Neulußheim. Die Gemeinde Sandhausen verliert schon wieder ihren Kämmerer. Nach Timo Wangler, der vor knapp zwei Jahren zum Bürgermeister von Ketsch gewählt worden war, hat nun auch sein Nachfolger Kevin Weirether den Chefsessel in einem Rathaus erobert. Der 38-Jährige gewann die Stichwahl in Neulußheim am Sonntag mit 66,27 Prozent der Stimmen und folgt auf Bürgermeister Gunther Hoffmann, der auf eine erneute Kandidatur verzichtet hatte.
Mitbewerberin Ingeborg Bamberg kam mit 881 Stimmen auf 33,73 Prozent. Die Wahlbeteiligung lag bei 49,68 Prozent und damit noch deutlich unterhalb des ersten Wahlgangs (53,4 Prozent). Der erste Wahlbezirk war um 18.12 Uhr ausgezählt.
Als die Zahlen auf der Leinwand in der Rolf-Heidemann-Halle gezeigt wurden, lag Bamberg bei 32,48 Prozent. Beim dritten von insgesamt neun Wahlbezirken, darunter drei Briefwahlbezirke, wurde schon deutlich, dass Weirether nicht mehr einzuholen war. Bamberg rutschte auf 29,78 Prozent, Weirether kletterte auf 70,22 Prozent. Beim sechsten Wahlbezirk gab es schon deutlich über 500 Stimmen Unterschied.
Erfolgreicher Wahlausgang für Kandidat Kevin Weirether in Neulußheim
Im Gegensatz zum ersten Wahlgang vor drei Wochen war die Halle dieses Mal bestuhlt. Weirether kam vor in die erste Reihe zu Ehefrau Ann-Kathrin und der zweijährigen Tochter, um auf die Zahlen der letzten drei Stimmbezirke zu warten. Beifall brandete auf, als das Ergebnis bereits um 18.29 Uhr feststand. Weirether war mit 1731 Stimmen klarer Sieger, Bamberg holte 881 Stimmen. Insgesamt hatte es 5276 Wahlberechtigte gegeben. Gewählt haben 2621 Neulußheimer.
Bürgermeister Gunther Hoffmann dankte allen fünf Bewerbern für einen fairen und emotionslosen Wahlkampf. Nach einer innigen Umarmung und Küsschen von seiner Ehefrau ergriff der Wahlsieger das Wort. Er dankte der Gegenkandidatin für den „fairen und ordentlichen Wahlkampf“. Es habe ihm sehr viel Spaß gemacht, vor allem die Haustürgespräche seien in einer freundlichen und herzlichen Atmosphäre abgelaufen. Sein Dank galt auch allen Wahlhelfern, seiner Familie, die im mit Rat und Tat zur Seite gestanden hätte, den Schwiegereltern und allen Freunden für die Unterstützung. Selbst seine 93-jährige Oma habe noch im Wahlkampf Plakate geklebt.
Vor allem dankte er aber den Neulußheimern für das entgegengebrachte Vertrauen: „Ich freue mich, wenn Sie in acht Jahren der Meinung sind, es war die richtige Entscheidung, bei mir das Kreuzchen gemacht zu haben.“ Anschließend lud der neue Rathauschef zu Sekt, Eis und Brezeln ein. Der SC Olympia Neulußheim bewirtete die Gäste. Einer der ersten Gratulanten war Hirschbergs Bürgermeister Ralf Gänshirt als stellvertretender Vorsitzender des Gemeindetages Baden-Württemberg für den Rhein-Neckar-Kreis: „Wir freuen uns auf die Zusammenarbeit.“
Gratulanten aus den Nachbarorten von Neulußheim
Bürgermeister Stefan Weisbrod (Reilingen) beglückwünschte die Nachbargemeinde: „Ein fantastischer Tag für Neulußheim und die goldrichtige Wahl. Weirether wird die Herausforderung mit Bravour annehmen.“ Kämmerer müssten schließlich zusammenhalten, lachte Weisbrod, der selbst als Kämmerer von Walldorf nach Reilingen gewählt worden war. Ketschs Bürgermeister Timo Wangler hatte zehn Jahre mit Weirether in Sandhausen zusammengearbeitet: „Ein sehr bodenständiger Mensch, der zum Freund geworden ist.“ Für Bürgermeister Uwe Grempels (Altlußheim) hat die Nachbargemeinde die richtige Wahl getroffen: „Dadurch werden die Weichen gestellt für die Zukunft und die bisherige gute Zusammenarbeit.“
Ingeborg Bamberg war vom Ergebnis enttäuscht. Sie habe schon damit gerechnet, dass Neulußheim sich eher für mehrheitsfähige Themen interessiere. Jetzt werde sie im Gemeinderat für die Wählervereinigung „Wir für Neulußheim“ an diesen Themen weiterarbeiten: „Da hat sich ein Superteam zusammengefunden.“ Der CDU-Landtagsabgeordnete und Neulußheimer Gemeinderat Andreas Sturm ist davon überzeugt, dass Kevin Weirether als Finanzfachmann „eine Ära prägen wird“. Der 38-Jährige sei ein guter Typ: „Die perfekte Kombination aus Mensch und Fachmann.“ Renate Hettwer gratulierte im Namen des SPD-Ortsvereins und ihrer Fraktion: „Unabhängig, kompetent, so wünschen wir uns in Zukunft die Zusammenarbeit mit Kevin Weirether.
Bis zuletzt war der Wahlkampf, bei dem auch Ingeborg Bamberg ein respektables Ergebnis erzielt hat, fair und auf Augenhöhe. Das wünschen wir uns auch für den jetzt beginnenden Kommunalwahlkampf.“ FWV-Gemeinderat und Bürgermeisterstellvertreter Heinz Kuppinger freute sich ebenfalls auf die gute Zusammenarbeit: „Er ist ein Fachmann, Neulußheim hat eine gute Wahl getroffen.“ Grünen-Fraktionsvorsitzende Monika Schroth betonte ebenfalls den „sehr fairen Wahlkampf“. Das lasse hoffen, „dass wir zum Wohle von Neulußheim gut zusammenarbeiten werden“.
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