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Wassergebühren in Neulußheim: Was Verbraucher wissen müssen

Neulußheim erhöht Wasser- und Abwassergebühren. Die Kommunalpolitiker sehen keine Alternative, um die Verluste auszugleichen.

Von 
Markus Müller
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Fürs Frischwasser müssen die Neulußheimer tiefer in die Tasche greifen. Mit unter 1,50 Euro für 1000 Liter bleibt es jedoch weiterhin sehr günstig. © dpa

Neulußheim. Derzeit zahlen die Neulußheimer 1 Euro je Kubikmeter Frischwasser. Das wird sich zum Jahreswechsel ändern: Vom 1. Januar 2025 an werden 1,48 Euro fällig, ein Jahr später steigt die Wassergebühr auf 1,96 Euro. Den Hintergrund erläuterte in der jüngsten Ratssitzung Kämmerer Andy Strittmatter. Ihm zufolge erwirtschaftete der Eigenbetrieb Wasser in den zurückliegenden drei Jahren einen Verlust von rund 324 000 Euro – im Jahr 2021 rund 133 000 Euro, 2022 etwas mehr als 37 000 Euro und 2023 rund 153 000 Euro. Dieses Minus müsse die Kommune mittels höherer Gebühren ausgleichen – wobei es durch eine Überdeckung aus dem Jahr 2020 nur rund 225 000 Euro betrage.

Um diesen Fehlbetrag zu kompensieren und angesichts der Planansätze für das kommende Jahr, müsse der Wasserpreis eigentlich sofort auf 1,96 Euro erhöht werden. Das erscheine der Verwaltung jedoch zu drastisch, weshalb sie vorschlage, die Gebühr für Frischwasser in zwei Schritten gestaffelt anzupassen – eben zum 1. Januar 2025 und zum 1. Januar 2026.

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Die eingefahrenen Defizite erklärte Strittmatter mit den Unterhaltungskosten, die in den letzten vier Jahren deutlich gestiegen seien (plus 23 800 Euro), den ebenfalls nach oben gegangenen Abschreibungen (18 000 Euro mehr) sowie der erhöhten Umlage an den Zweckverband Südkreis Mannheim (plus 35 000 Euro). So seien die gebührenfähigen Kosten gegenüber der vorherigen Kalkulation von 2022 um 81 600 Euro gestiegen.

CDU: Neulußheim will sich nicht an Wasserpreis bereichern

Was bedeuten die höheren Wassergebühren für die Verbraucher? Dazu führte der Kämmerer einige Rechenbeispiele an. Demnach bezahlt ein Zwei-Personen-Haushalt, der 40 Kubikmeter Wasser im Jahr verbraucht, momentan 85,60 Euro jährlich. Ab 2025 werden daraus 126,69 Euro und ab 2026 schließlich 167,78 Euro. Bei einem Vier-Personen-Haushalt mit demselben Jahresverbrauch steige die Gebühr von bisher 171,20 Euro zunächst auf 253,38 Euro und dann auf 335,55 Euro.

Thomas Birkenmaier (CDU) hob hervor, dass die Kommune verpflichtet sei, bei ihren Eigenbetrieben kostendeckend zu wirtschaften. Die Gebühren orientierten sich daher stets an den tatsächlichen Kosten. „Die Gemeinde möchte sich nicht bereichern. Erzielt sie einen Gewinn, wird sie die Gebühren wieder senken“, sagte er. Das bestätigte Bürgermeister Kevin Weirether: „Verluste müssen wir uns von den Verbrauchern holen.“ Dem schloss sich Heinz Kuppinger an. Da bestehe kein Spielraum, das Erhöhen der Gebühr sei unumgänglich.

Hanspeter Rausch (SPD) räumte ein, dass dieser Beschluss so kurz vor Weihnachten nicht schön sei. „Ich war erstaunt, was alles investiert werden musste, damit das Wasser in dieser Qualität angeboten werden kann“, lenkte er die Aufmerksamkeit auf einen zuvor nicht erwähnten Aspekt. Zudem seien viele Sicherheitssysteme eingebaut worden. Darüber hinaus gab er zu bedenken, dass die Gebühr aufgrund einer einmalig hohen Überdeckung zuletzt auf 1 Euro gesenkt werden musste. Das sei ziemlich günstig, wodurch die jetzt fällige Erhöhung entsprechend drastischer wirke. Obendrein gab der Sozialdemokrat zu bedenken: Den eigenen Wasserverbrauch habe jeder selbst in der Hand, an dieser Kostenschraube könnten die Bürger also drehen.

Grüne: Wasserqualität in Neulußheim ist den Preis wert

Taner Togan (WfN) pflichtete seinen Vorrednern bei. Die Entscheidung sei unpopulär, aber nötig.

Monika Schroth (Grüne) betonte, dass 1 Euro für 1000 Liter Wasser bisher bemerkenswert günstig für dieses wichtige Lebensmittel waren – besonders im Vergleich zu den Preisen, den Konsumenten für diese Menge abgefüllt im Einzelhandel bezahlen müssten. Selbst nach der Erhöhung sei das Wasser noch sehr preiswert.

Ebenfalls steigen werden zum 1. Januar 2025 die Abwassergebühren. Denn der Eigenbetrieb fuhr von 2021 bis 2023 ein Defizit von fast 128.000 Euro ein, das es auszugleichen gilt. Für das Entsorgen des Schmutzwassers erhebt die Gemeinde Neulußheim bisher 1,56 Euro je Kubikmeter, künftig werden es 1,94 Euro sein. Beim Niederschlagswasser erhöht sich die Gebühr von momentan 39 Cent je Quadratmeter beitragspflichtiger Fläche auf 49 Cent.

Mit den vorgeschlagenen Gebührenerhöhungen waren alle Ratsmitglieder einverstanden.

Redaktion

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