Neulußheim. Zahlreiche interessierte Neulußheimer waren der Einladung von Bürgermeisterkandidatin Ingeborg Bamberg zum Stammtisch im Eiscafé Venezia gefolgt. „Als Gemeinderätin suche ich die direkte Kommunikation mit der Bevölkerung, denn nur so können Lösungen gefunden werden, die auch zu Neulußheim passen“, betonte Bamberg in ihrer Begrüßung, diesen erfolgreichen Dialog auch als Bürgermeisterin fortsetzen zu wollen.
Ein Thema, das vor Ort besonders interessiert, ist die weitere Entwicklung des geplanten Gewerbegebiets am Friedhof. „Ich möchte die für Biolandwirtschaft genutzte Fläche erhalten. Die Umlegung als Gewerbegebiet würde Neulußheim gleich mehrfach schaden“, bezog Ingeborg Bamberg in dieser Frage klar Stellung.
„Es gingen wertvolle Naturflächen verloren, die von der Bevölkerung als Erholungsraum wertgeschätzt werden. Und auch wirtschaftlich würde die Gemeinde verlieren, denn der Biolandbau ist ein Neulußheimer Gewerbebetrieb, der hier seit Jahrzehnten nicht nur Lebensmittel produziert, sondern auch Arbeitsplätze schafft und Steuern zahlt.“
Erschließung von Gewerbegebiet in Neulußheim mit Fragezeichen
Bekanntlich hatte der Gemeinderat in der Novembersitzung mit den Stimmen von Freien Wählern, CDU und Bürgermeister Hoffmann trotz dieser Bedenken beschlossen, die Planungen für die Umlegung als Gewerbegebiet voranzutreiben. „Bis heute ungeklärt ist die Erschließung des Gebietes. Um den Anschluss an die Kläranläge des zuständigen Abwasserzweckverbands Bruchniederung sicherzustellen, müssen die Bahnlinien für ICE und Regionalverkehr untertunnelt werden. Und da sind nicht nur die Kosten zu klären. Deutlich langwieriger werden wohl die Verhandlungen mit der Bahn verlaufen, denn diese muss ja ihre Zustimmung erteilen, wenn die Gemeinde Neulußheim unter der viel befahrenen ICE-Strecke durchbohren will“, erläuterte Ingeborg Bamberg die Problematik.
„Und obwohl überhaupt nicht klar ist, ob und wann ein Kanalanschluss hergestellt werden kann, sollen in den letzten Wochen der Amtszeit von Bürgermeister Hoffmann und des aktuellen Gemeinderates noch Tatsachen gegen die landwirtschaftliche Nutzung geschaffen werden“, sagt die Kandidatin.
Ingeborg Bamberg vor Bürgermeisterwahl über bezahlbaren Wohnraum
„Doch wie kann ein Gewerbegebiet ausgewiesen werden, wenn der Zugang zur Kläranlage nicht sichergestellt ist, ein normaler Handwerksbetrieb kann sich da ja gar nicht ansiedeln“, lautete eine Frage aus dem Kreis der Gäste. „Ein Gewerbegebiet ohne zeitgemäße Erschließung wäre völlig absurd“, stimmte Ingeborg Bamberg zu. „Ich hoffe, dass sich zu diesem Thema der gesunde Menschenverstand im Rat durchsetzt und hier keine Klientelpolitik betrieben wird.“
Im weiteren Verlauf stellte die Bürgermeisterkandidatin an einem konkreten Beispiel vor, wie sie mit einer gemeinnützigen Baugenossenschaft in Neulußheim für bezahlbaren Wohnraum sorgen will. Diskutiert wurde auch, wie Know-how aus der Bevölkerung zum Wohl der Gemeinde genutzt werden kann. „Gerade bei der Generation der Babyboomer sehe ich eine große Bereitschaft, sich vor Ort einzubringen“, zeigte sich Bamberg optimistisch, dass die demographische Entwicklung auch Chancen biete.
Einig waren sich zum Abschluss der Veranstaltung alle Anwesenden, dass die Neulußheimerinnen und Neulußheimer bei der Stichwahl am kommenden Sonntag die Chance für eine hohe Wahlbeteiligung nutzen sollten.
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