Selbstversuch

So läuft die Arbeit in der Weinlaube beim Ketscher Backfischfest

SZ-Reporterin Caroline Scholl arbeitet an zwei Tagen im Ausschank der beliebten Weinlaube auf dem Ketscher Backfischfest – ein Blick hinter die Kulissen.

Von 
Caroline Scholl
Lesedauer: 
Die Weinlauben-Organisatoren Steffen Haner (v.l.), Claus Heim und Manfred Fritscher beim Helferfest mit SZ-Reporterin Caroline Scholl. © Caroline Scholl

Ketsch. Es war schon etwas ungewöhnlich, dass ich meinen Schreibblock und Stift für zwei Abende des Backfischfestes zur Seite gelegt habe, um in der Weinlaube hinter der Bar zu stehen, um unzählige Gäste mit gekühlten Getränken zu versorgen. Mein erster Eindruck rückblickend: alles perfekt, viel Arbeit, anstrengend allemal, aber auch jede Menge Spaß und besonders eines: ein unglaublich starker Teamgeist.

Dieser Teamgeist wird, und da bin ich mir sicher, genährt von mehreren Faktoren. Da ist zum einen die von Claus Heim, Manfred Fritscher und Steffen Haner über Jahre perfektionierte Organisation in der Weinlaube. Hier wird nichts dem Zufall überlassen, alles hat seinen Platz, seine Ordnung und ist von A wie Auffüllen der Kühlschränke über S wie Sicherheitsunterweisung bis hin zu Z wie Zurücknahme der Pfandgläser durchdacht und sinnvoll geplant.

Mehr zum Thema

Jugendbeirat

„Ketsch your Drink“ sorgt im Freibad für Abkühlung

Veröffentlicht
Von
Henrik Feth
Mehr erfahren
Im Bruch

72. Ketscher Backfischfest endet mit spektakulärem Wochenende

Veröffentlicht
Von
Henrik Feth
Mehr erfahren
Party

Die Magie von Malle auf dem Ketscher Backfischfest

Veröffentlicht
Von
Henrik Feth
Mehr erfahren

Weiterhin ist es die Zusammensetzung der Helfer in der Weinlaube, angepasst an erwarteter Auslastung in Kombination mit Erfahrung und Einsatzwünschen. Kommt man also, wie ich, als völliger Neuling dazu, dann kann man sicher sein, dass man mindestens eine Schicht zum – wie es Claus Heim nennt – „warmlaufen“ hat und man sicher neben jemand steht, der schon jede Menge Weinlaubenerfahrung mitbringt.

Das ist ein „Persching“ in der Weinlaube auf dem Ketscher Backfischfest

Hier kann man abschauen, nachfragen und man fühlt sich ganz schnell als Teil des Teams, denn der Umgangston ist stets freundlich und zu lachen gibt es immer was. Auch die Gäste vor der Theke sind begeistert und entspannt, in freudiger Erwartung der vielleicht besten Schorle, die es im Festzelt gibt. Hier werden von „Pfälzer Mischung“ bis „Dünner Schorle“ – wahlweise in süß, sauer oder süßsauer - alle Wünsche erfüllt und auch als der erste „Persching“ bestellt wurde und ich wirklich erstmal fragen musste, was sich hinter diesem Getränk verbirgt, wurde dies mit viel Humor aufgenommen.

Klar, Weißherbst mit Fanta, was auch sonst? Wenn dann erstmal die Musik auf der Bühne losgeht, dann wird es laut und dementsprechend steigt auch die Dezibelzahl in der Unterhaltung mit den Gästen, was allerdings schnell funktioniert, man kommt sich dann eben ein bisschen über die Theke entgegen.

Blick in die Weinlaube an einem Radspitzabend © Caroline Scholl

Und dann taucht zwischen den wartenden Durstigen vor der Theke immer wieder „Mr. Weinlaube“ auf, der unvergleichliche Karl-Heinz Stöckler, der auch bei den krassesten Radspitzabenden immer die völlige Ruhe behält, keine Bestellung vergisst und die Tische sowie die feiernden Besucher der Weinlaube bestens versorgt.

Ihm wird sein Serviertablett natürlich immer zuverlässig zuerst gefüllt. Ich weiß nicht, wie oft ich an meinen Einsatzabenden gedacht habe, wie schafft Karl-Heinz das, mit über 80 Jahren? Er ist ein wahres Vorbild und ein Phänomen.

Die Logistik im Hintergrund in der Weinlaube läuft indes wie „am Schnürchen“, der Vorausschank füllt Krug um Krug ein, was Geschwindigkeit in den Abverkauf bringt, und in Sichtweite sind Manfred Fritscher und Claus Heim, die sofort übernehmen, wenn es an irgendetwas fehlt und auch Steffen Haner hält sich bereit.

Die größten Erfolgsfaktoren der Weinlaube auf dem Ketscher Backfischfest

Was allerdings für mich einer der größten Erfolgsfaktoren der Weinlaube darstellt, ist die riesige Wertschätzung, die die drei Organisatoren allen Helfern entgegenbringen. Diese zieht sich durch wie ein roter Faden - von der Vorbereitung, jeder Nachricht, die versendet wird, weiter über die heiße Phase des Festes an jedem der zehn Tagen bis hin zum Helferessen, gleich am ersten Montag nach dem Fest.

Claus, Manfred und Steffen liegt es wirklich am Herzen, dass sich alle Helfer wohlfühlen und das zeigt sich in großen und kleinen Gesten. Die Mitarbeit jedes einzelnen wird niemals als Selbstverständlichkeit betrachtet, jeder ist gleich wichtig und alle sollen Spaß bei der Arbeit haben, die außerdem entsprechend honoriert wird.

Nie hätte ich gedacht, wie gut es tut, nach drei Stunden „volle Power Thekendienst“ einfach mal einen süßen Schaumkuss gereicht zu bekommen. Schon solche vermeintlichen Kleinigkeiten machen eben den Unterschied. Und so gibt es in den Reihen der Helfer nicht wenige Wiederholungstäter, die gerne immer wieder in der Weinlaube mitarbeiten.

Ketscher „Team Weinlaube“: Der Name ist verdient

Dieses „Team Weinlaube“ verdient den Namen Team - ohne Wenn und Aber. Mir bleibt an dieser Stelle nur eines zu sagen: Liebe Teamkollegen am vergangenen Mittwoch und Freitag: Habt Tausend Dank, es war eine Freude, eine Ehre und ein tolles Erlebnis, mit euch die Weinlaube zu bewirtschaften und ich habe meinen Schreibstift im Nachhinein keine Sekunde vermisst.

Lieber Claus, lieber Manfred, lieber Steffen vielen Dank für diese großartige Erfahrung und die Gelegenheit, die ihr mir als „Rookie“ in der Weinlaube gegeben habt, soviel Teamspirit zu erleben und für so viel Wertschätzung. Ich habe viel gelernt, nicht nur, was ein „Persching“ ist.

Freie Autorin Freie Journalistin für die Region Rhein-Neckar

Copyright © 2025 Schwetzinger Zeitung

VG WORT Zählmarke