Wahlkreis Bruchsal-Schwetzingen

Schwetzingerin Neza Yildirim (SPD) möchte in den Bundestag einziehen

Yildirim wurde bei der Versammlung der SPD-Kreisverbände als Bundestagskandidatin für diesen Wahlkreis bei der Wahl 2025 gewählt. Sie betonte ihren Einsatz für soziale Gerechtigkeit und kritisierte ihre Gegner scharf.

Von 
Volker Widdrat
Lesedauer: 
Landtagsvizepräsident Daniel Born (v. l.), Neza Yildirim, die SPD-Kreisvorsitzende Dr. Andrea Schröder-Ritzrau (Rhein-Neckar) und der Kreisvorsitzende Volker Geisel (Karlsruhe) hoffen, dass Yildirim 2025 in den Bundestag zieht. © Gans

Neulußheim. Die SPD im Wahlkreis Bruchsal-Schwetzingen wird bei der Bundestagswahl am 28. September 2025 erneut von Neza Yildirim vertreten. Bei der Nominierungsversammlung der SPD-Kreisverbände Rhein-Neckar und Karlsruhe-Land am Freitagabend in der Rolf-Heidemann-Halle in Neulußheim waren 77 wahlberechtigte SPD-Mitglieder zur Stimmabgabe aufgerufen. Die 47-jährige Diplom-Juristin aus Schwetzingen, die bereits 2017 und 2021 im Spargelwahlkreis für die Sozialdemokraten ins Rennen gegangen war, erhielt 63 Jastimmen, bei elf Nein und drei Enthaltungen.

Es gehe alle vier Jahre nicht um ein Wahlversprechen, denn Wahlen seien „an und für sich ein Versprechen, dass jede und jeder zählt, mit allen Sorgen und Hoffnungen, mit allen Ideen und Erfahrungen“, begrüßte der SPD-Landtagsabgeordnete Daniel Born die Genossinnen und Genossen im Namen des Kreisvorstandes.

Daniel Born leitet Nominierung der Bundestagskandidatin in Neulußheim ein

Die Nominierung der Bundestagskandidatin sei „eine Erneuerung dieses Versprechens und eine Feierstunde für die Demokratie bei uns in der Region“. Für viele Menschen auf der Welt sei ein allgemeines, freies und gleiches Wahlrecht ein Traum. „Die DNA unserer Demokratie“ sei von keiner politischen Bewegung in Deutschland „so hart erstritten und bitter verteidigt worden wie von der Sozialdemokratie“. Die Partei mache immer das Angebot, „dass der Kompass ausgerichtet bleibt auf soziale Marktwirtschaft, europäische Freundschaft und Respekt für alle. Auf Freiheit, Solidarität und Gerechtigkeit“, meinte der Landtagsvizepräsident.

Mehr zum Thema

Kundgebung

Zu 75 Jahren Grundgesetz: Frieden und Freiheit in Neulußheim feiern

Veröffentlicht
Von
Andreas Wühler
Mehr erfahren
Lobbyismus

Jusos kritisieren Bundestagsabgeordneten Olav Gutting

Veröffentlicht
Von
Den Jusos
Mehr erfahren
Antrittsbesuch

Antrittsbesuch von Daniel Born bei Neulußheims neuem Bürgermeister Weirether

Veröffentlicht
Von
Christian Soeder
Mehr erfahren

Die Versammlung genehmigte die Tagesordnung des Präsidiums mit den Kreisvorsitzenden Dr. Andrea Schrnöder-Ritzrau (Walldorf) und Volker Geisel (Zaisenhausen), Gemeinderat Hanspeter Rausch (Neulußheim) und Schriftführerin Alessia Imperiale (Bad Schönborn). Born begrüßte den Altlußheimer Bürgermeister Uwe Grempels und stellte die Mandatsprüfungskommission vor, bevor es mit einigen Grußworten der Ortsvereine weiterging.

Vorwürfe von Neza Yildirim: Gutting „wirtschaftet in eigene Tasche“, CDU ist „AfD light“

„Rechtspopulisten bedrohen unser Land, wir müssen für Demokratie, Frieden und Menschenrechte einstehen“, betonte die Vorsitzende der SPD Neulußheim, Jutta Menssen. Die „zarte Pflanze Demokratie“ müsse gehegt und gepflegt werden. Die Partei habe in der Ampelregierung viel angepackt und erreicht. Nur gemeinsam könne man positive Veränderungen bewirken, zitierte sie Willy Brandt: „Mehr Demokratie wagen.“

Mehr zum Thema

Kommunalwahl

Kreis-SPD: „Kämpfen für Erhalt der GRN-Klinik in Schwetzingen“

Veröffentlicht
Von
Der Spd
Mehr erfahren
SPD-Ortsverein

Kommunalwahl: Liste der SPD Neulußheim steht

Veröffentlicht
Von
Renate Hettwer
Mehr erfahren
Reaktion auf Forderung von Olav Gutting (CDU)

