Klimaschutz

Das dritte Carsharing-Auto in Oftersheim wird elektrisch

Noch in den Sommerferien erweitert die Gemeinde Oftersheim das Leihangebot für Carsharing mit einem zusätzlichen Betreiber. Auch weitere öffentliche Ladesäulen sind geplant, erklärt der Klimaschutzmanager Martin Hirning.

Von 
Benjamin Jungbluth
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Zwischen Oftersheimer Rathaus und evangelischer Kirche gibt es bereits zwei öffentliche Ladepunkte für E-Autos sowie den Stellplatz eines der beiden konventionellen Carsharing-Autos von Stadtmobil. In den kommenden Monaten sollen beide Angebote merklich ausgebaut werden. © Jungbluth

Oftersheim. Seit rund zwei Jahren gibt es in Oftersheim ein öffentliches Carsharing-Angebot, seit einigen Monaten ein zweites Fahrzeug zum Leihen – und auch während der Sommerferien treibt die Gemeindeverwaltung den Ausbau der klimafreundlichen Mobilität weiter voran. „Noch in den Sommerferien werden wir erstmals ein Auto des Betreibers Deer im Ortsgebiet zur Verfügung stellen, sodass wir dann insgesamt drei Fahrzeuge im Angebot haben“, sagt der kommunale Klimaschutzmanager Martin Hirning.

Das neue Auto wird eine Besonderheit aufweisen, die Hirning ganz besonders freut: „Das Fahrzeug wird einen Elektroantrieb haben, auch das ist eine Premiere für uns. Wahrscheinlich wird es ein VW ID 3 oder ein vergleichbares Modell. Der E-Antrieb ist aus Klimasicht ein ganz entscheidender Vorteil.“

Gleichzeitig wurde allerdings das Ausweichen auf den neuen Anbieter notwendig, hinter dem die Stadtwerke Calw stehen. „Diese Firma ist auf Carsharing mit E-Autos spezialisiert, während Stadtmobil Rhein-Neckar als Betreiber unserer anderen beiden Fahrzeuge in diesem Bereich leider noch nicht so breit aufgestellt ist“, erläutert Hirning die Hintergründe.

Ortsgebiet von Oftersheim besser abgedeckt

Seinen festen Standort soll das neue Auto an der Ecke Uhlandstraße und Robert-Koch-Straße erhalten – dort wurde jetzt bereits die zugehörige Ladesäule installiert, an der langfristig neben dem Leihauto auch ein öffentlicher Ladepunkt genutzt werden kann (wir berichteten). Damit deckt das neue Carsharing-Auto einen zusätzlichen Teil des Ortsgebiets ab: Die beiden bisherigen Fahrzeuge von Stadtmobil stehen in der Eichendorffstraße auf dem Parkplatz zwischen Rathaus und evangelischer Kirche sowie in der Freiherr-vom-Stein-Straße in Höhe der Nummer 19 Richtung Kurpfalzhalle.

Die Nachfrage nach dem Mietangebot ist aus Sicht der Gemeinde durchaus vorhanden: Knapp 50 Menschen hätten sich in Oftersheim bislang für das Carsharing registriert. Die Rückmeldungen der Nutzer seien durchweg positiv, was sich mit der regionsweiten Erfahrung von Stadtmobil decke.

Eine Oftersheimer Besonderheit ist dabei, dass zusätzlich zu Privatleuten auch die Mitarbeiter des Rathauses auf die Leihautos zurückgreifen, um dienstliche Fahrten zu absolvieren. Auch hier habe in den nunmehr zwei Jahren seit der ersten Einführung alles reibungslos geklappt – weshalb der Ausbau des Angebots aus Sicht der Gemeinde nur folgelogisch sei.

Für die Nutzer stehen damit künftig drei eher kleine Autos zur Verfügung. Perspektivisch sei auch noch ein Kombi denkbar, damit man etwas größere Transporte bewältigen könne. Mietbare Kleintransporter werde es aber auch langfristig nicht im Oftersheimer Carsharing-Angebot geben, betont Hirning. In einer Gemeinde von der Größe Oftersheims seien solche Fahrzeuge für die Anbieter schlicht nicht wirtschaftlich zu betreiben. Nutzer könnten aber schon jetzt auf Stadtmobil-Standorte in Heidelberg und Mannheim ausweichen, wenn sie doch einmal ein derart großes Gefährt benötigen würden.

