Altlußheim. Vom ersten Oktober an wird die Gemeinde für Bestattungen auf dem örtlichen Friedhof mehr Geld verlangen. „Das letzte Mal haben wir die Gebühren im März 2010 angepasst. 2017 wurde der Vorschlag, die Gebühren anzupassen, nicht angenommen. Jetzt muss es aber sein“, erklärte Bürgermeister Uwe Grempels. Zumal in diesen 14 Jahren unter anderem die Friedhofshalle erneuert worden sei, für die der Kommune Kosten entstanden. Wie sehr die Friedhofsgebühren sinnvollerweise steigen sollten, dafür hatte die Verwaltung dem Gemeinderat Vorschläge vorgelegt. Denn dieses Gremium musste über die angeregte Erhöhung entscheiden.
Friedhöfe sind ein Verlustgeschäft für Kommunen
Hier ist anzumerken, dass Friedhöfe für Kommunen meist ein Verlustgeschäft sind. Denn um die letzten Ruhestätten kostendeckend zu betreiben, müssten Gemeinden wie Altlußheim wesentlich höhere Gebühren verlangen. Aus Rücksicht auf ihre Bürger gehen sie jedoch meist Kompromisse ein.
Ein Beispiel: Wer bisher die Friedhofshalle für eine Bestattung oder Beisetzung nutzen wollte, musste dafür in Altlußheim 335 Euro bezahlen. Dieser Betrag solle auf 500 Euro steigen, schlug die Verwaltung vor. Um eine vollständige Kostendeckung zu erreichen, hätte die Kommune jedoch 1277 Euro fordern müssen.
Für das Überlassen eines Reihengrabes für Kinder unter zehn Jahren fielen bislang 310,50 Euro an, künftig sollten es 810 Euro sein. Die kostendeckende Gebühr hingegen hätte etwa 1009 Euro beträgen müssen, erläuterte die Verwaltung in den Unterlagen.
„Die Kostenanpassung ist auf jeden Fall notwendig. Mitarbeiter wollen tarifgerecht bezahlt werden, Materialkosten steigen“, sagte Klaus Oettinger (Freie Wähler). Mit ihren Vorschlägen habe es die Verwaltung mit Augenmaß hinbekommen, eine durchschnittliche Kostendeckung von 80 Prozent zu erreichen. Die werde mehr oder weniger vom Gemeindetag gefordert. Um später einmal an Fördergelder zu gelangen, „muss man auch seine eigenen Gebühren im Griff haben“. Um künftig derart große Sprünge wie jetzt zu vermeiden, sei es wichtig, alle fünf Jahren einen Blick auf den Gebühren zu werfen, forderte Oettinger.
Ausnahme für Sternenkinder
„Es ist beachtlich, dass wir das seit 14 Jahren nicht angepasst haben“, fand Marco Veselka (CDU). Bei den Haushaltsberatungen werde stets eine Ausgabendisziplin gefordert, es gebe aber auch eine Einnahmedisziplin. „Das bedeutet eben auch, die Gebühren regelmäßig der Kostenentwicklung anzupassen.“
Dazu solle die Verwaltung dem Rat in Zukunft zu den Haushaltsberatungen eine Übersicht und Informationen zum Alter der jeweiligen Satzungen liefern, regte er an. „Dann haben wir das vor Augen und sehen, dass hier Handlungsbedarf besteht.“
Nachdem so lange keine Anpassung erfolgt sei, falle die von der Verwaltung vorgeschlagene Erhöhung maßvoll. „Wir tragen sie daher so mit“, erklärte Dr. Holger O. Porath (Grüne).
Anmeldung Newsletter "Topthemen am Abend"
Das Erhöhen der Friedhofsgebühren sei nach der langen Zeit nötig und maßvoll geregelt, befürwortete auch Richard Schmitt (SPD) die Vorschläge der Verwaltung.
Eine Ausnahme hob Bürgermeister Grempels hervor: „Seit zwei oder drei Monaten haben wir einen Teil des Friedhofs für Sternenkinder ausgewiesen und dort einen Gedenkstein.“ Vor Kurzem habe es so einen tragischen Fall gegeben und die Gemeinde habe der betroffenen Familie erlaubt, das Sternenkind in diesem Bereich zu bestatten. Deswegen stehe in der Beschlussvorlage, dass die Urnenreihengräber für Sternenkinder kostenfrei bleiben sollen.
Am Ende waren alle Ratsmitglieder damit einverstanden, die Friedhofssatzung anzupassen.
URL dieses Artikels:
https://www.schwetzinger-zeitung.de/orte/altlussheim_artikel,-altlussheim-bestattungen-in-atlussheim-werden-teurer-_arid,2245671.html
Links in diesem Artikel:
[1] https://www.schwetzinger-zeitung.de/orte/altlussheim.html