„Unser Ort – unsere Vereine“ (Teil 1)

Gesangsverein Germania in Oftersheim: Wo Gemeinschaft und Gesang zusammengehören

Seit 1864 gibt es bereits den Gesangsverein Germania. Er ist damit der älteste Verein in Oftersheim.

Von 
Connie Lorenz-Aichele
Lesedauer: 
Der Gesangsverein bei Liederweihnacht in der Christuskirche im vergangenen Jahr.Vorsitzender Armin Wolf (hinten, 3. v.r.) hat unsere Fragen beantwortet. © Germania

Oftersheim. Die Gemeinde und die Gemeinschaft leben vom ehrenamtlichen Engagement – in dieser Serie stellen wir Oftersheimer Vereine vor, die das kulturelle und gesellschaftliche Leben vor Ort prägen. Von Sport über Musik und Natur bis zu Brauchtum – wir präsentieren diese gewachsenen Gemeinschaften, in denen hier Menschen gerne zusammenkommen. Denn hinter jedem Verein stehen Geschichten, Ideen und Menschen.

Der Gesangverein Germania 1864 ist in Oftersheim der traditionsreichste Verein. Als ältester Verein blickt er auf eine lange Geschichte zurück. Armin Wolf leitet ihn seit 25 Jahren – und berichtet uns von der Vereinsgeschichte, den Angeboten, von seinem Einsatz und den Möglichkeiten, sich im Verein zu engagieren.

Herr Wolf, stellen Sie uns bitte kurz Ihren Verein vor.

Armin Wolf: Unser Verein trägt den Namen Gesangverein Germania 1864 Oftersheim e.V. und ist tatsächlich der älteste Verein in Oftersheim. Gegründet wurde er bereits im Jahr 1864. Heute zählen wir rund 120 Mitglieder, von denen 28 aktiv in unseren Chören mitsingen. Besonders stark vertreten ist bei uns die Altersgruppe ab 50 Jahren, die sich sehr engagiert und regelmäßig zu den Proben kommt.

Welche Angebote und Veranstaltungen gibt es bei Ihnen?

Wolf: Das Herzstück unseres Vereinslebens sind natürlich die wöchentlichen Singstunden. Jeden Freitag treffen wir uns: Die „Happy Voices“ proben von 19.30 Uhr bis 20.45 Uhr, danach der gemischte Chor von 20.45 Uhr bis 22 Uhr. Nach den Proben gehört auch ein geselliges Beisammensein dazu, das fest zum Vereinsleben gehört. Darüber hinaus richten wir mehrere Veranstaltungen aus, die in Oftersheim sehr beliebt sind – zum Beispiel unseren Germania-Fasching, das Scheuerfest, einen kleinen Weihnachtsmarkt bei unseren Mitgliedern Anne und Klaus Seitz sowie die traditionelle Liederweihnacht. Hinzu kommen Auftritte bei befreundeten Vereinen und unser Totengedenken am Totensonntag. Besonders freuen wir uns jedes Jahr auf das Scheuerfest und die Liederweihnacht, das sind unsere Höhepunkte.

Mehr zum Thema

Scheune

„Pfälzer Abend“ mit Musik, Mundart und regionalen Spezialitäten in Oftersheim

Veröffentlicht
Von
Pressemitteilung
Mehr erfahren
Secondhand

Oftersheimer Hofflohmarkt: Stöbern, Tauschen, Entdecken

Veröffentlicht
Von
Connie Lorenz-Aichele
Mehr erfahren
Sommerinterview

Tobias Ober: „Sanierung der Oftersheimer Ortsmitte ist wichtig“

Veröffentlicht
Von
Connie Lorenz-Aichele
Mehr erfahren

Was sind die Ziele Ihres Vereins?

Wolf: Unser Hauptziel ist es, Menschen für den Chorgesang zu begeistern und gleichzeitig Gemeinschaft und Geselligkeit zu pflegen. Uns ist wichtig, dass man bei uns nicht nur singt, sondern sich auch wohlfühlt. Wir verschicken regelmäßig Geburtstagsgrüße an unsere Mitglieder, in denen wir wechselnde Leitsprüche verwenden. Der aktuelle lautet: „Das Leben ist wie Musik – ein paar hohe Noten, ein paar tiefe Noten, aber immer eine schöne Melodie.“ Dieser Spruch beschreibt gut, wie wir unser Vereinsleben verstehen.

Was macht die Germania einzigartig?

