Oftersheim. 1933 wurde in Oftersheim der Gartenbauverein gegründet, der somit nun stolze 90 Jahre alt wird. Nun trafen sich die Mitglieder zur Hauptversammlung im Rose-Saal und nutzten die Gelegenheit, die Vereinsgeschichte Revue passieren zu lassen und mit gutem Essen, Showprogramm und klassischer Musik die erfolgreiche Historie der Kleingärtner zu würdigen.
Sichtlich freute sich auch der Vorsitzende Tillmann Hettinger, inzwischen seit 13 Jahren an der Spitze, über die gut besuchte Veranstaltung und einen Verein, der vor Leben nur so strotzt. Kein Wunder, denn während andernorts die Überalterung schon mal zur Auflösung führt wie jüngst in Schwetzingen, sieht dies in Oftersheim anders aus.
Jubiläum beim Gartenbauverein Oftersheim: Jüngere Mitglieder entdecken Gärtnern neu für sich
Unter den rund 540 Mitgliedern, darunter 160 aktive, die die gleiche Anzahl an Gärten bewirtschaften, befinden sich jüngere Frauen und Männer, die das Gärtnern und die Entspannung im Grünen neu für sich entdeckt haben. Lobend erwähnte der Vorsitzende Ehrenmitglieder und ihren besonderen Einsatz wie Manfred Fürstenberger und Volkmar Neubert. Natürlich war auch Hettingers Vorgänger, eine Position, die der heutige Ehrenvorsitzende Peter Wierer mehr als 20 Jahre innehatte, darunter.
Bürgermeister Pascal Seidel kam ebenfalls vorbei, um zu gratulieren. „Das Leben beginnt mit dem Tag, an dem man einen Garten anlegt. So lautet ein chinesisches Sprichwort“, fand er ein treffendes Zitat für sein Grußwort. Er unterstrich die Bedeutung des Vereins für die Gemeinde: „Sie säen, jäten, ernten und pflücken jetzt seit 90 Jahren. Sie tun es für sich, für die Erholung, für gesunde Ernährung und für den Klima- und Naturschutz, der in der Zeit des Klimawandels an Bedeutung gewinnt.“ Doch auch in anderer Hinsicht sei der Verein wertvoll: „Nationalität spielt bei ihren Mitgliedern keine Rolle, genau wie andere Dinge. So holt sich der Akademiker Tipps beim Arbeiter. Daher liegen ihre Verdienste zudem im sozialen Bereich und in der Integrationsarbeit. Wir alle fahren hier eine Ernte ein, die der Gartenbauverein gesät hat und die für unser Gemeinwesen unbezahlbar ist. Herzlichen Dank.“
Das langjährige Mitglied Hermann Dolezal richtete Grüße von Diana Schindler, der Präsidentin des Landesverbandes der Gartenfreunde, aus und meinte: „Die erste Hälfte der Vereinsgeschichte kenne ich aus der Historie, die zweite aus eigener Erfahrung.“ Es folgten Schilderungen aus vergangenen Zeiten, von selbst gebauten Windrädern zur Stromgewinnung und dem ersten unterirdischen Gewächshaus. Folgend appellierte Dolezal an den Geist der Gemeinschaft von einst, auf das es ihn auch zukünftig gebe. Er gab bekannt, dass er seine Position als Pressewart aus Zeitgründen aufgebe. Neben anderen ehrenamtlichen Tätigkeiten sei ihm die Position als Vorsitzender des 2021 neu gegründeten Bezirksverbandes der Gartenfreunde Rhein-Neckar-Bergstraße, zu dem neben Oftersheim noch sieben weitere Vereine gehören, eine Herzensangelegenheit.
Die Geehrten
50 Jahre: Herbert Gieser, Albert Schwald.
40 Jahre: Lydia Micheels, Wolfgang Schifferdecker.
25 Jahre: Margot May, Gitta Butz, Renate Merdes, Jocelyn Depret, Nathalie Depret, Manuela Behrend, Holger Behrend, Karin Schlegel, Jürgen Schlegel, Angelika Küpker, Lilli Sitnikow kaba
Jubiläum beim Gartenbauverein Oftersheim: Kompromiss in Sachen Poolanlagen
Nachdem der Vorstand mit Tillmann Hettinger und Vize Martin Halter an der Spitze im Amt bestätigt wurde, erfreute ein Festmahl die Gaumen – mit tatkräftiger Unterstützung der Freiwilligen Feuerwehr und der Ofdasche Hardtwaldhexen. Pianistin Amy Reiss sorgte mit Stücken von Ludwig van Beethoven und Franz Schubert für den würdigen Rahmen. Und die Schwetzinger Chansonnette Roswitha Goos garantierte mit Liedern aus dem Berlin der 1920er und 1930er Jahre wie „Bel Ami“ oder „Ich bin von Kopf bis Fuß auf Liebe eingestellt“, bekanntgeworden durch Marlene Dietrich, gute Laune.
Hettinger teilte mit: „Wir haben eine lange Warteliste mit Menschen, die gern einen Garten hätten. In den letzten 15 Jahren haben wir rund 100 vergeben. Die Mitgliederzahl ist stabil mit steigender Tendenz. Es gibt einen Trend bei den Jüngeren zum Freizeitgarten. Manche stellen eigentlich nicht gestattete große Pools auf, was während Corona mancherorts toleriert wurde, obwohl höchstens ein Planschbecken gestattet wäre. Mein Kompromissvorschlag ist, den Umfang auf dreieinhalb Meter zu begrenzen. Wollen wir attraktiv für Jüngere sein, wäre es gut, da flexibel zu sein“, gab er den Mitgliedern mit. Denn trotz einer starken Vergangenheit muss ein Verein auch an eine gute Zukunft denken.
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