Im Interview

Künstlerin Claudia Hansen über Ausstellung in Neulußheim

Die Künstlerin Claudia Hansen präsentiert ihre leuchtend bunten Acrylwerke im Alten Bahnhof in Neulußheim. Im Interview spricht sie über ihre Kunst.

Von 
Maria Herlo
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Die Bilder von Claudia Hansen strahlen große Wirkunsgkraft und Farbenfreude aus. © Herlo

Neulußheim. Claudia Hansen aus Wiesenbach bei Neckargemünd ist eine vielseitige Künstlerin, sie malt auf sehr eigene Weise Frauenköpfe mit leuchtenden Acrylfarben auf Leinwand, hat mit ihrem Mann zwei besondere Kochbücher, „Art meets Food“ und „Ma(h)lzeit“, kreiert und verleiht 30 bis 40 Jahre alten japanischen Kokeshi-Puppen neuen Glanz. Die stilisierten Köpfe der Frauen, mit feinen, porzellanhaften Gesichtszügen tragen rätselhafte Titeln wie „Sleepy Fox“, „Le Lys“ oder „Zwischenwelt“. Sie muten an wie Idealporträts attraktiver junger Frauen von großer Wirkungskraft und Ausstrahlung. Ihrer Schönheit steht die Schönheit der Ornamente aus unterschiedlichsten Dingen, Blumen, Pflanzen und Vögeln gegenüber. An diesem Freitag, 3. November, zeigt Hansen ihre Arbeiten im Kulturtreff Alter Bahnhof unter dem Motto „Echo in Farbe“. In einem Gespräch hatten wir Gelegenheit, mehr über die Künstlerin und ihre Arbeiten zu erfahren.

Zur Person: Claudia Hansen

Claudia Hansen ist 1968 in Cochem an der Mosel geboren.

Zwischen 1986 und 1989 absolvierte sie eine kaufmännische Ausbildung und arbeitete danach, von 1990 bis 1994, in den Bereichen Druck und Layout in einer Druckerei, anschließend als grafisch-technische Assistentin in einer Werbeagentur.

Bis 2003 war sie freiberuflich für mehrere Werbeagenturen tätig, im gleichen Jahr zog sie nach Wiesenbach, wo sie sich intensiv der Malerei widmete. Zurzeit ist sie als freischaffende Künstlerin tätig.

2008 war ihre erste Ausstellung in der „Alten Ziegelei“ in Wiesenbach, es folgten weitere in Spechbach, Heidelberg und Neulußheim.

Claudia Hansen ist verheiratet, hat zwei Söhne und wohnt in Wiesenbach. her

Frau Hansen, wie sind Sie zum Malen gekommen?

Claudia Hansen: Wenn man ein kreativer Mensch ist, kommt man nicht zum Malen, man malt eigentlich ständig. Da gab es keinen Punkt, wo ich hätte sagen können, so, jetzt fange ich an zu malen. Ich habe immer schon gemalt.

Schon als Kind?

Hansen: Mein Debüt hatte ich mit vier Jahren. Der „Mannheimer Morgen“ hatte einen Aufruf gestartet, dass Kinder Bilder zum Thema „Karneval“ einreichen sollten. Zu der Zeit war ich bei meiner Oma in Mannheim in den Ferien. Ich habe einen Clown gemalt. Die schönsten Einsendungen wurden veröffentlicht.

Wie hat sich das dann entwickelt?

Hansen: Als ich nach der Geburt meines zweiten Kindes aufgehört habe zu arbeiten – ich war in einer Werbeagentur tätig – fehlte mir der kreative Ausgleich, dann habe ich richtig angefangen, Bilder zu malen, zuerst für die Wohnung, dann für Freunde, jetzt aber male ich jeden Tag.

Wovon lassen Sie sich inspirieren?

Hansen: Es gibt Kunstgruppen, denen man sich anschließen kann. Was mich aber abgeschreckt hat, sind die Themen, die da vorgegeben werden. Ich male eigentlich für mich. Das ist ja das Schöne, dass man ein Quadratmeter Leinwand hat, wo man machen kann, was man will. Generell ist man eh eingeschränkt und ich genieße einfach, dass ich da diese Freiheit habe.

Gab es Vorbilder für diese vielfältigen, kunstvoll gemalten Frauenköpfe?

Hansen: Nein, diese sind allesamt Ergebnisse meiner eigenen Fantasie.

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Männer sind keine darunter, warum?

Hansen: Ich habe mal versucht, auch einen Mann zu malen, und das hat mir gar nicht gefallen. Nicht, weil er nicht schön war. Ich weiß es nicht. Vielleicht, weil ich eine Frau bin und mich besser in die Gefühlswelt einer Frau versetzen kann. Viele Frauen fühlen sich auch von den Bildern angesprochen. Wenn sie davorstehen, ist es immer spannend zu beobachten, wie die Bilder auf sie wirken und welche Reaktionen sie hervorrufen. Da merkt man oft, dass in jedem von uns ein bisschen Verrücktheit steckt.

Wo haben Sie das Handwerk des Malens gelernt?

Hansen: Ich habe keinen einzigen Malkurs besucht. Nach meiner kaufmännischen Ausbildung habe ich in einer Druckerei gearbeitet und bin über Umwege in die Werbebranche gekommen. Später war ich als Selbstständige für Werbeagenturen tätig.

Erstmals stellten Sie in der „Alten Ziegelei“ in Wiesenbach aus, oder?

Hansen: Ja, zudem war ich die erste Künstlerin, die in der dort eingerichteten Bürgergalerie ihre Werke präsentieren durfte. Anschließend begleitete ich viele alle weiteren Künstler mit den von mir grafisch gestalteten Plakaten und Einladungen. Die Alte Ziegelei ist ja dafür gedacht, dass ortsansässige Künstler mit ihrem Hobby, ihrer Passion, an die Öffentlichkeit gehen.

Im Kulturtreff Alter Bahnhof stellen Sie nun zum zweiten Mal aus. Was ist das Besondere an dieser Location?

Hansen: Die Betreiber. Wolfgang Treiber und seine Frau Marianne Nagel-Treiber stecken viel Herzblut in die Organisierung. Man kann nur staunen, was die beiden auf die Beine stellen. Sie sind akkurat und äußerst achtsam. Vor der Ausstellung trafen wir uns, redeten, sie besuchten mich sogar in der Ziegelei.

Was zeigen Sie bei der aktuellen Ausstellung? Warum heißt sie „Echo der Farbe“?

Hansen: Speziell für die Ausstellung habe ich zu meinen bunteren Bildern eine kleine Serie mit dem Titel „Gris de Payne“ gemalt, angelehnt an Ikebana, der japanischen Kunst des minimalistischen Blumenarrangements. Und was das Motto betrifft: Auf meiner Website habe ich den Satz stehen: „Eines dieser Bilder erzählt vielleicht Deine Geschichte ...“ So denke ich, ist es auch bei der Ausstellung. Jeder erkennt eigene Geschichten in den Bildern, fühlt sich speziell angesprochen. Man steht vor einem Bild, schaut es an und bekommt ein „Echo in Farbe“.

Info: Vernissage am Freitag, 3. November, 20 Uhr, im Kulturtreff Alter Bahnhof. Die Ausstellung ist geöffnet bis Samstag, 4. November, von 15 bis 18 Uhr und am Sonntag, 5. November, von 11 bis 17 Uhr. Die Künstlerin ist anwesend und steht für Gespräche und Fragen zur Verfügung.

Freie Autorin

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