Wacken/Ketsch. Ein kleines Dorf in Schleswig-Holstein, jede Menge Hard-Rock- und Metalbands und 70 000 Besucher – das ist das Wacken Open Air, das seit 1990 im August die Besuchermassen in den Norden lockt. Und mittendrin waren in diesem Jahr bereits zum zweiten Mal „Mit ohne Strom“ (MOS) aus Ketsch.
Anhaltender Regen sorgt für schleppende Anreise beim Wacken Open Air
Ob Tobi Alt und Thomas Winkler am Dienstagnachmittag wie geplant auf der „Welcome to the Jungle Stage“ rocken können, war bis zum Morgen des Auftritts auf dem Festival allerdings nicht klar. Denn der anhaltende Regen weichte das Gelände auf, Schlamm und Wasser bedeckten den Boden. Das Eintreffen der Festival-Besucher lief schleppend voran, wurde am ersten Tag der Anreise – Montagnachmittag – zuerst pausiert und einen Tag später schließlich ganz gestoppt. Wer aufs Gelände wollte, konnte das ab dann nur noch zu Fuß tun. Und dabei sollte das Festival offiziell erst am Mittwoch, 2. August, starten.
„Wir sind am Montagabend zwischenzeitlich bei Freunden untergekommen und haben uns dann um 22.30 Uhr auf den Weg gemacht“, berichtet Tobi Alt im Gespräch mit dieser Zeitung. Gegen 0 Uhr stand die Band mit ihrem VW-Bus in der Schlange vor dem Camping-Areal des Festivals „und dann ging erstmal gar nichts“.
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Telefonate mit dem Veranstalter folgten – aber den kleineren Bands blieb genau wie den Festivalbesuchern nichts anderes übrig, als zu warten. Mehrere Stunden gab es keine neuen Informationen, die Ketscher saßen in ihrem Bus auf glühenden Kohlen.
Die Musiker aus der Kurpfalz bangten so in der Schlange, ob sie es rechtzeitig zu ihrem Auftritt schaffen. Letztlich bewegten sich die Autos gegen 9 Uhr langsam auf den Campingplatz, gezogen von Traktoren, weil für die Fahrzeuge auf dem matschigen Untergrund sonst kein Vorankommen war. Große Erleichterung machte sich breit, als Tobi Alt und Thomas Winkler endlich – nach insgesamt 24 Stunden Anreise – ihr Camp aufgeschlagen hatten. Der Auftritt war sozusagen in trockenen Tüchern.
Voller Ekstase standen die beiden schließlich auf der Bühne, der Biergarten und der Platz vor den Musikern waren beinahe bis auf den letzten Platz gefüllt. 2000 bis 3000 Zuschauer verfolgten das Konzert, machten begeistert mit und jubelten. Pünktlich zum Auftritt hörte auch der Regen auf und die Sonne blitzte hervor. Neben Coversongs wie „Die Seegurke“ von Wizo oder „Warriors of the World“ der True-Metal-Band Manowar spielten „Mit ohne Strom“ vor allem eigene Songs.
Ketscher Band "Mit ohne Strom" präsentiert neues Lied und beweist starke Gitarrenskills
„Never go home“ ist mittlerweile fest ins Repertoire des Duos integriert, das brandneue Lied „Stubenfliege“ erschien erst vergangenen Sonntag und hat es direkt auf die Setliste geschafft. Viele Fans kamen selbst aus der Kurpfalz und feierten ganz vorne mit, andere kannten „Mit ohne Strom“ vom vergangenen Wacken Open Air. „Das beeindruckendste war das Cover von ,Fear of the Dark‘ – da hat die Band ihre Gitarrenskills ausgepackt“, freute sich etwa Naomi aus Brühl, die mit einer größeren Gruppe angereist war.
„Es war großartig“, bilanziert Tobi Alt begeistert. Es seien rund doppelt so viele Zuhörer da gewesen als im vergangenen Jahr. Am Mittwoch war das Duo noch einmal als „Walking Act“ unterwegs, spielte mal hier, mal dort Musik mit Lagerfeuerflair. Im Vergleich zu 2022 haben die Musiker also nicht nur was die Spielzeit anging noch einmal eine Schippe draufgelegt. Da steht einem dritten Auftritt 2024 wohl nichts im Weg, oder? „Die Möglichkeit besteht natürlich, aber das wird sich zeigen“, sagt der Ketscher Musiker und lacht.
Nach ihren Auftritten genießen „Mit ohne Strom“ nun noch das Festivalfeeling im Schlamm, ganz getreu dem Festival-Motto „Rain or Shine“ („Regen oder Sonne“) und schauen sich Konzerte der anderen Bands an. Mittwochvormittags erteilte der Veranstalter wetterbedingt einen kompletten Anreisestopp. Am Freitag geht es für „Mit ohne Strom“ weiter nach Geiselwind. Dort treten die Ketscher beim „Bike and Music Weekend“ auf.
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