Oftersheim. Die beiden öffentlichen Sitzungen am Dienstagabend sind rekordverdächtig. 18 Minuten für den Part des Ausschusses für Technik und Umwelt, neun Minuten für die Zusammenkunft des Gemeinderats – das ist nur schwer zu toppen. Im Ernst: Rund ums Oftersheimer Rathaus herrscht eine gelöste, konstruktive Atmosphäre, wenngleich das Meeting der Räte vom 8. November sicherlich keinen repräsentativen Charakter besitzt. Pascal Seidels Sitzungspremiere verlief sehr „effizient“, wie der langjährige Ex-Feuerwehrkommandant Rüdiger Laser von der SPD anmerkt, „wir werden eine gute Struktur reinbringen.“
Dem 39-jährigen neuen Amtschef Seidel ist die Zufriedenheit anzumerken. „Es ist was ganz Besonderes für mich“, sagt er im Ratssaal einleitend, „auf den Gemeinderat und diese Sitzungen habe ich mich schon den ganzen Tag, ach die ganze Woche gefreut.“
Schlanke Tagesordnungen
Es sind vergleichsweise schlanke Tagesordnungen zu Seidels Debüt. Im Technischen Ausschuss, nach der Proporzregelung sind abgesehen von Seidel zehn Mitglieder der Fraktionen anwesend, geht es um vier Flurstücke und Baumaßnahmen. Eine zu breite Dachgaube, eine Terrassenüberdachung mit Kaltwintergarten, eine Aufstockung eines Wintergartens sowie eine Wärmedämmung im Bereich des ohnehin engen Gehweges in der Friedrichstraße.
Letzteres ist ein bisschen komplexer, da Überlegungen im Gange sind, einen verkehrsberuhigten Bereich zu schaffen und die Friedrichstraße komplett zu erneuern. Also muss dieser „Fall“ in den Gemeinderat, unklar ist nur noch wann. Ansonsten werden alle Beschlüsse einstimmig gefasst. „Es flutscht“, sagt Pragmatiker Seidel.
Eine Tempoverschärfung erlebt der Rat – mit 19 anwesenden der 22 Mitglieder nicht komplett vertreten, aber beschlussfähig. Sie stimmen der Festlegung eines Umlageschlüssels in den Bezirksverbänden Schwetzingen und Unterer Leimbach zu, der nunmehr für zehn Jahre bis einschließlich 2032 gilt. Das haben andere Gemeinden bereits gemacht. Eine nichtöffentliche Präsentation im Vorfeld der Verbandsrechnerin Susanne Nagel, Kämmerin der Stadt Schwetzingen, tut ihr Übriges. „Vorbereitung ist das A und O, damit alles sitzt“, sagt Seidel dazu.
Ähnlich fix geht’s beim zweiten Tagesordnungspunkt zu. Hier steht das Areal der ehemaligen Hotelgaststätte „Zum goldenen Hirsch“ auf der Agenda. Der Gemeinderat beschließt – bei 16 Stimmen, einer Enthaltung und zwei Gegenstimmen –, dass man als Gemeinde auf das gesetzliche Vorkaufsrecht verzichtet, da der Eigentümer selbst ein Mehrgenerationenhaus plane, das ohnehin eine städtebauliche Aufwertung bedeutet und somit den Vorstellungen der Gemeinde entspricht.
„Milde mit mir“
War’s das? Ja, das war’s. Es sei eine gute Sitzung gewesen, meinen Gemeinderäte und neuer Bürgermeister unisono. „Der Gemeinderat war milde mit mir“, lächelt Seidel auf Nachfrage dieser Zeitung, „heute ist das zum Eingrooven gewesen, alles war perfekt vorbereitet.“
Wie es ausschaut, finden die nächsten Gemeinderatssitzungen wieder im etatmäßigen Ratssaal und nicht mehr im Großen Saal des Rettungszentrums statt. So bei der nächsten Sitzung am 22. November, die auf die offizielle Amtseinführung Seidels am 15. November im evangelischen Gemeindesaal der Christuskirche folgt. Der Ratssaal ist der zentrale Raum im Gebäude, auch wenn dieser technikmäßig „Old School“ (Seidel) bedeutet. Egal. Hauptsache die Effizienz und Richtigkeit der Beschlüsse passt. Zum Wohle der nahen Zukunft von „Ofdasche“.
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