Sicherheit

Feuerwehr gibt Neulußheimer Senioren Tipps

Der rote Einsatzwagen vor dem Gemeindehaus lässt manche Neulußheimer Schlimmes befürchten. Doch schnell ist klar: Die Brandbekämpfer sind bei „Aktiv im Alter“ zu Gast.

Von 
Renate Hettwer
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Feuerwehrkommandant Sascha Langlotz, Karl-Heinz Meixner, Manfred Horsch stellen bei "Aktiv im Alter" die Arbeit der Feuerwehr vor. © Renate Hettwer

Neulußheim. „Brennt es im Gemeindehaus? Ist da etwas passiert?“ Das fragten sich einige aufmerksame Mitmenschen, als sie das rote Feuerwehrauto vor dem evangelischen Gemeindehaus stehen sahen. Sofort kam allerdings Entwarnung: „Nein, heute sind Kommandant Sascha Langlotz, Maschinist Manfred Horsch und Karl-Heinz Meixner von der Altersmannschaft unserer Feuerwehr bei ,Aktiv im Alter‘.“ Den Senioren hielt das uniformierte Trio einen Vortrag mit dem Titel „Tipps zur Sicherheit“. Wie wichtig dieses Thema ist, ließ sich am bis auf den letzten Platz gefüllten Gemeindesaal erkennen. Das freute Organisatorin Alexandra Oezkalay von der Gemeindeverwaltung.

Kommandant Langlotz hatte auch ein paar Zahlen mitgebracht: 41 Aktive über 18 Jahren hat die Neulußheimer Wehr derzeit – darunter vier Frauen. Die Aufgaben umfassen Maschinisten, Gruppenführer und Atemschutzträger. Die Altersabteilung hat sechs Mitglieder und die Jugendfeuerwehr 31, die in zwei Gruppen im Alter von 9 bis 14 und von 14 bis 17 Jahren mitwirken. Die zweijährige Ausbildung für die aktive Truppe kann mit 17 Jahren beginnen. Bis zum ersten vollen Einsatz stehen Grundausbildung, Funklehrgang, Führerschein Klasse CE und Ausbildung zum Maschinisten an, der dann, wie Manfred Horsch, das Feuerwehrfahrzeug lenken darf. Seine persönliche Schutzausrüstung wiegt 30 Kilogramm.

Einsatzzahlen hatte Langlotz ebenfalls dabei. Durchschnittlich 60- bis 70-mal rücken die Neulußheimer Brandbekämpfer im Jahr aus. Eine Spitze gab es mit 126 Einsätzen im August 2024. Um die Verfügbarkeit tagsüber zu verbessern, informiert die Leitstelle bei Notrufen seit Jahren parallel zwischen 6 und 18 Uhr die Altlußheimer Wehr. Diese Zusammenarbeit habe sich äußerst gut bewährt.

Vom Notruf zum Einsatzort in Neulußheim

Wie schnell ist die Feuerwehr am Einsatzort, wenn der Pieper sich meldet? Das erste Fahrzeug muss nach spätestens zehn Minuten eintreffen. In Neulußheim dauere es zwischen sechs und acht Minuten. Horsch kam als Quereinsteiger mit Zivildienst und Rettungsdienst vor 13 Jahren zur Wehr. Er informierte über die Alarmierungskette und zeigte dazu einen kleinen Film der Wehr Rheinstetten darüber, wie das alles vom eingehenden Notruf bis zum Löschen der Flammen abläuft. Die Einsätze seien vielfältig. So forderten Brände, Technische Hilfe, Türöffnungen oder Tragehilfen bei medizinischen Notfällen und Fehlalarme die Truppe.

Letztere seien nicht unbedingt mutwillig, sondern würden auch durch technische Fehler verursacht. Doch es gelte: Lieber einmal zu viel ausrücken als einmal zu wenig. Ein sehr gutes und in Neulußheim bestens bekanntes Beispiel sei der Fahrstuhl am Bahnhof, wohin die Wehr vergangenen Sommer zehnmal ausrückte. „Auch die Katze auf dem Baum, die gerettet werden soll, kommt durchaus mal vor“, verriet er schmunzelnd.

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Wie entstehen Brände, wie ist die chemische Reaktion, was kann ich selber tun? Antworten auf die Fragen lieferte Karl-Heinz Meixner, der seit 50 Jahren der Feuerwehr angehört. Er zeigte die möglichen Zündquellen im Haushalt auf. Elektrische Geräte wie Fritteusen, Wäschetrockner, Überlastung von Mehrfachsteckdosen, Essen auf dem Herd, Heizdecken, Strahler und offene Flammen, Zigaretten und sogar Körnerkissen können ihm zufolge Brände verursachen. Das Bewusstsein dafür wurde durch einen weiteren Film geschärft, in dem in allerkürzester Zeit durch eine Zigarette ein verheerender Brand entstand.

„Bringen Sie sich nicht in Gefahr. Machen Sie sich klar: Drei Atemzüge giftigen Rauch eingeatmet und sie sind bewusstlos. Geht der Rauchmelder los, haben sie nur 120 Sekunden Zeit, sich in Sicherheit zu bringen“, mahnte er eindrücklich. Wie sollte man bei einem Feuer in der Wohnung oder im Treppenhaus reagieren? Die Senioren waren mucksmäuschenstill, als Meixner anhand der Präsentation das richtige Verhalten erläuterte.

Mit einem gekonnten Rollenspiel verdeutlichten Horsch und Meixner, wie ein Notruf nicht sein soll. Hektik am Telefon bringe Zeitverlust. Wichtig seien Angaben zu wo, was, wie viele Verletzte und das Warten auf Rückfragen der Leitstelle, bevor man auflegt. Einen hilfreichen Tipp gab Meixner auch zum ausgehändigten Flyer für den Fall des Falles: „Legen Sie ihn ans Telefon oder hängen Sie ihn besser an die Tür des WCs, da können Sie es in Ruhe lesen und verinnerlichen.“ Anschließend bestaunten die Senioren die Funktionen des Feuerwehrautos und waren sich sicher: Die Neulußheimer Kameraden sind jederzeit bereit, ihnen zu helfen.

Freie Autorin

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