Wolf: Sicherlich ist das unser Angebot mit zwei verschiedenen Chören. So werden bei uns sowohl traditionelles deutsches Liedgut als auch moderne Lieder in englischer Sprache gesungen. Diese Vielfalt spricht unterschiedliche Menschen an. Der Zusammenhalt ist für uns seit jeher sehr wichtig und ein Grund dafür, dass der Verein seit über 160 Jahren besteht. Wir tragen mit unseren Aktivitäten auch zum kulturellen Leben in Oftersheim bei und unterstützen Veranstaltungen der Gemeinde und des Vereinskartells.

Ein Verein mit so langer Tradition hat bestimmt viel erlebt. Welche Momente bleiben besonders in Erinnerung?

Wolf: Ein Höhepunkt war ganz klar unser 160-jähriges Jubiläum im Jahr 2024. Wir haben es mit einem Ehrenabend und einem großen Konzert gefeiert. Solche Jubiläen zeigen, wie tief der Verein in der Ortsgeschichte verwurzelt ist. Aber es gab natürlich auch schwierige Zeiten, wie während der Coronapandemie. Damals waren Singstunden nicht möglich, und das hat uns alle sehr gefordert. Doch die Gemeinschaft hat uns geholfen, auch diese Phase zu überstehen.

Nachwuchsarbeit ist für viele Vereine ein großes Thema. Wie erleben Sie das?

Wolf: Ja, das ist tatsächlich schwierig. Wir haben versucht, über Aufrufe im Mitteilungsblatt oder durch persönliche Ansprache neue Sängerinnen und Sänger zu gewinnen. Leider hatten wir damit bisher nur begrenzten Erfolg. Unser Wunsch für die Zukunft ist klar: Wir wollen mehr Menschen für den Chorgesang begeistern. Für die Liederweihnacht im kommenden Jahr möchten wir ausdrücklich interessierte Sängerinnen und Sänger einladen, unverbindlich bei den Singstunden vorbeizuschauen – ab dem 19. September kann man einfach dazukommen und ausprobieren, ob es Spaß macht.

Wie ist der Verein organisiert?

Wolf: Wir haben einen geschäftsführenden Vorstand und eine erweiterte Vorstandschaft, in der die Aufgaben klar geregelt sind. Alles geschieht ehrenamtlich, das zeichnet unseren Verein aus. Für langjährige Sängerinnen und Sänger gibt es Auszeichnungen, und für besondere Verdienste kann man Ehrenmitglied werden. Finanziert wird der Verein über Mitgliedsbeiträge, Spenden, Zuschüsse von Gemeinde und Verbänden sowie natürlich über die Einnahmen aus unseren Veranstaltungen.

Arbeiten Sie mit anderen Vereinen zusammen?

Wolf: Ja, wir haben eine schöne Kooperation im Rahmen des sogenannten Aranowski-Festivals. Unser Dirigent Frank Aranowski leitet mehrere Chöre, die sich einmal im Jahr treffen, um gemeinsam aufzutreten. Letztes Jahr fand das Festival in Hambrücken statt, mit insgesamt 200 Sängerinnen und Sängern – ein tolles Erlebnis! Darüber hinaus unterstützen wir Veranstaltungen des Vereinskartells und der Gemeinde Oftersheim.

Wo und wann finden die Proben statt?

Freitag ist Probentag, wenn keine Schulferien sind. Die „Happy Voices“ proben von 19.30 bis 20:45 Uhr, der „Germania Chor“ im Anschluss von 20.45 bis 22.00 Uhr. Der Übungsraum ist im Gemeindehaus in der Eichendorffstraße 6.

Gesungen werden vom „Germania Chor“ traditionelle und moderne, deutschsprachige Lieder. Die „Happy Voices“ singen Gospel-, Rock- und Pop-Songs vorwiegend in englischer Sprache.

Mit vielen Auftritten und Konzerten, einer Winterfeier, dem Germania Fasching, einem Scheuerfest im Juni und der traditionellen Liederweihnacht am dritten Adventsonntag ist der Chor fester Bestandteil im Kulturleben von Oftersheim.

Wie können Interessierte am besten bei Ihnen mitmachen?

Wolf: Ganz einfach: Man kommt freitags in die Singstunde, hört zu, singt mit und schaut, ob es einem gefällt. Wir heißen jede und jeden herzlich willkommen. Wichtig ist: Man muss kein Profi sein. Freude am Singen und am Miteinander reicht völlig.

Was möchten Sie neuen Mitgliedern mit auf den Weg geben?

Wolf: Mit ist wichtig zu betonen, dass wir uns über jede neue Stimme freuen. Bei uns wird jeder herzlich aufgenommen. Gemeinschaft und Musik gehören bei uns untrennbar zusammen – und genau das macht die Germania aus.

Autor

Copyright © 2025 Schwetzinger Zeitung

VG WORT Zählmarke