Oftersheim. Wöchentlich, wenn nicht gar täglich, häufen sich Polizeimeldungen über Betrugsfälle. Viele der Maschen funktionieren übers Telefon, andere wiederum basieren darauf, dass sich Täter als jemand anders – beispielsweise als Handwerker – ausgeben und dreist an Haustüren klingen, um letztendlich beispielsweise an Wertsachen zu kommen oder anderweitig Profit zu schlagen.
Da erstaunt es nicht, dass Menschen misstrauisch werden, wenn Unbekannte an der Tür klingeln und das Gespräch suchen – was kürzlich offenbar mehreren Bürgern der Gemeinde Oftersheim passiert ist. So fragt eine Nutzerin in der Oftersheim-Facebookgruppe in der vergangenen Woche, ob auch bei anderen angebliche Mitarbeiter der Telekom geklingelt hätten – wegen einer Systemumstellung in Sachen Glasfaser. Und es zeigt sich: Es ging einigen so. Worin sich alle Nutzerinnen, die sich an der Unterhaltung beteiligen, einig sind: Sie haben an der Tür nichts abgeschlossen. Die Urheberin des Posts in der Gruppe fügt außerdem hinzu, dass sie dem Mann keinerlei Daten gegeben habe – aus Misstrauen. Eine andere Nutzerin schildert, dass der Mitarbeiter sogar unverschämt geworden sei und gedroht habe, den Haushalt von der Glasfaser-Liste zu streichen.
Oftersheimer Bürger sind misstrauisch: Telekom-Mitarbeiter klingeln an den Türen
Eine redaktionelle Anfrage bei der Telekom ergibt, dass die Mitarbeiter sehr wahrscheinlich tatsächlich echt waren. „Aktuell sind Mitarbeiter unseres Vertriebspartners Ranger Marketing & Vertriebs GmbH in Oftersheim vor Ort, um die Anwohner auch zu Hause zu beraten“, teilt Katja Kunicke, eine Sprecherin der Telekom mit.
Laut Angaben des Unternehmens seien die Mitarbeiter unterwegs, um über aktuell verfügbare Bandbreiten zu informieren. Ungewöhnlich ist dieses System für die Telekom offenbar nicht. „Der Haustürvertrieb ist einer der Vertriebskanäle, über den die Telekom ihre Produkte und Dienste vermarktet. Es ist ein legaler und von vielen Branchen genutzter Vertriebskanal. Für die Beratung haben wir mit unseren Vertriebspartnern ganz klare Spielregeln vereinbart“, heißt es von der Sprecherin. Es gebe zudem einen verpflichtenden Verhaltenskodex. Die hauseigenen Regeln zum Direktvertrieb sind tatsächlich auch auf der Unternehmenswebseite zu finden.
Sind Telekom-Mitarbeiter in Oftersheim echt? Lichtbildausweis und QR-Code geben Aufschluss
Die interessante Frage ist aber, wie Anwohner an ihrer Haustür sichergehen können, dass die Mitarbeiter tatsächlich zur Telekom gehören. „Über die gesetzlichen Vorgaben hinaus tragen von der Telekom autorisierte Mitarbeiter zusätzlich einen Lichtbildausweis mit QR-Code, über den Anwohner sich unmittelbar davon überzeugen können, dass der betreffende Mitarbeiter tatsächlich für die Telekom im Einsatz ist“, erläutert die Pressesprecherin. Auch in mitgesandten Grafiken verweist das Unternehmen darauf, dass sich ihre Mitarbeiter immer ausweisen können.
Sollte man tatsächlich etwas an der Tür unterschreiben oder abschließen, was für die Telekom natürlich das Ziel ist, gelte die gesetzliche Widerrufsfrist zudem erst ab dem Zeitpunkt, zu dem das Unternehmen dem Kunden eine Auftragsbestätigung zukommen lässt – nicht ab dem direkten Abschluss. Das Widerrufsrecht gilt für 14 Tage, wie es in Infomaterialien der Telekom heißt. Des Weiteren gebe es nach jedem abgeschlossenen Auftrag auch einen Telefonanruf beim Kunden, um zu verifizieren, ob alles korrekt abgelaufen ist, wie Katja Kunicke weiter erläutert.
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