Kiesabbau

Ketscher BI "Rettet den Entenpfuhl" wünscht sich mehr Mitstreiter

"Gemeinsam für Wasser und Wald" - mit diesem Banner macht die Ketscher Bürgerinitiative "Rettet den Entenpfuhl" auf sich aufmerksam. Der Grünen-Landtagsabgeordnete und Umweltstaatssekretär Dr. Andre Baumann kommt zu einem Treffen.

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Volker Widdrat
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Werner Zieger (l.) und Heinz Eppel von der im Oktober 2019 in Schwetzingen gegründeten Bürgerinitiative (BI) „Rettet den Entenpfuhl“ beim Spaziergang im Wald. © Widdrat

Ketsch. Die vor drei Jahren gegründete Bürgerinitiative (BI) „Rettet den Entenpfuhl“ macht nach den Einschränkungen während der Corona-Pandemie wieder auf sich aufmerksam. „Gemeinsam für Wasser und Wald“ steht auf dem Banner, das in dem Gewann zwischen Schwetzingen und Ketsch hängt. Die Firma Krieger aus Neckarsteinach möchte in dem Gebiet jahrzehntelang Baustoffe aus dem Boden fördern (wir berichteten mehrfach). „Wir lehnen den Sand- und Kiesabbau im Gewann Entenpfuhl ab“, sagt Heinz Eppel vom Vorstand der Initiative beim Spaziergang durch den Wald.

Noch scheint die Sonne über dem Enten-pfuhl auf einen großen Baumbestand. © Brückl

Die Idee des Grünen-Landtagsabgeordneten und Umweltstaatssekretärs Dr. Andre Baumann, hier zwischen drei und fünf moderne Windräder hinzustellen, findet Eppel gut. Dafür sei nur ein Flächenverbrauch von höchstens drei Hektar notwendig. „Das ist mir lieber als 42 Hektar im Falle des geplanten Kiesabbaus“, so seine persönliche Meinung.

Wasserschutz oberste Priorität

Die Bürgerinitiative sieht als oberste Priorität den Schutz des Trinkwassers im Wasserschutzgebiet Schwetzinger Hardt. Der Wald im Gewann „Entenpfuhl“ soll erhalten und ökologisch aufgewertet werden. Der Lebensraum für viele Tiere und Pflanzen und Naherholungsraum für Menschen soll nicht weiter bedroht werden.

Vorstandsmitglied Werner Zieger lädt dazu ein, „bei 35 Grad Sommertemperatur durch den kühlen Wald zu gehen“. Durch das Kiesprojekt der Firma Krieger würden die Bäume im „Entenpfuhl“ unwiederbringlich verloren gehen.

Die negativen Auswirkungen auf das Grundwasser, die Landschaft und den Naturschutz wären verheerend. Die Bürgerinitiative bleibe am Ball, versichert Heinz Eppel. Das Interesse sei unvermindert groß, wegen Corona habe es nur keine Veranstaltungen vor Ort oder größere Treffen gegeben.

Klimawandel zu spüren

Im Rhein-Neckar-Kreis sei der Klimawandel besonders stark zu spüren. Es könne nicht angehen, dass hier Wald gerodet und noch mehr Fläche versiegelt werde, betont Eppel: „Alles greift in die Natur ein, dagegen müssen wir etwas tun.“ Sollte das wertvolle Ökosystem durch ein Kies- und Zementwerk verschwinden, würde das auch zu einer Zunahme von Lärm und Staub führen.

Unzählige Lkw-Bewegungen für den Abtransport hätten ein höheres Verkehrsaufkommen zur Folge. Das „Entenpfuhl“-Areal liegt auf der Gemarkung von Schwetzingen, Eigentümer ist das Land Baden-Württemberg. Hier gibt es auch angelegte Biotope für bedrohte und gefährdete Tierarten. Die Bürgerinitiative spricht sich vehement gegen das Kiesabbau-Projekt aus. Die Sicherheit des Trinkwassers, das von hunderttausenden Menschen in der Metropolregion benötigt wird, müsse auch für kommende Generationen garantiert werden.

Land soll Pachtvertrag kündigen

Die Bürgerinitiative will weiterhin das Land zur Kündigung des Pachtvertrages mit der Firma Krieger bewegen, betonen Eppel und Zieger und wünschen sich mehr Mitstreiter in der Bürgerinitiative. Die Mitgliedschaft ist kostenfrei. Die Vorstandsmitglieder kündigen weitere Termine an, zu denen eingeladen wird. Am Freitag, 22. Juli, um 17 Uhr kommt der Grünen-Landtagsabgeordnete und Umweltstaatssekretär Dr. Andre Baumann zu einem Treffen vor Ort in den Entenpfuhl. Interessierte können gerne dazukommen.

Am Donnerstag, 28. Juli, um 18.30 Uhr findet dann die diesjährige Hauptversammlung im Palais Hirsch in Schwetzingen statt. Auch hier kann jeder teilnehmen.

Freier Autor Volker Widdrat ist freier Mitarbeiter.

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