Neza Yildirim: Gewinner der Krise sollen Abgabe leisten

Veröffentlicht
Von
zg
Mehr erfahren

„Ihr könnt euch auf mich verlassen“, rief Neza Yildirim den Genossen zu. Sie wolle dafür sorgen, dass der Wahlkreis Bruchsal-Schwetzingen auch in Berlin „endlich die sozialdemokratische Stimme bekommt, die er verdient“. Die SPD sei nicht die Partei, die alle vier Jahre einen neuen Kandidaten präsentiert, erklärte sie der Versammlung ihre dritte Bewerbung: „Gerade in Zeiten wie diesen, die von globalen Krisen geprägt sind, zahlt sich eine solche Konstanz und Verlässlichkeit aus.“ Der direkt gewählte CDU-Bundestagsabgeordnete Olav Gutting sei „kein Volksvertreter, auf den sich die Menschen hier vor der Tür verlassen können“. Durch seine sprudelnden Nebeneinkünfte „wirtschaftet er von Berlin aus in die eigene Tasche“.

"Für den Spargelwahlkreis kämpfen", verspricht Neulußheimer SPD-Vorsitzende Yildirim

Sie wolle es besser machen und „frei von Lobbyinteressen für den Spargelwahlkreis und seine Menschen kämpfen“, versprach die 47-Jährige, die als Kind türkischer Gastarbeiter Ende der 1970er Jahre nach Deutschland kam, „mehr Verlässlichkeit in den Wahlkreis zu bringen“. Dank harter Arbeit und eines funktionierenden Bildungssystems sei ihrer Familie der soziale Aufstieg gelungen. Die SPD stehe wie keine zweite Partei für einen Aufstieg durch Arbeit und Bildung.

Sie werde für Bürokratieabbau bei Wohnbauprojekten und Unternehmen kämpfen. Wie sinnvoll eine Entlastung für den Mittelstand sei, habe die Ampel mit dem Bürokratieentlastungsgesetz aufgezeigt. Sie wolle auch die Berufsorientierung im Wahlkreis fördern: „Unser Ziel bleibt eine Ausbildungsumlage. Wer nicht ausbildet, muss dann die ausbildenden Betriebe finanziell entschädigen.“ Auch eine qualifizierte Zuwanderung könne den Fachkräftemangel abmildern.

SPD-Bundestagskandidatin Neza Yildirim kritisiert AfD und CDU

Yildirim ging scharf mit dem Weltbild der AfD ins Gericht: „Der böse Traum der Faschisten ist nicht nur menschenverachtend, er führt uns noch dazu direkt in den wirtschaftlichen Ruin.“ Durch ihren Kanzlerkandidaten Friedrich Merz sei die CDU „längst eine AfD light“.

Die 47-Jährige gab sich in ihrer Rede kämpferisch. Der CDU-Mitbewerber sei „zwischen Nebeneinkünften und Aserbaidschan-Affären angekratzt“ und habe schon bei der letzten Wahl Federn lassen müssen. Jetzt wolle sie ein sozialdemokratisches Bundestagsmandat für den Wahlkreis erringen. „Lasst uns gemeinsam einen Wahlkampf führen, der wieder Lust auf Sozialdemokratie macht“, warb sie um das Vertrauen der Mitglieder.

Daniel Born: CDU-Chef Friedrich Merz "ohne jegliche Erfahrung"

Der SPD-Bundestagsabgeordnete Parsa Marvi (Karlsruhe) und sein Fraktionskollege Martin Gerster (Biberach) wünschten der „unglaublich engagierten und wahlkampferprobten Kandidatin“ viel Erfolg. Yildirim sei eine „kompetente Persönlichkeit“. Die stellvertretende Vorsitzende der SPD Brühl-Rohrhof, Christiana Silio, sagte ihr die Unterstützung auf einem langen, steinigen Weg zu. Jörg Bertermann vom Ortsverein der Reilinger SPD wünschte alles Gute. Die Ortsvereinsvorsitzende Krimhilde Rolli (Waghäusel) plädierte für einen „menschlichen Wahlkampf“ und „eine kompetente Abgeordnete, die sich nicht bestechen lässt“.

Daniel Born ergriff noch einmal das Wort. Gutting sei „kein würdiger Vertreter dieses Wahlkreises“. Auch Friedrich Merz bekam sein Fett weg. Der Bundesvorsitzende der CDU sei „ein Mann von gestern, ohne jegliche Erfahrung“. Neza Yildirim sei eine gute Wahl für den Spargelwahlkreis.

Während der Stimmenauszählung flimmerten Bilder vom Wahlkampf 2021 über die Leinwand. Die Jusos Karlsruhe-Land in ihren T-Shirts mit der Aufschrift „I Love NY“ verkürzten die Zeit mit einem Mitmachspiel im Stil der Quizshow „Wer wird Millionär?“. Die Versammlung applaudierte der überglücklichen SPD-Bundestagskandidatin aus Schwetzingen. Es folgten viele herzliche Umarmungen. Neza Yildirim dankte mit einem kurzen Schlusswort: „Wir werden kämpfen, kämpfen, kämpfen.“

Freier Autor Volker Widdrat ist freier Mitarbeiter.

Copyright © 2025 Schwetzinger Zeitung

VG WORT Zählmarke