Evangelische Kirche

Dankbarkeit als Leitmotiv des Oftersheimer Erntedankfestes

Der feierliche Erntedankgottesdienst in der Christuskirche nutzt die Gelegenheit auch zur Vorstellung der Konfirmanden. Diese stehen nun vor einer außergewöhnlichen Premiere der evangelischen Kirche Oftersheim.

Von 
Hannah Gieser
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Der neue Konfirmandenjahrgang mit Pfarrer Simon Layer (r). Der Vordergrund ist zu Ernte Dank festlich geschmückt. © R LACKNER

Oftersheim. „Ich freue mich auf die gemeinsame Zeit mit euch“, begrüßte Pfarrer Simon Layer die 37 neuen Konfirmanden der evangelischen Kirche in Oftersheim. Während des Erntedankgottesdienstes stellten sich die Jugendlichen der Gemeinde in der Christuskirche einzeln vor, erzählten, in welchem Konfirmationsmodul sie sich einbringen sowie ihre Konfizeit verbringen werden und was sie sich für die nächsten Monate wünschen.

Neben dem oftmals geäußerten Wunsch, Gott durch die Konfirmation näher zu kommen und den Glauben zu verstehen, sind sich die Konfis sicher: Sie möchten Spaß und eine gute Zeit haben und viel erleben. Auch freuen sie sich darauf, neue Freunde kennenzulernen und eine eigene kleine Gemeinschaft zu werden.

Module der Konfirmanden in Oftersheim feiern Premiere

Hintergrund: Zum ersten Mal gestaltet sich der Konfirmationsunterricht dieses Jahr anders. In verschiedenen Modulmodellen, die die Konfis frei wählen konnten, verbringen sie zusammen mit allen anderen Konfirmanden aus der Region die Zeit bis zu ihrer Konfirmation. Für die 37 Oftersheimer ist Layer dankbar - dankbar, dass sie sich auf das Abenteuer Kirche einlassen und dankbar, dass sie Teil der Kirchengemeinde werden.

Der Altarbereich der Christuskirche ist zu Erntedank festlich geschmückt. © Ralf Lackner

Auf die Gemeinschaft, auf die sich die Konfis in den kommenden Monaten freuen, nimmt Simon Layer Bezug, denn genau eine solche Gemeinschaft ist die Kirchengemeinde schon, „sie nimmt Menschen auf, bietet ihnen Halt und verliert leider auch immer wieder Teile davon“. Neben der Dankbarkeit war im feierlichen Gottesdienst auch Raum für alle, „die Erntedank nicht mehr miterleben konnten und in den letzten Monaten von uns gegangen sind“. Ihnen wurde im Gottesdienst gedacht und eine Kerze für die Familie angezündet.

Der sehr gut bestückte Erntedankaltar regte Pfarrer Layer in seiner Predigt aber auch zum genaueren Nachdenken an. Er empfinde eine tiefe Dankbarkeit für alle Spenden, die den Altar so prächtig schmückten von Bäckern, Bauern oder jedem einzelnen Gläubigen, der in der vergangenen Woche etwas gebracht hat.

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Kisten voller Äpfel, Karotten und Kartoffeln sowie Kürbisse in verschiedenen Formen und Größen, Nudeln und Brot zierten die Stufen des Altarraums der evangelischen Kirche. Nach dem Gottesdienst würden die Gaben dem „Appel+Ei“-Laden in Schwetzingen und bedürftigen Menschen zugutekommen, so der Geistliche.

Doch neben den vollen Altarraum nehme Layer beim Blick auf die Gaben auch etwas anderes war: „Trotzdem verbinde ich mit dem Erntedankaltar nicht mehr dasselbe wie als Kind. Vielleicht, weil mir der direkte Bezug mittlerweile fehlt und ich kaum ein Verhältnis zu den Gaben habe: Ich ernte weder Kartoffeln noch Kürbisse und ich bin auch nicht in der Zellophanfabrikation tätig. Vielleicht auch, weil ich erwachsen geworden bin und merke: Die Dinge, die wirklich knapp und hart erarbeitet sind, die kann ich da nicht hinlegen. Fossile Brennstoffe, bezahlbarer Strom und Wasser. Frieden, Freiheit, Gerechtigkeit und der von mir erhoffte soziale Ausgleich. Es gibt auf der Welt genug Nahrung für alle, aber scheinbar nicht für jeden. Das können wir dort nicht hinlegen“, führte Simon Layer seine Gedanken aus.

Trotzdem bot der Oftersheimer Erntedankgottesdienst eine Möglichkeit, innezuhalten und zu reflektieren, dankbar zu sein über das, was man hat, und die eigene Lebenseinstellung zu hinterfragen. In der Lesung und Predigt des Gottesdienstes wurde deutlich, dass die Vorsicht vor Habgier und das Wissen, dass das eigene Leben nicht von Besitz abhängt, einen großen Schritt darstellen.

Nächstenliebe und Dankbarkeit sei so viel mehr der Schlüssel zu einem erfüllten Leben, mit den Liebsten, Menschen denen vertraut wird und die zuhören und nah sind, schloss Layer seine Predigt.

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