St. Sebastian - Die Kulturkirche Ketsch bietet ein spannungsgeladenes Programm der Soundtracks / Cineastische Emotionen passen sehr gut ins Gotteshaus

Kulturkirche Ketsch: Musikalische Reise mit Soundtracks

Von 
Maria Herlo
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Zahlreiche Zuhörer genossen bim Konzert in der Sebastianskirche die ganz anderen Klänge, als die- © Wolfgang Schwindtner

Ketsch. Immer wieder brandete Jubel auf, begeistert applaudierte das Publikum nach jedem Song und hat sich vom Gesang, vom Sound der Instrumente mitreißen lassen. Und das nicht in einem Stadion oder sonstwo, sondern in der katholischen Kirche St. Sebastian: Athi und Friends sorgten dort für unvergessliche Eindrücke.

„Es ist in diesen Tagen nicht leicht, ein stimmungsvolles Konzert zu veranstalten“, sagte Dr. Oliver Brinkmann vom Organisationsteam Kulturkirche in seiner Begrüßung, denn „jeder Tag bringt uns neue Nachrichten von Tod und Zerstörung, von Vertreibung und Flucht.“ Und es war ihm wichtig, diesen Abend nicht zu beginnen, ohne einen Moment innezuhalten und in aller Stille der Opfer beider Seiten dieses Krieges zu gedenken.

Athi Sananikone (r.), der Kopf der Band, Sänger und Gitarrist, sowie die Sängerin Lisa Mürle aus Hambrücken sorgten für Gänsehautgefühl. © Wolfgang Schwindtner

Zudem lädt die katholische Kirche Brühl/Ketsch jeden Donnerstag um 18.30 Uhr zu einem ökumenischen Friedensgebet in die Kirche St. Sebastian ein, informierte er. Denn „unsere Stimmen sollen angesichts der Gewalt und des Leids nicht verstummen“.

Verstummen solle auch die Musik nicht, meinte er, „wir freuen uns, dass Sie so in so großer Zahl erschienen sind zu einem Abend voller Emotionen und Gefühle pur, denn das ist es, was die Musik hervorruft, Emotionen, und das ist es auch was uns, die Organisatoren von Kulturkirche Ketsch, bewegt, diesen Raum immer wieder mit Musik zu füllen.“

Und er zitierte Ennio Morricone, der für hunderte von Filmen den Soundtrack komponiert hat, „Musik braucht Raum zum Atmen.“ Das sei ein Zitat, das als Motto über diesem Abend stehen könne, so Dr. Brinkmann, „denn das, was Sie heute Abend hören werden, gehört nicht zu der Kategorie der schnelllebigen Musik, jeder einzelne Titel entfaltet für sich einen ganzen Strauß von Emotionen, solche, die Erinnerungen auslösen, Bilder wachrufen und uns ein Stück weg aus Alltag, Politik und Pandemie entführen“.

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Dann begrüßte er Athi und Friends, die sich aus Athi Sananikone, dem Kopf der Band, Sänger und Gitarrist, der Sängerin Lisa Mürle aus Hambrücken, die mit ihrer wunderbaren Stimme viel Gefühl und Leidenschaft zeigte bei der Interpretation von Whitney-Houston- oder Lady-Gaga-Songs, die Multiinstrumentalistin Theresa Holder, die den Gesang am Saxofon, Klarinette oder Schlagzeug begleitete, und Markus Müller, dem außergewöhnlichen Talent am Keyboard, der auch als Sänger die Solisten unterstützte. „Die Akustik der Kirche ist wie gemacht für so ein beschwingtes Konzert“, ist auch Marianne Faulhaber vom Organisationsteam überzeugt. Dass alles unter Beachtung der vorgeschriebenen Corona-Maßnahmen reibungslos ablief, ist ihr sowie weiteren Helfern zu verdanken.

Die schlüssige Auswahl des Repertoires, die großen Hits berührten und gingen mehr als einmal unter die Haut – ob der berühmte Song „I will always love you“ von Whitney Houston aus dem Film „Bodyguard (1992)“ erklang oder „Always remember us this way“, „Shallow“ aus dem Film „A star is born“ (2018) oder aber der oscarprämierte James-Bond-Song „Skyfall“ (2012) oder das Publikum bei „Vier Hochzeiten und ein Todesfall“ klatschte und mitsang. Kurzweilig und amüsant führte Athi Sananikone auch als Moderator durch das Programm, sprach über die Filme, die er im Laufe der Jahre gesehen hatte und die ihn beeindruckt haben, über Rolle der Musik im Film und was Musik vermag.

Wie nebenbei fasste er vor jedem Song kurz den Inhalt der Streifen zusammen, erzählte Geschichten, die ihn zur Auswahl der Musikwerke bewegten. „Wenn die Songs überzeugen, wenn alles so klingt, wie es zu klingen hat, dann braucht es keine große Show“, ist er der Meinung. Und tatsächlich, es reichte eine diskrete Lichtinszenierung, um den Kirchenraum in die jeweils passende Atmosphäre zu tauchen.

Bis zum Schluss lieferten die vier Musiker akkurat verfertigtes Handwerk mit berühmten Hits wie „Purple Rain“ (Purple Rain, 1984), „My heart will go on“ (Titanic, 1997), „This is me“ (The Greatest Showman, 2017) oder „I’m kissing you“ (Romeo & Juliet,1996). Athi Sananikone begeisterte restlos mit seiner Gesangskunst, begleitet von Gitarrenklängen, die er sparsam, aber eindringlich zupfte, was zu seinem intensiven Gesang bestens passte. Lisa Mürle fesselte mit ihrer geschmeidig Stimme ebenso wie mit ihren starken Songs und versetzte das Publikum in Hochstimmung. Theresa Holder gewann ihren Instrumenten einen großen Reichtum an Klangfarben ab, während die Finger von Marius Müller mit großer Spielfreude über das Keyboard glitten, eine prächtige Basis für den Gesang. Für diese einzigartige und hochemotionale Filmmusiknacht bedankte sich das Publikum mit Ovationen und endlosen Applaus.

Freie Autorin

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