Neulußheim. Es kam, wie es kommen musste – kaum war der Messplatz in der Woche nach Ostern für Wohnmobile und -wagen gesperrt worden, schossen diese in den umliegenden Straßen wie Pilze aus dem Boden.
Als der Rat im Dezember die Sperrung beschloss, wurden schon Stimmen laut, die vor einer Verlagerung der Stellplätze warnten. Bürgermeister Gunther Hoffmann wäre es gar lieber gewesen, den Platz nicht gänzlich zu sperren.
Ein Ärgernis für die Anwohner
Vergebens. Und so kommt es, dass sich beispielsweise die Anwohner der Kazmaierstraße gleich über mehrere in ihrer schmalen Straße abgestellten Wohnmobile freuen dürfen. Was nicht nur auf Gegenliebe stößt. Im Garten zu sitzen und die aufragende Wand eines Wohnmobils vor Augen zu haben, ist nicht unbedingt ein schöner Anblick, aber eben nur Optik. Wenn hingegen der Lkw mit den Pellets für die heimische Heizanlage seine Ladung abliefern möchte und dies nicht kann, weil ihm die Zufahrt versperrt ist, dann ist dies schon ein Ärgernis.
Und so wie uns eine Leserin die Zustände in der Kazmaierstraße schildert, so wird es in den anderen Straßen im Geviert um den Messplatz ähnlich gehen. Was dazu führen dürfte, dass sich im Rathaus die Beschwerden häufen und der eine oder andere Gemeinderat zu hören bekommt, was die Anrainer von der Sperrung des Messplatzes halten.
Am falschen Ende gespart
Zumal viele der Anrainer, so auch unsere Leserin, nicht nachvollziehen können, dass es Menschen gibt, die sich für nicht gerade wenig Geld ein Wohnmobil kaufen und dann die paar Euro scheuen, die es kostet, das Gefährt in der urlaubsfreien Zeit unterzustellen. Ganz zu schweigen davon, dass die Fahrzeuge dann auch gesichert wären, was sie auf dem Messplatz oder in den Seitenstraßen definitiv nicht sind.
Fakt ist aber auch, wie uns Bauamtsleiter Andreas Emmerich bestätigt, dass die Fahrzeuge in den Seitenstraßen stehen dürfen. Nach der Straßenverkehrsordnung ist dies unbegrenzt erlaubt, solange das Gefährt nicht mehr als 7,5 Tonnen wiegt und die Nutzung nicht ausdrücklich für Pkw vorbehalten ist. Die Verwaltung hat also keine Handhabe, die Wohnmobile aus den Seitenstraßen zu vertreiben.
Ganz klar, äußert unsere Leserin Verständnis für die Sperrung des Messplatzes, Papiersammlungen und Kirmes müssen auf dem Platz ihren solchen haben, aber ihn deswegen gleich gänzlich sperren?
Vielleicht, hat sie die leise Hoffnung, überdenkt der Gemeinderat ja nochmals seine Entscheidung, Tabula rasa zu machen und den Messplatz komplett zu sperren. Bürgermeister Hoffmann hat ja mit seiner Meinung, einen Teil des Platzes für die Wohnmobile zu reservieren, einen Weg aufgezeigt, der in Richtung eines tragfähigen Kompromisses zeigt, mit dem alle Seiten leben können.
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