Neulußheim. Zu einem Antrittsbesuch hat der Gewerbeverein Neulußheim den frisch eingeführten Bürgermeister Kevin Weirether im Mitgliedsbetrieb ASV Fischerheim „Beim Schorsch“ eingeladen. Zahlreiche Mitglieder nutzten die Gelegenheit, dem neuen Amtsträger ihre Wünsche und Anregungen mit auf den Weg zu geben und ihm Fragen zu aktuellen, für die Gewerbetreibenden relevanten Themen zu stellen.
So brachte Apothekerin und Beisitzerin Nicole Weiland das Thema Kurzzeitparkplätze vor. Es gibt zwar um die Lußhardt-Apotheke einige Parkplätze mit einer zweistündigen Begrenzung, diese seien aber in der Regel durch Dauerparker blockiert, sodass Kunden oft keinen nahen Stellplatz finden. Kevin Weirether sieht hier Bedarf für ein sinnvolles Parkraumkonzept: „Da müssen mal die Profis ran“, und kündigte an, den Vollzugsdienst verstärkt einzusetzen, sprich: Falschparker verwarnen zu lassen. Vereinsmitglieder regen an, an der Apotheke zwei wirkliche Kurzparkplätze bis 15 Minuten zu schaffen und zu kontrollieren.
Parkraumkonzept für Neulußheim soll helfen
Kfz-Meister und Beisitzer André Kühne, der bei der Freiwilligen Feuerwehr ehrenamtlich tätig ist, bemängelt auch ein zu dichtes Parken in bestimmten Straßen wie der Tullastraße. Hier kämen die Feuerwehrfahrzeuge manchmal gar nicht mehr durch. Kevin Weirether berichtete von Herangehensweisen aus anderen Orten, die das Problem der Zweckentfremdung von Garagen besser in den Griff bekommen haben. Grundsätzlich betont er aber, dass er den Bürgern nicht einfach eine Regelung aufdrücken möchte, sondern im Dialog alle Beteiligten für ein Parkraumkonzept mitnehmen will.
Ein weiteres Thema brachte Madeleine Kühne, Kassiererin des Vereins und Inhaberin einer Consultingfirma, auf den Tisch: Wie sieht es mit den Gewerbesteuereinnahmen aus? Kevin Weirether konnte hier zum einen erfreuliche Zahlen nennen: Von 2018 bis 2023 haben sich diese von 1,3 Millionen auf fast 2,2 Millionen erhöht. „Es zeigte sich, dass der gute Mittelstand nicht so Corona-anfällig war“, erläuterte der Bürgermeister. Das gelte für Neulußheim ebenso wie für seinen bisherigen Arbeitsort Sandhausen.
Andererseits hätten die höheren Gewerbesteuereinnahmen geringere Zuweisungen vom Land zur Folge, sodass nur ein Teil mittelfristig der Gemeindekasse zugutekomme. Gerade hinsichtlich der Unterbringung von Geflüchteten stünden die Kommunen vor zukünftigen finanziellen Herausforderungen.
Und wie steht der Gewerbeverein zum geplanten Gewerbepark am Friedhof? Der anwesende Biobauer Hubert Merz, dessen Fläche hiervon betroffen ist, fürchtet bekanntermaßen um seine Existenz. Taner Togan von Elvin’s Schreib- und Spielwaren nimmt bei seinen Kunden und in seinem Umfeld eher Widerstand wahr, insbesondere weil im direkten Umfeld des Friedhofs hohe Gewerbegebäude entstehen könnten und dies als pietätlos wahrgenommen wird.
Im Gegensatz dazu positioniert sich Immobilienmakler Ramon Maywand ganz klar pro Gewerbepark. Er sieht keine Alternativen, die dort sich ansiedelnden Gewerbebetriebe brächten Arbeitsplätze und Geld in die Gemeinde. Auch andere Gewerbevereinsmitglieder äußerten sich positiv zu neuen Gewerbeflächen. Bürgermeister Weirether erklärte, er habe einen Auftrag durch den Beschluss des Gemeinderats aus dem November. Hier wurde gegen einen Solarpark und für eine Ansiedlung von Gewerbe votiert. Er sieht aber vor allem eine Informationslücke und möchte die Fakten besser kommunizieren und die Bevölkerung mitnehmen. Gegen Alternativstandorte spräche unter anderem, dass sich die Flächen nicht oder nur zu einem kleinen Teil im Besitz der Gemeinde befänden.
Ladenflächen ín Neulußheim nicht vermietet
Madeleine Kühne berichtete von ihrer Erfahrung, dass sie eine Interessentin für eine Gewerbefläche im Ortszentrum hat, angefragte Besitzer von leerstehenden Ladenflächen aber nicht vermieten wollten. Kevin Weirether berichtete, dass die Gemeinde vermehrt Räume zur Unterbringung von Geflüchteten angeboten bekomme, da dies konstante sichere Mieteinnahmen bedeuten würde. Er sagte zu, mit Hauptamtsleiter Kai Tobler über freie Flächen zu sprechen und gegebenenfalls selbst zum Hörer zu greifen, um mögliche Vermieter zu kontaktieren.
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Etwas, das Kevin Weirether schon bei seiner Vorstellung im Wahlkampf versprochen hatte, wiederholte er zum Schluss noch einmal beim Gewerbeverein: Dass zukünftig vor bekannten Veranstaltungen des Vereins die Gestattung der Gemeinde unkompliziert zwei Wochen davor zugestellt wird. Und dass er auch zukünftig dem Gewerbeverein quartalsweise oder mindestens halbjährlich für einen persönlichen Termin zur Verfügung steht.
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