Ketsch. Einen Ort der Begegnung für verschiedene Kulturen schaffen, ganz ohne Vorurteile und voller Respekt und Toleranz. Ein Kennenlernen in einer schönen Atmosphäre ermöglichen, Chancen für einen Austausch und vielleicht sogar den Grundstein für weitere gemeinsame Aktionen zu legen – dies sind seit 2016 die Grundpfeiler des Projekts Sunday Movies. Im Central Kino in Ketsch gibt es ab sofort wieder einmal monatlich an einem Sonntag einen Familienfilm bei freiem Eintritt, mit Popcorn und Getränk und zusätzlich an ausgewählten Terminen mit einem interessanten Rahmenprogramm.
Am vergangenen Sonntag erfolgte, nach zwei kleineren Sunday-Movies-Sonntagen, nun der offizielle Neustart des Projektes, welches vor acht Jahren als gefördertes Projekt des Landes gestartet worden war. „Damals waren sieben Kinos mit dabei. Heute gibt es dieses Projekt, das sich inzwischen nur durch Spenden, ehrenamtliches Engagement, den Central-Kino-Verein und die Gemeinde trägt, nur noch hier in Ketsch. Denn wir finden, dass dieses Projekt von großer Relevanz ist“, erklärt Heike Schütz, vom Projektteam.
Mit Janine Marielle Ruch, Silke Krassnitzer, Heike Schütz, Hannelore Habel und Sabine Weiss hat sich ein Team zusammengefunden, das gemeinsam dieses besondere Projekt schon seit den Anfängen begleitet. Jeder im Team bringt Erfahrung und wertvolle Ideen mit ein, die dann bei den Sunday Movies umgesetzt werden. Dass die Intention dieses Formats aufgeht, zeigte sich in wunderbarer Weise am vergangenen Sonntag. Hier konnte Janine Marielle Ruch als Moderatorin des Rahmenprogramms gleich drei besondere Gäste im Kinosaal begrüßen.
Zum einen Bürgermeister Timo Wangler, der betonte, wie wichtig das Ketscher Kino und die Veranstaltungsreihe Sunday Movies für die Gemeinde und den Integrationsgedanken sei. „Wir haben derzeit 86 Geflüchtete aus der Ukraine aufgenommen, davon konnte ein Großteil privat aufgenommen werden. Für weitere 50 Geflüchtete wird nun dringend Wohnraum gesucht und wir sind für jede Hilfe dankbar. Unser Integrationsbüro ist hier Ansprechpartner und jeder, der helfen möchte, kann sich dorthin wenden“, bekräftigte Wangler mit Blick auf den gut gefüllten Kinosaal, in dem auch einige Familien aus der Ukraine zu Gast waren.
Einer, der wie kein anderer aus eigener Erfahrung berichten kann, dass solche Begegnungsmöglichkeiten wie bei Sunday Movies eine große Hilfe sind, ist Abbas Halaweh Albunni, der ebenso gerne als Interviewpartner einmal mehr das Rahmenprogramm bereicherte. Nachdem er als Jugendlicher im Jahr 2014 in Damaskus von einer Bombe schwer verletzt wurde, kam der sympathische junge Mann 2015 mit seinem Vater nach Deutschland und wurde dort ärztlich versorgt. „Ich war dann bei Sunday Movies zu Gast und diese Veranstaltung gibt Hoffnung. Man begegnet dort Menschen und kann für eine gewisse Zeit die schwierigen Erfahrungen und Gedanken ruhen lassen und sich nach dem Film mit anderen austauschen“, bekräftigte Abbas Halaweh Albunni.
Ausbildung dank Kinobesuch
Für ihn entstand so der Kontakt zu Stefan Wawrzinek von der Softwarefirma Osapiens aus Mannheim, der damals ebenso im Publikum saß. „Wir gründeten 2018 mit drei Personen Osapiens und ich merkte schnell, das Abbas gute Voraussetzungen für eine Ausbildung zum Softwareentwickler mitbrachte, als wir uns bei Sunday Movies kennenlernten. Heute haben wir 125 Mitarbeiter, sind nominiert für den Deutschen Gründerpreis und Abbas absolviert bei uns seine Ausbildung. Unser Ziel ist es, die weltführende Software für transparente Lieferketten zu entwickeln, denn hier spielen Verantwortung, Nachhaltigkeit und Menschenrechte eine große Rolle“, erklärte Wawrzinek im Interview mit Janine Marielle Ruch vor dem Film „Der Mondbär“ – auf den sich besonders die jüngsten Kinobesucher freuten.
Ab sofort stehen die Sunday Movies nun wieder fest im Programm des Central Kinos. Dabei sind der Kinospaß und die Begegnungsmöglichkeiten garantiert – und ein attraktives Rahmenprogramm zu ausgewählten Terminen ebenfalls.
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