Oftersheim. Wie steht Oftersheim aus Ihrer Sicht im Allgemeinen da?
Tobias Ober : Im Großen und Ganzen steht Oftersheim gut da. Die finanzielle Situation anderer Kommunen ist nicht besser, mit wenigen Ausnahmen. Von daher möchte ich das nicht als Maßstab heranziehen. Unsere Infrastruktur ist intakt, die Kinderbetreuung in allen Altersbereichen ist möglich, wir haben eine gut angenommene Ganztagesschule, funktionsfähige Sportstätten, ein aktives Vereinsleben und eine gute Nahverkehrsanbindung. Natürlich gibt es immer etwas zu verbessern, aber wenn man in andere Teile der Welt schaut, erkennt man erst, wie gut es uns eigentlich geht. Daher finde ich es persönlich schade, dass bei uns so schnell gemeckert und geschimpft wird.
Was ist aus Ihrer Sicht in den vergangenen Monaten aus kommunalpolitischer Sicht besonders gut gelaufen?
Ober: Die Diskussion um die Haushaltssanierung. Es herrschte fraktionsübergreifende Einigkeit, dass gehandelt werden muss und die Maßnahmen möglichst ausgewogen verteilt werden. Spätestens seit der Klausurtagung war allen der Ernst der Lage bewusst. Es herrschte eine sehr angenehme Arbeitsatmosphäre und ein konstruktiver Austausch.
Und was lief nicht so gut?
Ober: Der unglückliche Umstand, dass viele Baumaßnahmen gleichzeitig stattfanden – durch Verschiebungen, die nicht von der Gemeinde zu verantworten waren. Dazu gehören der Kindergarten St. Kilian, der Kanal in der Sofienstraße, der Kanal in der Wilhelmstraße und der Kanalanschluss in der Heidelberger Straße. Das führte zu erheblichen Behinderungen im Verkehr, was verständlicherweise Unmut ausgelöst hat.
Wie bewerten Sie die finanzielle Situation der Gemeinde?
Ober: Nicht gut. Aber wir sind damit nicht alleine. Wenn Bund und Land daran interessiert sind, dass die Kommunen ihre Aufgaben weiterhin erfüllen können, muss es eine grundlegende Veränderung der Geldflüsse und Zuständigkeiten geben.
Wie kann Ihrer Meinung nach die Finanzlage verbessert werden?
Tobias: Die Gemeinde hat bereits einiges unternommen, um kurzfristig aus eigener Kraft Verbesserungen zu erzielen, wie Sie bereits berichtet haben. Daneben haben wir Veränderungen angestoßen, die mittelfristig die Haushaltssituation verbessern werden – etwa die Anpassung der Gruppengrößen in den Kindergärten oder die personelle Besetzung der Sporthallen. Letztlich führt unseres Erachtens jedoch kein Weg an einer grundlegenden Finanzreform vorbei.
Sollten Freiwilligkeitsleistungen wie die Förderung von Vereinen, das Sport- und Freizeitangebot (Bellamar), die Gemeindebücherei oder das Klimaschutzprogramm zur Disposition stehen?
Ober: Sie sollten es nicht. Aber wenn sich an der Gesamtsituation nichts Grundlegendes ändert, kann es sein, dass wir im nächsten oder übernächsten Jahr ernsthaft darüber nachdenken müssen.
Was ist aus Ihrer Sicht eine besonders vordringliche Aufgabe des Gemeinderates in den kommenden Monaten?
Ober: Die Haushaltssituation aufmerksam beobachten, um gegebenenfalls eingreifen zu können. Außerdem ist die Sanierung der Ortsmitte im Bereich der Bismarckstraße wichtig, um die Attraktivität des Ortskerns zu erhalten.
Welche Schulnote würden Sie der Zusammenarbeit im Gemeinderat über Fraktionsgrenzen hinweg geben?
Ober: Mindestens eine 2, eher 1–2.
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