Ketsch. „Wenn vielleicht in einigen Jahren eine Regisseurin namens Maria Salinger einen Oscar in den Händen hält, dann können sie sagen: ,Wir haben ihren ersten Film damals in Ketsch gesehen’“, verkündet Doris Steinbeißer vom Team des Central Kinos und die junge sympathische Filmemacherin an ihrer Seite lächelt, denn sie weiß, der Weg dahin ist kein einfacher.
Doch auch die ganz Großen der Filmwelt haben einmal angefangen und wer derart ambitioniert ist, wie die 25-jährige aus Ladenburg stammende Regisseurin, für den könnten sich die Türen der Traumfabrik durchaus noch weiter öffnen. Mit im Gepäck hat Salinger ihren Debütfilm „Bubbles“. Nachdem sie zunächst einen Schauspielkurs in Los Angeles besuchte und danach von 2021 bis 2023 in Hollywood Filmproduktion studierte, verfasste sie das Drehbuch, spielte schließlich in der No-Budget Produktion, bei der kein Mitwirkender Geld verdient, gleich eine Doppelrolle und setzte bei der Postproduktion des Digitalfilms ihr erlangtes Wissen gekonnt um.
Von Los Angeles nach Köln: Regisseurin beschreibt in Ketsch die Dreharbeiten zu "Bubbles"
„Inhaltlich geht es in dem Film um die turbulente Liebesgeschichte meiner Eltern und die Dynamik zwischen einem eineiigen Zwillingsschwesternpaar wird thematisiert, was nicht selten auch ein gewisses Konfliktpotenzial aufwirft. Eine romantische Komödie mit ganz viel Tiefgang. Gedreht wurde der Film in sechs Tagen hier in der Region und dies teils an den Originalschauplätzen, an denen sich meine Eltern Ende der 1980er Jahren aufhielten. Dazu kam noch ein Drehtag in Los Angeles und ein weiterer in Köln. Insgesamt recht wenig Zeit, aber es war ja auch nur ein begrenztes Budget vorhanden“, so die Jungregisseurin, die zusätzlich als Flugbegleiterin arbeitet und diesen Beruf als sehr inspirierend für ihre Filmarbeit verortet.
In ihrem Debütfilm zog sie einige zusätzliche Register, so wurde beispielsweise eigene Musik komponiert und sie selbst spielt die Rollen ihrer Mutter und ihrer Tante. „Um dies im Film umzusetzen, wurde die sogenannte Split-Technik verwendet und dies ganze 25-mal in der Produktion“, erklärt Salinger im Anschluss an den Film.
Veranschaulicht wird das Ganze auf der Leinwand, denn die Zuschauer können diese Technik und weitere filmische „Kniffe“ anhand einer Making-of-Sequenz mitverfolgen, die Salinger direkt erklärt. Nach kurzer Zeit wird hier selbst einem Filmlaien klar: Bis ein Werk fertig wird, braucht es Ideen, Zeit, Geduld und viel technisches Know-how.
Das Ketscher Publikum erfährt, was Salat mit Kampfszenen in Kinofilmen zu tun hat
„Auch die Geräuschkulisse, man nennt es ‚Foley’ ist oft sehr aufwendig und in Filmen werden dazu einige Tricks verwendet. Wenn Sie das nächste Mal in einem großen Film hören, wie in Kampfszenen Knochen knacken, dann darf ich Ihnen verraten, dass dieses Geräusch durch das Zerbrechen von Eisbergsalatblättern gemacht wird“, plaudert die sympathische Expertin aus dem filmischen Nähkästchen.
Ihre Eltern haben ihr, so lässt sie wissen, bei diesem Projekt stets vertraut und den Film ohne Vorkenntnis erstmalig im April im Olympiakino in Leutershausen gesehen. Dabei seien natürlich auch einige Tränen der Rührung geflossen und beide zeigten sich sehr stolz auf ihre Tochter. Doch bei der Kurzversion des Filmes, dessen Titel „Bubbles“ eigentlich zunächst nur als Arbeitstitel gedacht war und sich schließlich verfestigte, soll es nicht bleiben.
„Zu Weihnachten werde ich, so der Plan, meinen Eltern das Drehbuch überreichen und dann wird daran gearbeitet, einen Spielfilm in voller Länge zu produzieren“, verspricht Salinger. Das Publikum im Central Kino indes, hat die junge Filmemacherin bereits mit dem kürzeren Debütfilm überzeugt, denn ihr Werk wurde mit großem Applaus gewürdigt. An diesem Samstag um 19.30 Uhr ist der Film erneut im Central Kino zu sehen. Auch dann wird Maria Salinger wieder mit im Kino zu Gast sein.
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