Abfallentsorgung

Ketscher Glascontainer werden von Unrat überladen

Rund um die Depots beim Ketscher Bauhof werden alle Müllarten, von Elektroschrott bis Altöl, wild abgeladen – pro Woche kostet das die Gemeinde zwischen 150 bis 200 Euro

Von 
Marco Brückl
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Die Glascontainer beim Bauhof im Oftersheimer Heuweg werden in unschöner Regelmäßigkeit missbraucht. Drumherum ist drapiert, was normalerweise anderweitig entsorgt werden müsste – vom Restmüll bis zum Sperrmüll. © Gemeinde

Ketsch. Eigentlich wird Altglas in Ketsch über die blauen Glasboxen der AVR Kommunal entsorgt. Alle vier Wochen werden sie abgeholt – am Mittwoch, 30. August, dann wieder am Mittwoch, 27. September. Damit sind die Depotglascontainer prinzipiell unnötig. Doch die Gemeinde ließ beim Bauhof Altglas-Container aufstellen. Das entwickelte sich zum Ärgernis, weil dort regelmäßig alles abgeladen wird, was nicht mehr gebraucht wird – vom Rest- bis zum Sperrmüll.

Rund zweimal die Woche müssen die Ketscher Bauhofarbeiter zur AVR-Anlage fahren

„Fernseher, Couchs, Ballons, Altöl, Lacke oder Dosen mit ominösem Inhalt – alles wird dort abgestellt“, sagt Bauhofleiter Marco Bickerdt. Rund zweimal die Woche müssten bis zu drei Mitarbeiter des Bauhofs zur AVR-Anlage an der Speyerer Straße, L 722, fahren und den wild abgeladenen Unrat abgeben. „Wir machen morgens sauber und am nächsten Tag ist es schon wieder vermüllt. Manchmal ist es schon am Nachmittag wieder zugemüllt“, weiß Marco Bickerdt.

Erstaunlich, was unter Altglas verstanden wird – die Babyschalen und Kinderwagen-Tragetaschen gehören im Normalfall aber nicht dazu. © Gemeinde

Ein bis eineinhalb Kubikmeter Müll seien es stets. Beispielsweise besondere Flüssigkeiten oder dergleichen – „ich lasse meine Mitarbeiter nicht daran riechen“ – müssten als Sondermüll entsorgt werden. Alles in allem führe dieser Sondereinsatz des Bauhofs zu Kosten von ungefähr 150 bis 200 Euro pro Woche, schätzt Bickerdt.

Hochgerechnet auf ein Jahr sind bald 10 000 Euro erreicht. Das sind Kosten, die Einzelne auf die Allgemeinheit abwälzen. Und es dürfte nicht wundern, wenn der Bauhofleiter bei der Gemeindeverwaltung den Vorschlag unterbreitet, dass die Altglas-Depotcontainer nach Ablauf der Vertragsfrist nicht mehr vor dem Bauhofgelände stationiert und von der AVR Kommunal abgeholt werden. Damit wären all jene, die den Service der Altglasentsorgung, wie es sich gehört, nutzen, die Gelackmeierten.

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Glastechnisch auf der sicheren Entsorgungsseite ist, wer über Pfandsysteme oder Sodastreamer hinaus die blauen Glasboxen benutzt. „Die Glasbox ist ein Sammelsystem für Altglas, das im Auftrag der dualen Systeme jedem Haushalt kostenlos zur getrennten Glaserfassung bereitgestellt wird. Bei der Glassammlung werden Flaschen und Verpackungsglas, Getränkeflaschen und Gläser für Essig, Öl, Ketchup, Pflegemittel und Flakons eingesammelt“, informiert die AVR Kommunal.

In die blaue Glasbox gehören jedoch ausdrücklich folgende Dinge nicht: Cerankochfelder, Fensterscheiben, Glaskannen und -deckel, Glasscherben, Glühbirnen, LED- und Energiesparlampen, Jenaer Glas, Keramik, Porzellan, Schraubverschlüsse, Spiegel und anderes Flachglas sowie Steingut.

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