Sportvereinigung 06

Ketsch: Jugendleiter verlässt „Herzensverein“ Richtung Fußballkreis

Sebastian Schmid hinterlässt große Fußstapfen bei der Sportvereinigung 06 Ketsch. Der 41-Jährige geht aber nicht ganz und kümmert sich um die Geschäftsstelle.

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Marco Brückl
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Abgedrückt bei der Jahreshauptversammlung – Sebastian Schmid (3. v. r.) versteckt sich ein wenig. Dabei wissen seine Nachfolger Niko Poutachidis (v. l., Jugendleiter), und Thomas Zeidler (stellvertretender Jugendleiter) sowie die Präsidiumsmitglieder Peter Kumpf, Martin Leiher, Dieter Pister, Walter Kupper und Hussein Eldor, dass sie mit dem 41-Jährigen einen guten Mitstreiter bei der Sportvereinigung haben. © Shwindtner

Ketsch. So einen wie Sebastian Schmid wünscht man sich. Das sagt nicht nur seine Freundin Sonja (34) – das weiß man nicht zuletzt bei der Sportvereinigung 06, wo der 41-jährige Diplom-Verwaltungswirt die Jugendleitung innehatte. Nun geht er zum Fußballkreis Mannheim, also zum Badischen Fußballverband (BFV), und führt den Jugendbereich in der ganzen Region, zu der Ketsch gehört. Er wolle die „jetzt schon gute Arbeit weiter verbessern“, sagt er im Gespräch mit unserer Zeitung.

Schmid hinterlässt in Ketsch große Fußstapfen. Vielleicht haben sie sich bei den „06ern“ gerade deshalb gedacht, mal besser zwei Männer an die Spitze des Nachwuchses zu stellen. Niko Poutachidis und Thomas Zeidler stecken als Nachfolger Schmids freilich ebenfalls voller Tatendrang. Und das Wichtigste – er, Schmid, bleibt seinem „Herzensverein“ ja auch erhalten. Seit seinem vierten Lebensjahr gehört Schmid der Sportvereinigung an. Und fortan übernimmt er die Geschäftsstelle, die zuletzt nicht wirklich besetzt war.

Die Nachwuchsabteilung indes brummt. 17 Mannschaften zu unterhalten, ist als Fußballverein eingedenk der Größe der Gemeinde mindestens ordentlich zu nennen. 250 Mädchen und Jungen jagen in Ketsch dem runden Leder nach – das kann nicht jeder vergleichbare Verein im Umkreis von sich behaupten. „Bei der sportlichen Qualität gibt es noch Luft nach oben“, sagt Schmid zwar, aber auch er weiß, dass ein Breitensportverein bei allem Ehrgeiz Abstriche machen muss.

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Zumal der Fußball als Sport Nummer eins in Deutschland weiter mit Einbußen im Nachwuchsbereich zurechtkommen muss. „Es werden immer mehr Jugendspielgemeinschaften gebildet“, sagt denn auch Schmid, „bei der A-Jugend haben wir zwei Kreisligen bilden können, aber nur eine Kreisklasse mit lediglich vier Mannschaften“. Kurzfristige Abmeldungen hätten für diese Schräglage gesorgt.

Mit dieser Entwicklung muss sich Schmid künftig als Kreisjugendleiter auseinandersetzen ebenso wie mit Entscheidungen, die von oben kommen. Der Ketscher nennt die neuen Spielformen bei E- und F-Junioren – statt Siebener- nur noch Sechserteams auf kleineren Feldern oder drei gegen drei auf Minitore bei großen Zusammenkünften mit zentralem Anpfiff. Es sei spannend, solche Entwicklungen mitzumachen und bei den Vereinen zu bewerben. Tabellen und Ergebnisse seien bei der Altersstufe bis zehn Jahre schließlich zweitrangig. Viele Ballkontakte, jede Menge Eins-gegen-eins-Situationen und ein Höchstmaß an Spaß beim Nachwuchs seien erstrangig.

Durch Corona ist diese Vorgabe im unteren Jugendbereich und noch viel mehr zwangsweise obsolet geworden. Doch trotz der langen Pause habe der Ketscher Verein rein zahlenmäßig nicht gelitten. Im Gegenteil erfreut er sich sogar an einem Zulauf.

Unterstützung steht

Schmid – mit seiner unaufgeregten, verbindlichen Art – war als Jugendleiter eine Art Mädchen für alles und hat Koordinationsaufgaben des Spielbetriebs übernommen. Diese bleiben ihm auf der Geschäftsstelle der Sportvereinigung erhalten. Gleichwohl wird sein Zeitbudget geringer, der Kalender mit Terminen enger. Jugendausschusssitzungen – gerne dürften weitere Ehrenamtliche mitarbeiten und könnten sich jederzeit bei ihm melden – und Treffen auf Verbandsebene erfordern seine Aufmerksamkeit bei der herausfordernden neuen Aufgabe. Von seiner Herzdame Sonja gebe es hierfür glücklicherweise die volle Rückendeckung, ja sogar Unterstützung, wie Schmid in Beispielen beschreibt.

U 13-Masters auch „sein Baby“

Neben dem Jugendleiter-Engagement zählt das U 13-Masters zu „seinem Baby“, das er im Team hauptverantwortlich mit Walter Kupper organisiert. Seit 1998 ist er in irgendeiner Funktion engagiert. Auch da läuft der Ball wieder rund: Mit dabei sein werden der Chemnitzer FC, Viktoria Berlin, Borussia Mönchengladbach, 1. FC Köln, Eintracht Frankfurt, VfB Stuttgart, TSG 1899 Hoffenheim, Karlsruher SC, Waldhof Mannheim und SV Sandhausen. Also Kalender rausholen und schon mal notieren: Das U 13-Masters findet am Sonntag, 9. Januar, in der Neurotthalle statt.

Schmid war bei der Sportvereinigung bereits aktiver Spieler, Jugend-Trainer und -Schiedsrichter, dann stellvertretender Leiter der Jugendabteilung und Leiter dieser, bis ihn Fußball-Kreisvorsitzender Harald Schäfer fragte, ob er sich nicht einen Wechsel zur Verbandsuntereinheit vorstellen könne. Jetzt ist er als Kreisjugendleiter tätig und parallel Leiter der Geschäftsstelle bei der Sportvereinigung – da kann man mal von einem guten Mann sprechen.

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