlich runde Sache.

Ketscher Gemeinderat: Tartanfeld nicht grün genug

Derweil fasste der Rat eine Entscheidung auch mal nicht einstimmig: Der Auftrag für die Gestaltung der Außenanlage am Erweiterungsbau der Alten Schule wird an die Firma Wetzel GmbH aus Heidelberg vergeben. Knapp 260 000 Euro werden dafür fällig. Dass die Bauarbeiten nach wie vor bestens im Zeitplan liegen, wie Bauamtsleiter Marc Schneider ausführte, stieß den Grünen nicht auf – im Gegenteil. Doch die Schüler wünschen sich sehnlichst ein Sportfeld und dass diese 280 Quadratmeter große Fläche als Tartanspielfeld errichtet wird, empfängt wenig grüne Gegenliebe. Einzig Alexandra Scalia aus der anwesenden Grünen-Fraktion („der Umweltgedanke muss hier mal zurückstehen“) stimmte der Vergabe zu. Dagegen stimmten Günter Martin und Jens Rebmann (SPD), Robert Brusnik enthielt sich.

Darüber hinaus installiert die Firma Duraplan GmbH aus München die Schultafeln und Projektionsflächen (rund 11 000 Euro) im Erweiterungsbau der Alten Schule – wieder nach einstimmigem Beschluss.

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