Ketsch. Die Vorfreude vor dem Central Kino war fast mit Händen zu greifen. Weit über zwei Jahre, so genau wusste das Hannelore Habel vom Central-Kino-Team gar nicht mehr, fand kein „Sunday Movies“ mehr statt. Umso schöner, dass dieser kostenlose Filmnachmittag für Familien endlich wieder stattfand. Eine Sicht, die hier am vergangenen Sonntagvormittag einhellig geteilt wurde. Vor allem die Kinder freuten sich überschwänglich.
Für die vierjährige Lina und ihre dreijährige Schwester Elisa war der Filmmittag der Höhepunkt des Wochenendes. Und das nicht nur wegen des Films. Das Popcorn des Central Kinos genießt bei ihnen Kultstatus. „Das ist so lecker!“ Und das sahen Karina, Artem und Sergiy aus dem im Südosten der Ukraine gelegenen Zaporizhzhya genauso. Für sie und ihre Mütter war der Filmmittag mehr als eine schöne Abwechslung. Für eineinhalb Stunden in eine andere Welt eintauchen und die Sorgen rund um den Krieg in ihrer Heimat für einen Moment vergessen. Das tue der Seele gut.
Ergreifende Geschichte
Gezeigt wurde der Film „Winzlinge – Abenteuer in der Karibik“. Und diese Wahl hätte besser kaum ausfallen können. Ganz ohne Sprache transportierten die Protagonisten rund um einen Marienkäfer-Vater, seinen Sohn, Ameisen, eine Maria Callas hörende Spinne und ein paar andere Insekten eine schöne und ergreifende Geschichte, in der die Helden gemeinsam sowie, ganz wichtig, grenz- und sogar speziesübergreifend die Welt zu einem besseren Ort machten. Gerade für Erwachsene war es schön zu erleben, mit welcher Begeisterung die Kinder in die Geschichte eintauchten.
Es wurde gewarnt, lautstark gefreut und auch unüberhörbar mitgelitten. Man kommt an so einem Mittag nicht umhin, Kindern einen untrüglichen und vor allem unbestechlichen Instinkt dafür einzuräumen, was richtig und was falsch ist. Und zwar ganz egal, ob die Kinder nun einen deutschen, ukrainischen oder somalischen Hintergrund haben.
Die beiden Kinder des Somaliers Eid Dhimbiil, Hodo und Sahal, zeigten sich von der Geschichte und ihrem glücklichen Ende genau so begeistert wie Aurelia. Die zehnjährige Aurelia erinnerte sich noch an den letzten „Sunday Movies“-Film und freute sich sehr darüber, dass das nun wieder stattfindet.
Auch wenn es, so Habel, erst einmal in einer abgespeckten Version über die Bühne geht. Früher war „Sunday Movies“ eine Art Gesamtpaket mit großem Rahmen aus Film und Gespräch. Dies sei leider jetzt nicht umsetzbar gewesen. Aber für den Herbst, so Habel, gebe es Planungen, „Sunday Movies“ wieder neu in etwas größerem Rahmen aufleben zu lassen. Ganz wichtig ist ihr, dass er überhaupt wieder stattfindet. Seine Bedeutung könne man ja in den Augen der Kinder erkennen.
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