Gewann Entenpfuhl - CDU-Landtagskandidat Andreas Sturm schaut sich mit Mitgliedern der Bürgerinitiative vor Ort um

„Wie kann ein Wald minderwertig sein?“

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zg
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CDU-Landtagskandidat Andreas Sturm (M.) ist mit Vertretern der Bürgerinitiative „Rettet den Entenpfuhl“ unterwegs und informiert sich über deren Ansinnen, das Waldstück vor der Abholzung für einen Kies- und Sandabbau zu bewahren. © Hauk

Ketsch. „Wie kann ein Wald minderwertig sein?“, fragte Heinz Eppel während des Rundgangs durch den Entenpfuhl, bei dem er den CDU-Landtagskandidaten Andreas Sturm durch das Waldgebiet führte. Die 42 Hektar Waldfläche ist massiv durch den Kiesabbau bedroht und obwohl der Wald sich von alleine verjüngt, wird behauptet, der Wald sei „ökologisch nicht besonders wertvoll“, führte Eppel aus.

„Wenn Biologen nur durch das Mikroskop blicken, sehen sie manchmal die großen Zusammenhänge für die Menschen vor Ort nicht, ein Wald muss ganzheitlich in seiner Umgebung gesehen werden“, erklärte Andreas Sturm, der die wichtige Funktion des Waldes als Lärmschutz, Emissionsschutz, Naherholungsgebiet sowie als Sauerstofflieferant und CO2-Speicher für den Klimaschutz sieht.

Heinz Eppel beklagte, dass man überall Stellen suche, um Bäume zu pflanzen und dann sollten an dieser Stelle 42 Hektar Wald fallen. Die lapidare Antwort von Ministerpräsident Kretschmann, man könne den Wald doch woanders aufforsten, will Eppel nicht gelten lassen, schließlich beziehe sich diese Aussage auf eine Fläche irgendwo in Baden-Württemberg, nur der wertvolle Wald fehle den Menschen vor Ort. Zudem suche man überall Flächen, um Bäume aufzuforsten, es sei schleierhaft, wo die 42 Hektar herkommen sollten.

Direkt hinter dem Wald liegen die Autobahn und ein Kieswerk mit über 60 Lastern pro Tag würde für eine große Lärmbelastung sorgen. Laut den Vertretern der Bürgerinitiative sei es aus Umweltgesichtspunkten kontraproduktiv, einen solchen Wald abzuholzen, denn die Bäume, die dort von selbst nachwachsen, haben deutlich besser Chancen zu überleben als neugepflanzte Bäume.

100 Jahre alte Bäume

Bei dem Rundgang waren neugewachsene und über 100 Jahre alte Bäume zu sehen, die durch das Kiesprojekt unwiederbringlich verloren gingen, hieß es. Einige seien von Ketscher Bürgern vor Jahrzehnten gepflanzt worden, damit sei der Entenpfuhl ein richtiger Bürgerwald. Heinz Eppel plädierte dafür, sich beim Entenpfuhl nicht nur auf die Trinkwassersicherheit zu konzentrieren, sondern die vielen Bäume zu schützen.

„Wir müssen den Entenpfuhl für die Menschen vor Ort erhalten. Gerade gibt es das Projekt ,1000 Bäume für 1000 Kommunen‘ des Gemeindetags, bei dem man sich den Kopf zerbricht, wo man die Bäume pflanzen könnte, während man an dieser Stelle 42 Hektar wertvollen Wald vernichten will – das wäre fahrlässig“, sagte Andreas Sturm. zg

Thema : Gewann Entenpfuhl

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