Lußhardtschule - Sven Riedner von der Kliba klärt Viertklässler über Umweltschutz auf / Kinder zeigen vor allem beim Energiesparen viel Begeisterung und Vorwissen

Kliba informiert an Lußhardtschule in Neulußheim über das Klima

Von 
Lukas Heylmann
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Lernen und gemeinsam basteln: Nico (v. l.), Sarah, Erisa, Sven Riedner (Kliba), Clemens, Arjin, Sophie und Lina bauen im Experimentierraum der Lußhardtschule ein Windrad. © Lenhardt

Neulußheim. Auf den ersten Blick wirkt es wie normaler Unterricht: Die Schülerinnen und Schüler sitzen in kleinen Gruppen an Tischen, vor sich ihre Materialien, und an der Tafel werden Informationen gesammelt. Der Unterschied: Vor ihnen steht kein Lehrer, sondern Sven Riedner von der Klimaschutz- und Energie-Beratungsagentur Heidelberg (Kliba). Trotzdem geht es natürlich darum, dass die Klasse 4a der Lußhardtschule etwas lernt – und zwar zu den Themen Klimawandel und Umweltschutz. Seit 2010 bietet die Kliba mit ihrem Projekt „Energie und Klimaschutz an Schulen“ die Möglichkeit, dass Mitarbeiter Lehreinrichtungen besuchen und Schülern von der dritten bis zur zehnten Klasse die genannten Themen näherbringen.

„Wir nutzen dieses Angebot der Kliba schon seit einigen Jahren für unsere dritten und vierten Klassen und die Kinder sind jedes Mal begeistert“, berichtet Ute Mangold, Klassenlehrerin der 4a. In diesem Zusammenhang lobt sie die Beratungsagentur sehr: „Das sind eben Experten, die die Fragen auch gleich da richtig beantworten können, wo sie aufkommen.“

Es geht jedoch nicht nur darum, den Schülern etwas vorzubeten. Stattdessen dürfen sie sich auch viel selbst einbringen. Dementsprechend testet Sven Riedner zu Beginn auch erst mal das Vorwissen der Kinder – und da merkt man sofort, wie sehr das Thema auch im Vorfeld schon eine Rolle gespielt hat. Geradezu vorbildlich zählen die Jungen und Mädchen verschiedene Energiequellen auf und sind sich auch bereits der Problematiken der fossilen Energieträger bewusst. Als Riedner dann die Atomenergie anspricht, schnellen sofort einige Hände zur Meldung hoch und auch hier zeigen die Kinder, dass sie schon sehr viel Wissen mitbringen.

Messung im eigenen Zuhause

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Sie haben aber auch daheim sozusagen schon ihre Hausaufgaben gemacht: Die Kliba leiht den Klassen im Vorfeld Strommessgeräte, mit denen die Kinder dann bei sich zu Hause einen Energiecheck durchführen: Welche Geräte verbrauchen denn eigentlich wie viel Strom? Ganz besonders liegt der Fokus hierbei darauf, wie hoch der Verbrauch mancher Geräte selbst im ausgeschalteten Zustand noch ist. Die Kinder haben zahlreiche Werte gemessen, notiert und mitgebracht, von Rasierapparat bis Föhn, von Schreibtischlampe bis Fernseher.

Nachdem die Viertklässler eine Weile ihre Ergebnisse vorgetragen haben, holt der Kliba-Experte den sprichwörtlichen Hammer hervor: Der Energieverbrauch, der in allen deutschen Haushalten von ungenutzten Geräten zum Beispiel im Standby-Modus ausgeht, entspricht dem, was zwei Kraftwerke produzieren. Das Erstaunen der Schüler ist groß – und man kann es ihnen kaum verdenken.

Doch natürlich soll das ganze Thema nicht bloß graue Theorie bleiben. Riedner, der neben der Arbeit für die Kliba seinen Master in Physik mit dem Schwerpunkt Umweltphysik macht, ist auch deshalb vor Ort, weil er mit den Kindern darüber sprechen will, wieso man Energie einsparen sollte – und wie das überhaupt möglich ist. Anhand eines Modells erläutert er simpel den Treibhauseffekt, über den die Kinder aber auch schon vieles zu wissen scheinen. Das zeigt vor allem eines auf: So komplex das Thema menschengemachter Klimawandel auch ist, es ist trotzdem möglich, es so zu erklären, dass die Grundschüler sich seiner Tragweite bewusst werden.

Bereits viele Ideen

So bringen sie zum Thema Umweltschutz auch schon selbst viele Ideen mit. Eine kleine Hilfestellung seitens des Kliba-Mitarbeiters gibt es in Form von Kärtchen, die er im ganzen Experimentierraum der Schule versteckt hat, aber trotzdem. So kommen beispielsweise die Themen Recycling, Mülltrennung und auch umweltfreundliche Verkehrsmittel zur Sprache.

Ein Schüler beispielsweise erwähnt, dass man weniger fliegen sollte, gibt dann aber auch zu, dass er und seine Familie in den Sommerferien nach Spanien reisen werden. Sven Riedner verweist daraufhin auf einen wichtigen Punkt: Es gehe nicht um vollständigen Verzicht, sondern darum, so viel wie möglich besser zu machen.

Kurz vor dem Ende haben die Kinder dann auch die Möglichkeit, noch ein bisschen was auszuprobieren. So können sie beispielsweise solarbetriebene Spielzeuge testen oder selbst ein Wind- beziehungsweise Wasserrad bauen. Besonders das Basteln begeistert die Viertklässler immens. Zum Abschluss erhält noch jeder einen Klimaschutzausweis, der „daran erinnern soll, warum es sinnvoll ist, etwas fürs Klima zu tun“, wie Sven Riedner erklärt. Ob die Schüler diese Erinnerung aber überhaupt brauchen, ist fraglich, denn ihr Interesse an dem Thema und ihre Begeisterung für den spannend gestalteten Besuch des Kliba-Mitarbeiters sprechen eigentlich für sich.

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