Enderlegemeinde

Nimonh Kaiser-Patthavong möchte Ketschs nächste Bürgermeisterin werden

Von 
Caroline Scholl
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Nimonh Kaiser-Patthavong (42) leitet die Kindertagesstätte Villa Sonnenschein und möchte jetzt Bürgermeisterin werden – ihr Ehemann Eugen Kaiser (39) und ihr Sohn Kenh (7) unterstützen sie dabei. © Kaiser-Patthavong

Ketsch. Was Nimonh Kaiser-Patthavong motiviert, sich als Kandidatin für die bevorstehende Bürgermeisterwahl in der Enderlegemeinde in 2022 aufstellen zu lassen, benennt die aktuelle Leiterin der Kindertagesstätte Villa Sonnenschein ohne Umschweife: „Ich möchte Ketsch etwas zurückgeben, denn die Menschen in dieser Gemeinde und ihre Belangen sind mir wichtig. Dieser Ort und die Ketscher haben mich aufgenommen und mir starke Wurzeln gegeben. Jetzt bin ich entschlossen und bereit, für eine neue und verantwortungsvolle Aufgabe und kandidiere als Bürgermeisterin.“ Sie ist nach Marco Schnepf und Simon Schmeisser (wir berichteten) der dritte Kandidat.

Im Alter von vier Monaten kam die gebürtige Laotin gemeinsam mit ihren Eltern Ponh Patthavong und Hong Phimkhamphat sowie ihrem älteren Bruder Sithonh über ein Flüchtlingslager in Thailand in die Rhein-Neckar-Region. Damals fand die Familie in den früheren Räumlichkeiten des St. Bernhard Kindergartens in der Herzogstraße Zuflucht und ein Zuhause. Und noch mehr, denn Hilde Eppel, die heute 80-jährige damalige Kindergartenleiterin und Ur-Ketscherin unterstützte Nimonh und ihre Familie seither mit vollem Einsatz und ganzem Herzen.

„Ob Sprache oder Kultur, meine Pflegemutter Hilde hat uns so viel beigebracht und ich kann heute rückblickend dankbar sagen: In Ketsch habe ich mich stets willkommen gefühlt, die Ketscher sind offen und es ist ein wunderbarer Ort zum Leben. Dass dies für alle Generationen so bleibt, möchte ich als Bürgermeisterin aktiv mitgestalten“, erklärt die verheiratete Mutter eines sieben-jährigen Sohnes.

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Nach ihrer mittleren Reife absolvierte sie eine Ausbildung zur Erzieherin, doch damit war es für die interessierte und zielstrebige 42-Jährige nicht getan. „Ich möchte mich selbst fordern und gehe stets gut vorbereitet neue Aufgaben an. So machte ich an der Abendschule die Weiterbildung zur Fachwirtin für Organisation und Führung sowie eine weitere Zusatzqualifikation im Bereich Qualitätssicherung. 2012 folgte die Bewerbung als Leiterin in der Kindertagesstätte Villa Sonnenschein, die 2012 eröffnete“, erklärt Kaiser-Patthavong.

Als Personalrätin tätig

Dort leitet sie heute ein Team von rund 25 Mitarbeitern. „Mein jetziger Chef, unser Bürgermeister Jürgen Kappenstein, war einer der ersten, der von meiner Idee zur Kandidatur erfuhr. Mir sind die Abläufe in der Gemeindeverwaltung genauso geläufig wie die Interessen und Belange der Ketscher. Schon als Kind war ich in einigen Vereinen in Ketsch aktiv und hatte ein Tanzstudio in der Gutenbergstraße geleitet. In Ketsch habe ich mich immer gerne engagiert, Vereine mit meinem Einsatz unterstützt und selbst viele Aktionen organisiert. In der Neurottschule war ich ehrenamtlich als Jugendbegleiterin aktiv und bin schon über drei Amtsperioden Personalrätin in der Gemeindeverwaltung“, umreißt die Altlußheimerin, die gerne wieder nach Ketsch ziehen möchte.

Ihr aktueller Wohnort sei einer der Gründe, weshalb sie bisher in der Kommunalpolitik nicht engagiert war. „Ich kandidiere ganz bewusst parteilos, denn ich finde in jeder der im Gemeinderat vertretenen Partei Aspekte, mit denen ich mich identifizieren kann. Als Bürgermeisterin möchte ich allen gleichermaßen und ganz unabhängig Gehör verschaffen, um dann daran mitzuwirken, was für die Gemeinde zukunftsorientiert ist. Eine Amtszeit dauert wenigstens acht Jahre und in dieser Zeit können viele Weichen gestellt werden. Scheinbar bewährte Abläufe sollten meiner Meinung nach immer wieder dahingehend geprüft werden, ob sie noch passend sind.“

Praktikable Lösungen

Hierzu seien eine offene Herangehensweise und ein gutes, jedoch voneinander unabhängiges Netzwerk von großer Bedeutung, sagt sie weiter. „Beides habe ich mir angeeignet und aufgebaut. Ich suche gerne praktikable Lösungen und optimiere das Miteinander bei unterschiedlichen Interessen. In Ketsch gibt es viele Menschen, die etwas aktiv bewegen möchten, dies zeigte beispielsweise die zahlreiche Teilnahme am Gemeindeentwicklungskonzept“, führt Nimonh Kaiser-Patthavong weiter aus. In ihrer Familie hat sie alle Unterstützung für die Kandidatur – sowohl Ehemann Eugen Kaiser (39) als auch ihre Mutter, ihre Brüder Sithonh und Vongkham und mittlerweile auch Pflegemutter Hilde seien davon überzeugt, dass sie als erste Ketscher Bürgermeisterin die richtige Besetzung im Rathaus sei.

„Tatsächlich würde sich bei mir von meiner Lebensgestaltung nicht viel ändern, denn ich bin schon jeher gewohnt, einen zeitlich offenen Feierabend zu haben und auch am Wochenende im Einsatz zu sein. Veranstaltungen aus unterschiedlichen kulturellen Bereichen interessieren mich, denn ich schätze das Engagement der Organisatoren sehr wert und bin gerne präsent und im Gespräch mit Menschen. Meine Familie unterstützt mich und im Freundes und Bekanntenkreis habe ich nur positive Rückmeldungen zu meinem Vorhaben. In der Villa Sonnenschein wäre außerdem meine Nachfolge bestens geregelt“, so die motivierte Kandidatin.

Das Bürgermeisteramt sei für sie Vertrauenssache: „Verlässlichkeit, Offenheit, Transparenz sowie die Fähigkeit zur Reflexion und die Courage, auch mal nachzujustieren, wenn etwas nicht optimal ist, dies sind Werte, die mir wichtig sind.“ Zu Beginn des neuen Jahres möchte Nimonh Kaiser-Patthavong über die Sozialen Medien und ihre Internetpräsenz zur Kandidatur und ihrem Wahlprogramm eingehender informieren.

„Wahlveranstaltungen möchte ich im Hinblick auf die Corona-Pandemie dann angehen, wenn es mir persönlich sicher und vernünftig erscheint. Ich freue mich auf Fragen, Meinungen, Ideen und Impulse aller Interessierten“, ergänzt Nimonh Kaiser-Patthavong.

Freie Autorin Freie Journalistin für die Region Rhein-Neckar

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