Oftersheim. Wissen Sie, liebe Leserinnen und Leser, eigentlich, wie wertvoll unser Blut ist? Denn trotz aller wissenschaftlichen Entwicklungen und des medizinischen Fortschritts kann Blut nicht künstlich hergestellt oder ersetzt werden. Eine Blutstransfusion ist für viele Menschen daher die einzige Überlebenschance. Täglich werden 14 000 Blutspenden in Deutschland für die Akuthilfe bei Unfällen, in der Krebstherapie, bei planbaren Operationen und bei Immunkrankheiten benötigt. Und gerade in der soeben begonnenen Ferienzeit, in der viele Menschen sich ins Auto setzen und verreisen, kann es vermehrt zu Unfällen kommen. Blutkonserven werden daher benötigt.
Umso mehr freute sich der Ortsverband des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) Oftersheim über stolze 163 Anmeldungen beim zweiten Spendetermin im neuen Rettungszentrum in der Eichendorfstraße 34. „Mit unseren Kapazitäten wären bis zu 171 Anmeldungen möglich gewesen“, sagt DRK-Ortsvereinsvorsitzender Hans-Thomas Dilger - ergo: „Wir sind also ziemlich ausgelastet.“ Das sind gute Nachrichten! Alles geht sehr strukturiert vonstatten - angefangen von der Anmeldung. Die kann leicht online erfolgen oder über die kostenlose Blutspender-Hotline 0800 11 949 11.
Selbst wenn man sich spontan zu einer Spende entschließt, wird man nicht weggeschickt. Denn zehn Prozent der Spender können oftmals aus gesundheitlichen oder anderweitigen Gründen zum Termin nicht zugelassen werden, verdeutlicht Ortsvereinsvorsitzender Hans-Thomas Dilger. Genau das wird nämlich auch vor Ort gecheckt.
Nicht jeder darf Blut spenden
Nach Vorlage des Personalausweises und gegebenenfalls eines Blutspendeausweises folgt die Registrierung. Erstspender erhalten ihren Ausweis übrigens später zugeschickt. Per Fragebogen wird der aktuelle Gesundheitszustand abgefragt. Tauchen hier oder bei der sich anschließenden Voruntersuchung, bei der Blutdruck, Körpertemperatur und Hämoglobinwerte überprüft werden, Unstimmigkeiten auf, ist keine Blutspende möglich. Es folgt ein kurzes Gespräch mit einem der beiden Ärzten, die von der DRK-Blutspendezentrale zur Patientenaufklärung beauftragt wurden. Passt alles, kann es losgehen.
Hintergrund und Kontakt
- Die DRK-Blutspendedienste sind gemeinnützige Organisationen und es steht kein finanzieller Gewinn für Spenderinnen und Spender oder den Blutspendedienst im Vordergrund – Ihre Blutspende ist also ein selbstloses und soziales Engagement.
- Um Blutspender zu werden, muss man zwischen 18 und 65 Jahre alt sein, mehr als 50 Kilo wiegen, sich gesund und fit fühlen.
- Am besten, man registriert sich über den digitalen Spenderservice und profitiert dabei von individuellen Infos rund um den Spende-Status, optimierter Terminsuche und passenden Terminvorschlägen: www.spenderservice.net. Außerdem gibt es die kostenlose Spenderhotline 0800 11 949 11.
„Die Blutabnahme geschieht im oberen Stockwerk. Bei unserer ersten Spendenaktion war das im Erdgeschoss - und da war es deutlich zu heiß. Im ersten Obergeschoss sind die Räume klimatisiert“, verdeutlicht Dilger, das man die neuen Räumlichkeiten und deren Eigenheiten auch erst kennenlernen muss. Getränkestationen laden ein, Flüssigkeit zu sich zu nehmen: Denn je mehr der Spender trinkt, desto flüssiger und folglich schneller fließe das Blut, erklärt Dilger und ergänzt: „Wir rechnen hier mit zehn Blutabnahmen binnen 15 Minuten.“
Das Blutabnahmeteam ist, wie auch die Ärzte, von der DRK-Zentrale in Mannheim beauftragt worden. Sie kommen 90 Minuten vor Beginn, um das Equipment aufzubauen und sich mit den Verantwortlichen vor Ort abzusprechen. Die Blutabnahme selbst geht ratzfatz - zwischen fünf bis zehn Minuten dauert das Procedere. Abgenommen werden 500 Milliliter, von denen 100 Milliliter der Kontrolle dienen. Erst nachdem die Probe vom DRK-Labor vor Ort abgesegnet wird, kann das Blut verwendet werden. „Ist der Eisengehalt zu niedrig oder zu hoch, ist eine Spende nicht möglich. Wir folgen dem Prinzip: Eigensicherheit geht vor“, so Dilger und ergänzt: „Ist das alles dann endlich geschafft, kann das Blut an die, die es brauchen verteilt werden. Hauptsächlich wird die Spende Krankenhäusern zugute kommen.“ Jede Blutspende wird in bis zu drei Präparate aufgeteilt und hilft somit bis zu drei Menschen.
Am Ende der Blutspende in Oftersheim heißt es : Mahlzeit!
Gehen kann man dann jedoch noch nicht gleich: Eine Ruhepause ist angesagt, damit sich der Körper erholen kann. Erstspender bleiben nach der Abnahme sogar 20 Minuten unter Beobachtung, um Komplikationen wie Kreislaufschwäche ausschließen zu können. Die Frage, mit wie vielen Komplikationen man im Schnitt rechnen müsste, kann der Ortsvereinsvorsitzende nicht pauschal beantworten: „Heute hatten wir tatsächlich noch keine Probleme. Das liegt oft auch an der Wetterlage: Ist es heiß, kommt es eher zu Problemen. Dazu fühlen sich die Patienten in dem schönen neuen und klimatisierten Gebäude wohl, was auch dazu beiträgt, dass so wenig Komplikationen auftreten.“
Zu jeder Blutspende gehört auch eine Mahlzeit - dieses Mal hat das DRK-Küchenteam Schnitzel mit Pommes, Jägerschnitzel oder Kartoffelpuffer mit Apfelmuss im Angebot. „Natürlich dürfen auch die etwas essen, die aus gesundheitlichen Gründen dann doch nicht spenden dürfen“, sagt Küchenleiterin Elisabeth Schnabel, die acht ehrenamtliche Helfende um sich gescharrt hat, und erzählt weiter: „Mein Team und ich arbeiten den ganzen Tag durch. Wir sind einfach dankbar den Spendern das anbieten zu können.“ 200 Schnitzel warten auf hungrige Mägen. Dilger geht jedoch davon aus, dass etwas übrig bleibt und scherzt: „Die 32 freiwilligen Helfer brauchen vor dem Abbau ja auch noch eine Stärkung.“ Spender sind übrigens angehalten, die zwei bis drei Tage nach der Spende gediegen anzugehen, um den Körper nicht zu überfordern.
- Nächster Termin in der Region: Mittwoch, 9. August, 14.30 bis 19.30 Uhr, Lutherhaus, Mannheimer Straße 36 in Schwetzingen.
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