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Dass ausgerechnet das auf Nachhaltigkeit ausgerichtete Carsharing-Konzept bislang keine E-Option in Oftersheim ermöglicht hat, liegt nach Angaben des Klimaschutzmanagers ebenfalls an den wirtschaftlichen Rahmenbedingungen der Betreiber. Denn noch seien die Anschaffungskosten für einen Verbrenner niedriger und die Preise für den Treibstoff überschaubar. „Diese bessere Wirtschaftlichkeit besteht aber nur, solange die mit der Verbrennung des Kraftstoffs verbundenen Schäden an Umwelt und Klima nicht im Kraftstoffpreis enthalten sind. Bis dahin sind E-Autos für die Anbieter eigentlich nur machbar, wenn sie ihre Flotte mit ,eigenem‘ Strom über eine eigene Ladesäule versorgen können und nicht den teureren Fremdstrom eines anderen Ladesäulenbetreibers einkaufen müssen. Deshalb wird die neue Ladesäule auch von Deer betrieben“, erklärt Hirning.

Für alle anderen E-Autofahrer gibt es somit inzwischen vier öffentliche Ladepunkte in Oftersheim: Neben dem neuen an der Ecke Uhlandstraße und Robert-Koch-Straße liegen zwei direkt neben dem Stadtmobil-Standort in der Eichendorffstraße sowie einer beim Spargel- und Melonenhof Gieser. Bis Ende dieses Jahres könnten jedoch noch bis zu einem Dutzend zusätzliche Stationen dazukommen, kündigt der kommunale Klimaschutzmanager an. Als Standorte geplant sind die Freiherr-vom-Stein-Straße neben der Oftersheimer Kurpfalzhalle, die Käthe-Kollwitz-Straße am Lessingplatz, die Ecke Saarstraße und Franz-Schubert-Straße, der Parkplatz von Edeka Embach sowie die Ecke In den Auwiesen und Gartenstraße.

Und: Damit soll aber noch lange nicht Schluss sein: Bei entsprechender Abnahme an Ladestrom werde der Ausbau im nächsten Jahr weitergehen. „Wie umfangreich der zusätzliche Ausbau dann tatsächlich erfolgt, liegt in der Entscheidung des Ladesäulenbetreibers. Wir als Gemeinde stellen hingegen die erforderliche Kabelinfrastruktur mit der Beauftragung beim Netzbetreiber zur Verfügung. Ein Teil der Standorte wird deshalb bereits für eine unkompliziert durchzuführende Erweiterung verkabelt“, erklärt Hirning im Gespräch mit dieser Zeitung.

Beim Radverkehr ist die Gemeinde Oftersheim gut aufgestellt

Abseits des motorisierten Verkehrs unterstützt die Gemeinde außerdem die Fortbewegung auf besonders klimafreundliche Weise: Mit einem Förderprogramm für Lastenfahrräder und Fahrradanhänger, für das es im Rathaus einen entsprechenden Antrag gibt. Außerdem will die Verwaltung die vielen von den Teilnehmern des Klimaschutz-Bürgerforums erhaltenen Ideen schrittweise angehen, um den Radverkehr im Ort noch weiter zu stärken.

Insgesamt sieht der Oftersheimer Klimaschutzmanager Martin Hirning – der selbst gerne das Rad nimmt und manchmal auch damit von seinem Wohnort Schönau bis zur Arbeit fährt – die Hardtgemeinde aber gut aufgestellt. „Die Heidelberger Straße ist sicherlich ein neuralgischer Punkt, weil Fahrradfahrer hier aufgrund des starken Verkehrs häufig von Autos und Lastwagen überholt werden müssen. Da wir aber im Ort flächendeckend Tempo 30 und ansonsten kaum Durchgangsverkehr haben, ist für die Sicherheit von Radlern durchaus schon einiges getan“, sagt Hirning. „Und eines ist klar: Aus Klimaschutzsicht ist diese Art der Fortbewegung einfach unschlagbar.“

Freier Autor Freier Journalist für die Region Heidelberg, Mannheim und Rhein-Neckar. Zuvor Redakteur bei der Schwetzinger Zeitung, davor Volontariat beim Mannheimer Morgen. Neben dem Studium freie Mitarbeit und Praktika u.a. beim Mannheimer Morgen, der Süddeutschen Zeitung, dem SWR und der Heidelberger Studentenzeitung ruprecht.

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