Bauhof

In den Oftersheimer Grünflächen ist jetzt Leben drin

Trotz Vorwürfen in den sozialen Medien zeigen die verlängerten Mähintervalle auf öffentlichen Wiesen laut Bauhofleiter Jochen Barisch die erhoffte Wirkung. Beschwerder der Anwohner gab es nur wenige.

Von 
Nicolai Lehnort
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Neben dem Parkplatz am Friedhof ist der Bewuchs dichter. Dass seltener gemäht wird, fällt auch hier deutlich auf, auch das Gras gedeiht trotz Wetter einigermaßen. © Heylmann

Oftersheim. War der erste Versuch vor mehreren Jahren aufgrund der Beschwerden der Bürger noch gescheitert, fallen die Reaktionen diesmal besser aus. „Die Rückmeldungvon den Einwohnern ist gemischt, aber das Positive überwiegt“,bilanziert Jochen Barisch, Leiter des Bauhofs in Oftersheim, zu den Rasenflächen der Gemeinde, die nun seltener gemäht werden.

Konkret geht es in erster Linie um die Rasenfläche an der Lärmschutzwand der Bahnlinie an der Hildastraße im Gebiet Nord-West. Dort sollen dank der längeren Mähintervalle Wildkräuter wachsen und blühen, um Insekten als Nahrungsgrundlage zu dienen. In der Nähe des Parkplatzes am Friedhof gibt es noch eine weitere Fläche, an der Bahnlinie entlang handele es sich jedoch „um den längsten zusammenhängenden Bereich“, wie Barisch dieser Zeitung erklärt.

Zuletzt war das Areal im Frühling gemäht worden, begutachtet wurde er von den Mitarbeitern des Bauhofs gerade erst vor Kurzem. „Die Spatzen sitzen auf den ausgewachsenen Gräsern, die Bienen fliegen überall herum. Es ist jetzt Leben drin“, beschreibt Barisch den Zustand – und zieht einen Vergleich zur Vergangenheit: „Früher hätten wir dort zwei Zentimeter Grün und verbannte Fläche gehabt.“

Hier – in der Nähe des Friedhofs – wachsen zwar allerlei Pflanzen, aber man sieht auch deutlich die Auswirkungen der Trockenheit zwischen den robusteren Gewächsen. © Heylmann

Natürlich sei die Rasenfläche aktuell auch nicht saftig grün, den hohen Temperaturen und dem geringen Niederschlag geschuldet. Dennoch sei das Vorhaben bis dato ein Erfolg, bilanziert der Bauhofleiter. Die Tiere würden darin weiterhin Nahrung und Unterschlupf finden. Wie die Trockenheit sich im Laufe des Sommers auswirkt, müsse man im Auge behalten, schildert Barisch. Einen Termin für das nächste Mähen habe man bis dato noch nicht festgelegt.

Die Pflege der Grünflächen gestalte sich laut Barisch – entgegen mehrerer Behauptungen, die unter anderem als Kommentare auf der Facebook-Seite dieser Zeitung zu lesen waren – keinesfalls weniger aufwendig als zuvor. „Wir sparen uns keine Arbeit, im Gegenteil.“ Vor dem Mähen müsste die Fläche entweder akribisch begangen werden, um den dort gegebenenfalls befindlichen Müll händisch aufzulesen oder man müsste in Kauf nehmen, diesen durch das Mähen in zahllose Einzelteile zu zerstückeln. „Wie wir beim nächsten Mal vorgehen, überlegen wir uns noch.“ Auch ob zukünftig neue Maschinen erforderlich seien, müsse erst noch abgewogen werden.

Grünschnitt entfernen oder liegen lassen?

Und was geschieht mit der im Vergleich zu den vergangenen Jahren erheblich größeren Menge an Grünschnitt? „Eigentlich sagt man, er sollte entfernt werden.“ Theoretisch sollten durch das verbliebene Gras optimale Bedingungen für das Sprießen von Kräutersamen entstehen, da der Boden magerer sei. Der Prozess dauere aber mehrere Jahre. Und Barisch warnt: „Das ist nur die Theorie. Ob das bei uns klappen würde, weiß man nicht, weil es von vielen Faktoren abhängt.“

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Beschwerden der Anwohner habe es bei diesem Anlauf lediglich einmal gegeben. An der Unterführung bei der Hildastraße hätten Hundebesitzer beklagt, dass die dortigen Grannen, das sind oft borstige Pflanzenteilchen, gefährlich für die Hunde seien. Der Bauhof reagierte: „Wir haben dort dann einen Teil abgemäht.“ Wie es mit den aktuell sprießenden Flächen in Zukunft weitergeht und ob womöglich weitere Grünflächen in das Projekt miteinbezogen werden, darüber werde man sich Barisch zufolge im Herbst Gedanken machen.

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