Böttgerstraße

Was bringt die Zukunft der Postfiliale in Ketsch?

Bei der zukünftigen Entwicklung der Postfiliale in Ketsch und dem Reisebüro Kurpfalz, welches von Jürgen Stang seit 2008 in den Räumlichkeiten in der Böttgerstraße betrieben wird, sind einige Dinge klar, andere jedoch völlig offen.

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Caroline Scholl
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Jürgen Stang händigt einer Kundin ein Paket aus. Für ihn ist Ende Februar Schluss mit der Postfiliale in Ketsch. © Scholl

Ketsch. Bei der zukünftigen Entwicklung der Postfiliale in Ketsch und dem Reisebüro Kurpfalz, welches von Jürgen Stang seit 2008 in den Räumlichkeiten in der Böttgerstraße betrieben wird, sind einige Dinge klar, andere jedoch völlig offen. „Was feststeht ist, dass ich meinen Mietvertrag zum 28. Februar 2023 gekündigt habe. Dann ist für mich hier Schluss“, bestätigt Jürgen Stang aus Ketsch, der ebenso die Postfiliale in Oftersheim betreibt. Was danach mit oder in den derzeitigen Räumlichkeiten passiert, sei offen und Sache des Vermieters.

„Für das Reisebüro geht es ab März zum einen in Oftersheim weiter, dort werde ich neben der Poststelle einen kleinen Laden anmieten und zudem werde ich hier in Ketsch für Stammkunden in meinem Büro in meinen eigenen Räumlichkeiten weiter erreichbar sein. Auf von mir begleitete Busreisen oder andere Fahrten und auf die Beratung zu Kreuzfahrten muss niemand verzichten“, stellt der Ketscher in Aussicht.

Manche Kunden unfreundlich

Wie es allerdings mit der Post in der Enderlegemeinde weitergeht, dazu hat Stang keine Informationen. „Dies ist Sache der Bezirksdirektion. Falls es dort Bewerber gibt, entscheidet man dort, ob es weiterhin eine Postfiliale in Ketsch gibt und vor allem auch wo. Hier gibt es keine Bindung an die Räumlichkeiten in der Böttgerstraße. Allerdings gibt es Auflagen, wonach eine Postfiliale in einem festgelegten Radius um den Ortskern ansässig sein muss, wenn es weiterhin eine geben sollte“, weiß Stang aus Erfahrung, denn als er 2008 in der Böttgerstraße eröffnete, war dies damals die räumlich äußerste Grenze.

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Zu seinen Beweggründen für diesen finalen Schritt findet Stang, der zudem Gemeinderat in Ketsch ist, ganz deutliche Worte: „Für mich sind es genau drei Faktoren, die ausschlaggebend sind. Zunächst bin ich mit 68 im Rentenalter und möchte mich nur noch dem Thema Kurpfalzreisen widmen. Dann möchte ich aus gesundheitlichen Gründen kürzertreten und dann, dies muss ich leider so sagen, hat das Thema Postfiliale in den letzten Jahren immer weniger Freude bereitet. Manche Kunden sind sehr unfreundlich geworden und haben hier in der Filiale und bei meinen Mitarbeitern ihren Frust beispielsweise über den Paketdienst oder Sonstiges abgeladen. Alles Dinge, die wir hier nicht beeinflussen können. Meine Mitarbeiter müssen manchmal ewige Diskussionen führen, ohne jeglichen Einfluss auf die bemängelten Abläufe zu haben. Dies ist eine sehr traurige Entwicklung. Auch in den sozialen Medien wurde viel Druck aufgebaut.“

Versuch der Abwerbung

Derzeit sind vier Mitarbeiter in der Postfiliale beschäftigt. Zwei langjährige Mitarbeiter sind schon nicht mehr tätig, eine sei in Ruhestand und eine weitere wurde, ähnlich wie es in Ketscher Metzgereien mitunter erfolgreich versucht wurde (wir berichteten), von Rewe-Headhuntern abgeworben.

Es gibt Interessenten

„Aktuell arbeiten wir hier mit meiner Stellvertreterin Irina Hild, die seit 2017 tätig ist, zwei Aushilfen, die nun befristet bis zum 28. Februar einen Vertrag haben, und meinem Bruder, der eigentlich schon Rentner ist und auch aushilft“, führt der 68-Jährige, der früher bei einer Bank tätig war, weiter aus.

„Über die Zeit hat man gelernt, mit den Kunden umzugehen und ich mache mir um mich persönlich derzeit keine Sorgen, was meine berufliche Zukunft betrifft“, äußert sich Irina Hild optimistisch. Auf Anfrage bei der Deutschen Post erklärte der Pressesprecher für Baden-Württemberg Marc Mombauer: „Es gibt durchaus Interessenten, die in Ketsch eine Postfiliale betreiben möchten, allerdings kann man sich weiterhin über die Bezirksdirektion bewerben. Eine finale Entscheidung, ob und wo es ab März weitergeht, ist Stand heute noch nicht getroffen.“

Jürgen Stang, so betont er im Gespräch mit dieser Zeitung, sei für sich mit der getroffenen Entscheidung zufrieden. Er sehe nun den für ihn – aus beruflicher Perspektive – kommenden ruhigeren Zeiten sehr positiv entgegen.

Freie Autorin Freie Journalistin für die Region Rhein-Neckar

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