Ketsch. Die Hiobsbotschaften rund um die Finanznöte von Städten und Gemeinden reißen nicht ab: Überall müssen Abgaben und Gebühren erhöht werden, während gleichzeitig bei Leistungen und Angeboten gekürzt wird. Weil die Kommunen rechtlich an einen Großteil ihrer Aufgaben gebunden sind – Juristen sprechen von „Pflichtaufgaben“ – bleiben zum Sparen nur die freiwilligen Aufgaben, die nicht gesetzlich festgeschrieben sind.
Dazu gehören insbesondere Einrichtungen wie Büchereien, Veranstaltungsorte und Schwimmbäder, die es aktuell in ganz Deutschland entsprechend oft und hart trifft.
Dabei sagt die juristische Einteilung nichts über den gesellschaftlichen Wert dieser Einrichtungen aus. An den Bädern lässt sich das gut festmachen: Neben dem Erholungs- und Sportfaktor im Alltag der Bürger dienen diese vor allem als Lehranstalt für das Schwimmenlernen. Im Zweifel retten kommunale Schwimmbäder also Leben – weil hier Kinder, aber auch manche Erwachsene eine elementare Grundfertigkeit beigebracht bekommen.
Durch das neue Modell der Schwimmkurse verdreifacht sich die Zahl der Kinder, die teilnehmen können.
Umso erfreulicher ist es, dass nun in Ketsch das vorhandene und über die Jahre immer wieder modernisierte Schwimmbad trotz der engen Finanzlage der Enderlegemeinde durch das Ausprobieren neuer Wege am Leben erhalten wird. Durch das neue Modell der Schwimmkurse verdreifacht sich die Zahl der Kinder, die teilnehmen können, während gleichzeitig das unterbesetzte Personal entlastet wird. Dafür müssen sicherlich Kompromisse eingegangen werden, doch am Ende profitieren auf diese Weise viele Ketscher Familien von einem merklich erweiterten Angebot – in Zeiten, in denen andernorts Bäder endgültig schließen müssen.
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Schwetzinger Zeitung Plus-Artikel Kommentar Kommunale Schwimmbäder retten Leben
Trotz Finanzkrise bleiben kommunale Bäder wie das in Ketsch unverzichtbar, findet Benjamin Jungbluth – denn sie vermitteln eine lebenswichtige Grundfertigkeit: das Schwimmen.