Ketsch. Traditionell wird das Oldtimertreffen – diesmal in seiner mittlerweile 17. Auflage – vom 1952 gegründeten und dem ADAC Nordbaden angehörigen Motorsportclub Ketsch (MSC) am Tag der Arbeit an der Ketscher Rheinhalle im Bruch veranstaltet. Das aus allen Ecken des Landes herbeigeströmte Publikum konnte dort Fahrzeuge jeglicher Bauart, Herkunft und Marke bestaunen.
Deren Besitzer und der MSC hatten durchgängig ein fachkundiges und offenes Ohr für technische Fragen jeglicher Art und wussten, mit der ein oder anderen Anekdote über ihr Gefährt aufzuwarten. Die teilnehmenden Autos deckten die komplette Bandbreite an Oldtimern ab, wobei es neben hochmotorisierten Varianten aus dem Rennsport auch amerikanische Muscle-Cars, Exoten und viel Luxus zu bewundern gab. Für die entsprechende Bewirtung von Besuchern und Ausstellern sorgte die Jugend der DLRG, der MSC hatte sich indes einer großen Variation an Kaffee und Kuchen verschrieben.
Das Oldtimertreffen in Ketsch wurde vom MSC ins Leben gerufen, da einerseits der Veranstaltungsort an der Rheinhalle mit seinen riesigen Flächen geradezu ideal schien und die Mitglieder des Clubs selbstverständlich alle Benzin im Blut haben. 2008 wurde die Premiere des Treffens organisiert, wobei ausschließlich durch Mundpropaganda etwa 20 bis 30 Fahrzeuge vor Ort aufwarteten und im Handumdrehen auf gleichgesinnte Liebhaber historischer Fahrzeuge stießen.
Interesse an Oldtimern steigt rasant
Aufgrund medialer Ankündigungen sowie einer besseren Planung und Versorgung breitete sich die Kunde über diese Zusammenkunft nach der Premiere recht rasant aus. Auch Motorräder, aufgemöbelte Traktoren aller Größen und nicht mit Pferdestärken geizende Youngtimer gab es fortan auf dem Ketscher Festgelände zu bestaunen.
Was die Heranführung der jungen Generation anbelangt, zeichnet Werner Söhnlein, seines Zeichens Pressewart des MSC, ein diffiziles Bild: „Es ist heutzutage sehr schwierig, die Jugend vom Motorsport oder von der Liebe zu Autos und Motorrädern zu begeistern. Die Gründe dafür sind hinlänglich bekannt: Computerspiele, Handynutzung und die grüne Politik, welche den Menschen das Autofahren verbieten oder dieses zumindest extrem verteuern möchte. Dies lässt viele junge Menschen auf das Fahrrad oder öffentliche Verkehrsmittel umsteigen – somit wird erst gar keine Bindung zu diesen Fahrzeugen aufgebaut. Aber für diejenigen, welche sich aufgrund des Hobbys ihrer Eltern und anderer Gründe unserer Szene anschließen möchten, ist unser Verein der richtige Ansprechpartner.“
Auf die Frage nach elektronisch betriebenen Fahrzeugen zeigt Söhnlein klare Kante: „Wir werden niemals versuchen, jemanden vom Kauf eines Oldtimers zu überzeugen – schon gar nicht im Vergleich zu einem E-Gefährt. Ein Oldtimerkauf ist eine emotionale Angelegenheit – das Fahrzeug wird nicht benutzt, um einfach von A nach B zu kommen. Es ist für uns meistens ein Genuss für alle Sinne, ein solches Fahrzeug zu bewegen. Der Klang, der Geruch und vieles mehr trägt zum Glücklichsein bei. Ein elektrisch betriebenes Fahrzeug macht arm, traurig und man kann es höchstens riechen, wenn es brennt.“
Wann ein Fahrzeug ein Oldtimer ist
Der Begriff „Oldtimer“ ist im Deutschen recht geläufig – obwohl viele Menschen nicht genau sagen können, was er exakt bedeutet. Dabei ist das in einer Verordnung beschrieben. Ein Oldtimer ist demnach ein vor mindestens 30 Jahre erstmals zugelassenes Auto oder Motorrad, die Youngtimer sind 20 bis 30 Jahre alte Fahrzeuge mit wenig Jahreslaufleistung.
Werner Söhnlein, selber im Besitz eines mit viel Liebe zum Detail hergerichteten Opel GT von 1973, gab noch einen Ausblick auf das von ihm ins Leben gerufene Opel-GT-Treffen. Unbedingt vormerken sollten sich Freunde dieses Oldtimers dessen neunte Auflage. Dazu werden etwa 60 Autos dieses Modells aus ganz Europa anreisen und am Wochenende, 28. bis 29. Juni, unter anderem auf dem Ketscher Marktplatz und dem Schwetzinger Palais Hirsch in Erscheinung treten sowie Sonntags auf dem Hockenheimring ihre Runden drehen.
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