Neulußheim. Die Corona-Pandemie wirkt sich auf viele Bereiche des Lebens aus, nicht zuletzt auf den beliebten Urlaub. An Flugreisen in ferne Länder ist nicht zu denken, die Nachbarländer sind potenzielle Risikogebiete und bundesweit sind die Hotels und Ferienanlagen geschlossen. Und wenn sie mal wieder geöffnet haben, lugt die nächste Schließung schon um die Ecke. Kein Wunder, wenn in den vergangenen Wochen die Nachfrage nach Wohnmobilen durch die Decke ging, ein jeder ein Camper sein oder sich einen Wohnwagen ans Fahrzeug hängen will. Wohnwagen und -mobil verheißen Selbstständigkeit, Urlaub in den eigenen vier Wänden.
Doch wohin mit dem Gefährt außerhalb der Reisezeit? In der Vier-Sterne-Gemeinde steht eine Antwort seit Ostern fest – nicht auf den Messplatz. Der darf sich seit Mitte der Woche „wohnmobilfrei“ nennen. Doch nicht nur die fahrenden Unterkünfte sind von dem Platz verbannt, alles was höher als 2,30 Meter ist, kann die angebrachte Höhenbegrenzung nicht passieren.
Im Dezember vergangenen Jahres hat der Gemeinderat mehrheitlich die Höhenbegrenzung beschlossen und damit einen Schlussstrich unter eine seit Jahren währende Debatte gezogen. Im Sinn hatte der Rat dabei eine andere Nutzung, die dem Platz seinen Namen gibt – die Kirmes oder Kirchweih.
Nägel mit Köpfen gemacht
Werden die Fahrgeschäfte und Buden aufgebaut – was hoffentlich in absehbarer Zeit wieder der Fall sein kann – ging in der Vergangenheit stets das gleiche Spiel los: Den Platz von den dauerhaft abgestellten Wohnwägen, -mobilen und kleineren Lkw zu befreien. Für die Verwaltung ein mühsames Spiel, da viele der abgestellten Vehikel Menschen gehörten, die nicht in der Gemeinde wohnen. Die Halter mussten ausfindig gemacht und angeschrieben werden, damit sie ihr Gefährt für die Zeit der Kerwe woanders parken.
Im Rat wurden verschiedene Möglichkeiten diskutiert, dem Problem Herr zu werden. Bürgermeister Gunther Hoffmann beispielsweise plädierte dafür, den Wohnmobilen und -wägen eine bestimmte Fläche auf dem Messplatz zuzuweisen. Ihn treibt die Furcht, dass die von dem Platz vertriebenen Fahrzeuge und Anhänger in den Seitenstraßen abgestellt werden und dort den Parkdruck erhöhen. Grundsätzlich kann er ohnehin nicht verstehen, wie man in der Lage ist, einen hohen fünfstelligen Betrag für die Anschaffung eines Wohnmobils auf den Tisch zu legen und dann ein paar Euro für einen sicheren Stellplatz zu scheuen.
Wie gesagt, die Diskussion über das Thema währte im Rat schon seit Jahren, diesmal war er es wohl leid und zog einen Schlussstrich. Mit dem besagten Ergebnis der angebrachten Höhenbegrenzung und der spannenden Frage, wo die Vertriebenen künftig anzutreffen sind.
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