Ketsch. Christian Klefenz kam aus dem Strahlen gar nicht mehr heraus: Zum vierten Mal Fischerkönig des ASV 1928, davon nach 2017 und 2018 zum dritten Mal in Folge – damit hatte der 38-Jährige wahrlich nicht gerechnet. Bei seiner feierlichen Abholung am Samstag war die Stimmung beim neuen alten Regenten und seinem Gefolge entsprechend ausgelassen.
„Das Triple war zwar schon lange mein Ziel, aber ich konnte beim Königsangeln lange Zeit nicht daran glauben“, so Klefenz über die entscheidenden Stunden am Anglersee. „Ich hatte einen Platz am Seehotel zugelost bekommen, der erfahrungsgemäß keinen all zu großen Fang verspricht, das ist eigentlich ,Niemandsland‘. Aber nach und nach haben die Fische dann angebissen – kurz vor Ende noch einmal ein stattlicher Karpfen. Und es hat gereicht!“
Hektische Woche für Helfer
Für Freunde und Familie bedeutete der Sieg eine hektische Woche. Schließlich musste der gesamte Planungsprozess anlaufen: Eine passende Örtlichkeit für die Abholung musste gefunden und vorbereitet, Essen und Getränke organisiert und die Helfer eingeteilt und mit aktualisierten T-Shirts eingekleidet werden. „Wir sind zum Glück durch die vielen Titel von Christian schon gut eingespielt“, erklärte Tina Krieger, deren Mann Manuel nicht nur ein guter Freund des amtierenden Regenten ist, sondern der selbst schon 2013, 2014 und 2016 Fischerkönig war. „Unser Freundeskreis weiß also genau, was zu tun ist: Wir haben schon vor Jahren eine Excel-Tabelle angelegt, in der alle Vorbereitungsschritte erfasst sind. Die müssen wir dann nur noch abhaken.“
Die rund 20 Helfer aus dem engen Umfeld wussten also genau, was zu tun ist, und sie konnten an manchen Stellen auch auf Bewährtes zurückgreifen. „Die einheitlichen T-Shirts, die wir tragen, hatten wir schon in den vergangenen Jahren. Die haben wir einfach eingesammelt und um die aktuelle Jahreszahl ergänzt, so dass sie den neuen Titel von Christian zeigen“, so Tina Krieger.
Als Örtlichkeit der Feier wählten die Helfer wie schon vor zwei Jahren das Gelände der Kleintierzüchter, weil zum Verein familiäre Verbindungen bestehen und sich die Einrichtungen auf der Anlage optimal anbieten. „Wir können hier auf die Küche und den Anbau der Vereinsgaststätte zurückgreifen, wodurch wir auch gegen Regen geschützt gewesen wären. Und nach der Proklamation können wir einfach den Rollladen runterlassen und müssen nicht direkt alles aufräumen. Das ist für meine vielen Helfer eine tolle Erleichterung, weil so alle noch mit zum Festgelände kommen und dort ein bisschen feiern können“, freute sich Christian Klefenz.
Für den Rückweg ins Bruch hatten sich Manuel und Tina Krieger indes etwas Besonderes einfallen lassen: Statt wie in den vergangenen Jahren mit dem Auto oder einem historischen Traktor ging es per in Gemeindefarben geschmückter Rikscha des Umweltstammtischs zum Festplatz – angetrieben nur durch umweltfreundliche Muskelkraft von Manuel Krieger. Während dieser hinten kräftig in die Pedale trat, konnten vorne Christian Klefenz und sein Sohn Kai, der Zweite Jugendprinz, ihren Ketscher Untertanen zuwinken. Angeführt vom Reilinger Spielmannszug und gefolgt von einer großen Schar an Festgästen ging es durch die teils mit Flaggen geschmückte Gemeinde.
Regent mit Bereitschaftsdienst
Im Festzelt folgte eine weitere kleine Zeremonie für den Fischerkönig und seine vier Prinzen und zwei Jugendprinzen, bevor die Herren Rosen an die Damen verteilten. Wie schon im vergangenen Jahr übernahm dann „Radspitz“ die Bühne im Festzelt, während sich Christian Klefenz mit seinem Gefolge in den ASV-Biergarten am anderen Ende des Festplatzes zurückzog. „Die vielen Besucher im Festzelt wollen natürlich vor allem die Partyband sehen, deshalb verlagern wir uns lieber. Außerdem genieße ich inzwischen die Ruhe im Biergarten, nach dem ganzen Trubel des Krönungstages ist das für mich und für meine Helfer, die schon seit dem Morgen alles vorbereitet haben, angenehmer. Hier können wir gemütlich den Abend ausklingen lassen – sofern ich nicht noch zur Arbeit eilen muss“, erklärte Christian Klefenz.
Denn der 38-Jährige arbeitet bei den Stadtwerken Hockenheim und hat fast schon traditionell an den Backfischfest-Wochenenden Bereitschaftsdienst. „Ich konnte für die Abholung mit einem Kollegen tauschen, aber ab dem Abend muss ich wieder aufs Telefon achten“, so Klefenz. Da sage mal noch einer, Könige hätten keine Nöte und Pflichten.
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