Neulußeim. Die „Farblandschaft“ in all ihren Facetten war am Freitag in der Vernissage im Kulturzentrum Alter Bahnhof zu erleben. Unter diesem Motto zeigte Künstlerin Christina Wilken ihre abstrakten Werke. Durch den Abend führten die Organisatoren Wolfgang Treiber und Marianne Nagel-Treiber. Sie freuten sich, zu der Ausstellung zahlreiche Gäste begrüßen zu dürfen, unter ihnen Landtagsabgeordneter Andreas Sturm (CDU) und die ehemalige Landtagsabgeordnete Rosa Grünstein (SPD). Musikalisch untermalt wurde der Abend von Ellen Eichele am Saxofon und Karlheinz Steidel am Klavier.
In einführenden Worten beleuchtete Marianne Nagel-Treiber das Schaffen der Künstlerin in den vergangenen Jahren. Von surrealistischen Landschaften über figurative Elemente bis hin zu den gegenstandslosen „Farblandschaften“, wie sie die Künstlerin nennt, bietet die Retrospektive einen Überblick über ihre komplette Schaffenspalette. Dabei entspringen die Schöpfungen allein der Kreativität.
Christina Wilken in Neulußheim: Freies Spiel der Emotionen
Angefangen hatte Christina Wilken mit Bildern, die vor allem Landschaften und natürliche Objekte widerspiegelten. Jedoch entwickelte sich ihr Stil immer weiter, bis hin zur nichtgegenständlichen, der abstrakten Kunst. Diese gibt der Künstlerin Freiheit, Gefühle und Emotionen ungehindert durch das Komponieren mit Farben, Kontrasten und Linien mit der Außenwelt zu kommunizieren. An diesem Abend im Alten Bahnhof drehte sich alles um diese reine künstlerische Ausdrucksform.
Bevor sich die Gäste selbst auf eine Reise durch die Ausstellung machten, um die insgesamt 25 Werke zu bestaunen, ergriff Christina Wilken das Wort und bedankte sich für die Möglichkeit, im „Alten Bahnhof“ auszustellen. Schließlich tauchten die Besucher in die abstrakte, bunte Farbwelt ein.
In ihren ausgestellten Bildern experimentiert die gebürtige Norddeutsche unter anderem mit Strukturpaste und spielt mit mehreren Schichten Acrylfarbe, macht so Abstraktes für das Auge fassbar. Aber auch andere Materialien wie Seidenpapier, Goldfolie, Marmormehl oder Kaffeepulver kommen zum Einsatz.
Christina Wilken in Neulußheim: Subtile Botschaften
Form und Farbe, Material und Struktur, Bewegung und Stillstand werden erkennbar, offenbaren ihr Wesen. Losgelöst von der Darstellung realer Gegenstände werden Emotionen durch Andeutungen oder vielfältige Motive transportiert. Bei dieser modernen Ausdrucksweise geht es der Künstlerin um eine facettenreiche Darstellung von Innenwelten.
Wo vorher eine leere Leinwand gähnte, leuchteten jetzt bunte Tupfer, knallige Pinselstriche und subtile Botschaften. So auch bei einem ihrer neuesten Werke „Global Trilogie“, drei nebeneinander gestellte Leinwände, über die sich blaue und gelbe Farbe erstrecken, abgerundet mit einem Schriftzug aus roter Pastellkreide.
Die Gäste genossen ihren gemütlichen Vernissage-Spaziergang durch den Alten Bahnhof. Der ein oder andere reservierte dabei ein Gemälde für sein Wohnzimmer zuhause. Wer aufmerksam durch den Saal schlenderte und in den Farblandschaften mit den Augen umherwanderte, erblickte auch die „Morgenstimmung“. Ein Bild, das mit seinen hellen Blau- und Orangetönen an einen Sonnenaufgang erinnert. Die Besucher konnten sich die Bilder in Ruhe ansehen und sie auf sich wirken lassen. Dabei blieb es bei dem Betrachter, das Kunstwerk selbst zu deuten. Auch in der Zukunft möchte sich Christina Wilken weiterhin auf die neu erlangte Gestaltungsfreiheit fokussieren.
URL dieses Artikels:
https://www.schwetzinger-zeitung.de/orte/neulussheim_artikel,-neulussheim-christina-wilken-kostet-in-neulussheim-ihre-kuenstlerische-freiheit-aus-_arid,2055354.html