Ketsch. Mit der Auswahl des Filmes „Nicht ganz koscher – Eine Göttliche Komödie“ ist es dem Kirchenkinoteam Doris Steinbeißer, Christian Noeske, Heiko Wunderling und Matthias Rey erneut gelungen, nicht nur mühelos die Zuschauerreihen des Central Kinos in Ketsch zu füllen, sondern zudem auch einen außergewöhnlichen Film zu zeigen und mit Klaus Müller einen kompetenten Referenten für die anschließende Diskussionsrunde zu gewinnen.
Der in diesem Jahr von Stefan Sarazin und Peter Keller produzierte Film stellt in einem Roadtrip durch den Sinai unterschiedliche Kulturen und Religionen nebeneinander und verpasst es dabei nicht, neben turbulenten und humorvollen Passagen mit Tiefgang die Wichtigkeit des Dialoges der Protagonisten und schlussendlich die Menschlichkeit in den Mittelpunkt zu stellen. In einer unwirtlichen Umgebung wie der Wüste geht es für den ultraorthodoxen Juden Ben (Luzer Twersky) nur gemeinsam mit dem Beduinen Adel (Haitham Omari) voran und schließlich um das Überleben und das Leben an sich, Gotteserfahrungen inklusive. Am Ende sind es drei Religionen, zwei Männer und ein Kamel, die den roten Faden des Filmes ausmachen.
Kirchenkino Ketsch: Zahlreiche Facetten
Klaus Müller, landeskirchlicher Beauftragter für das christlich-jüdische Gespräch, stellte nach dem Film fest, dass in der Komödie zahlreiche Facetten der unterschiedlichen Auffassungen verschiedener Religionen in unterschiedlichen Ausprägungen enthalten sind. Starre religiöse Regeln werden im Verlauf der fiktiven Geschichte aufgeweicht, Gespräche mit Tiefgang weichen Vorurteilen und die Konfrontation mit der eigenen Identität stellt Weichen für die Zukunft.
„Im Grunde geht es auch darum, dass die Religion dem Menschen dienen soll und nicht der Mensch der Religion. Dabei ist der Dialog, der respektvolle Umgang und der stete Blick auf die Menschlichkeit wichtig. Durch das Menschsein und die Menschlichkeit kommt auch hier in der Filmgeschichte der Erfolg“, erklärt Müller überzeugt. Wie nahe religiöse Konflikte und politische Konflikte beieinander liegen, zeige der Film außerdem. „Die Komödie funktioniert natürlich auch nur in dieser Weise, weil ein ultraorthodoxer Jude dargestellt wird. Dabei muss man sagen, dass diese starke religiöse Ausprägung nur etwa 20 Prozent der Juden betrifft und keinesfalls die Mehrzahl“, erklärt Klaus Müller.
Kirchenkino Ketsch: Pause im Dezember
Bei Wein und Brot nutzten die Kinobesucher im Anschluss des Filmes die Gelegenheit für gute Gespräche und den Austausch über den Film, den die meisten Zuschauer als wirklich sehenswert bewerteten.
Das Kirchenkino pausiert im Monat Dezember und am 23. Januar geht es mit diesem Format im Central Kino weiter. Für welchen Film sich dann der rote Vorhang im Kinosaal öffnet, wird noch bekannt gegeben.
URL dieses Artikels:
https://www.schwetzinger-zeitung.de/orte/ketsch_artikel,-ketsch-kirchenkino-ketsch-drei-religionen-zwei-maenner-und-ein-kamel-in-der-wueste-_arid,2016312.html
Links in diesem Artikel:
[1] https://www.schwetzinger-zeitung.de/orte/ketsch.html