Gemeinderat

Tigermücke wird in Ketsch bekämpft

Von 
Marco Brückl
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Die Asiatische Tigermücke spaziert auf der Haut eines Menschen und könnte offensichtlich gleich zum Blutsaugen ansetzen – in Ketsch gibt es eine Population des aggressiven Plagegeists. © U.S. Center for Disease Control and Prevention

Ketsch. Der Gemeinderat hat in seiner jüngsten Sitzung in der Rheinhalle die kommunale Aktionsgemeinschaft zur Bekämpfung der Schnakenplage – kurz Kabs – mit Sitz in Speyer beauftragt, die Asiatische Tigermücke im gesamten Verbreitungsgebiet der Gemeinde zu bekämpfen. Die Bürgervertreter folgten mehrheitlich dem Vorschlag der Verwaltung, der Aktionen von mittlerer Intensität umfasst und sich mit einem Volumen von fast 77 000 Euro niederschlägt. Dagegen votierten aus der Fraktion der Grünen Günther Martin, Heike Schütz, Robert Brusnik und Nikolas Martin.

Bauamtsleiter Marc Schneider berichtete, dass im vergangenen Jahr zunächst einzelne Exemplare der Asiatischen Tigermücke in Ketsch entdeckt worden seien. Doch ein Monitoring der Kabs ergab, dass der ganze Ortskern betroffen ist, sodass von einer etablierten Population gesprochen werden könne. Da die Tigermücke prinzipiell in der Lage sei, Krankheiten auf den Menschen zu übertragen, sei die Verwaltung nach dem Infektionsschutzgesetz in der Pflicht, tätig zu werden, sagte Schneider.

Asiatische Tigermücke

Die ursprünglich aus Südostasien stammende Asiatische Tigermücke (Aedes albopictus) wird seit Ende des 20. Jahrhunderts mit dem internationalen Handel weltweit verschleppt.

Sie ist eine kleine bis mittelgroße Stechmückenart mit markanter schwarz-weißer Musterung, die eine Körpergröße von etwa drei bis zehn Millimeter erreicht. Sie besitzt die Fähigkeit, verschiedene für den Menschen relevante Krankheitserreger zu übertragen.

Im Auftrag des Gesundheitsamts Rhein-Neckar-Kreis koordiniert die Icybac GmbH (100-prozentige Tochter der Kabs) die biologische Stechmückenbekämpfung im Falle der Tigermücke. mab

Man habe sich um drei belastbare Kostenszenarien bei der Bekämpfung bemüht, wobei man sich für die Variante mit einer mittleren Intensität entschieden habe, um die 181 Hektar mit 2400 Grundstücken geeignet zu bearbeiten.

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„Nach den Ameisen haben wir nun einen weiteren Zuwanderer“, sagte Michael Seitz (CDU) nicht ohne Ironie, schließlich müsse dieser planmäßig bekämpft werden. Glücklicherweise gebe es einen natürlichen Antistoff gegen das Insekt, über den die Kabs verfüge. Jens Kochendörfer (SPD) wollte wie sein Vorredner zuvorderst wissen, ob es in dieser Sache einen Zuschuss gebe. Das musste Bürgermeister Jürgen Kappenstein verneinen. Bei drei Kostenszenarien könne seine Fraktion mit dem mittleren leben – man werde zustimmen, sagte Kochendörfer.

Notwendig oder nicht?

Nikolas Martin (Grüne) war der Meinung, die Bürger könnten das Problem mit der nötigen Aufklärung selbst lösen, sodass sich Kosten für die Gemeinde sparen ließen. Günther Martin sprang dem Junior insofern zur Seite, als er gemäß eines Gutachtens des Gesundheitsamtes bezweifelte, ob es überhaupt Bedarf gebe, die Maßnahme durchzuführen. „Wir sind kein Malariagebiet“, sagte Günther Martin – die Tigermücke könne in hiesigen Gefilden deshalb auch keine entsprechenden Viren übertragen. „Wollen Sie das Risiko eingehen“, fragte der Rathauschef.

Frank Müller (Freie Wähler) kündigte für seine Fraktion an, man werde zustimmen und wollte wissen, ob die normale Schnakenbekämpfung der Kabs weiterlaufe. Das wurde bejaht, ehe Müller die Bevölkerung aufrief, sich an der Bekämpfung der Tigermücke zu beteiligen.

Chris Brocke (FDP) sprach Ratskollege Günther Martin direkt auf erwähntes Gutachten des Gesundheitsamts an: „Ich interpretiere es anders“, sagte er. Beim Rhein-Neckar-Kreis erachte man die Bekämpfung der Asiatischen Tigermücke sehr wohl für notwendig.

Wesentlich einiger waren sich die Damen und Herren des Rats beim Thema Erweiterung der Alten Schule. Einstimmig wurden zwei weitere Aufträge vergeben, nachdem sich bei einem Bietergespräch herausgestellt hatte, dass das günstigste Angebot nicht immer das beste ist – Bauamtsleiter Marc Schneider wies auf diesen Umstand hin, weil ein Unternehmen sein Gebot zurückgezogen hatte.

Für Wärmeversorgungsanlagen wird sich die Firma Felske Heizung Sanitär GmbH aus Schwetzingen kümmern. Nahezu 118 000 Euro sind dafür veranschlagt. Der Auftrag „Abwasser-Wasser“ ist indes an die Firma Friedrich Morsch GmbH & Co. KG aus Plankstadt gegangen. Mit etwas mehr als 189 019 Euro muss hier gerechnet werden.

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