Oftersheim. Seit Jahren verschlechtert sich der Zustand des Oftersheimer Waldes. Neben den hohen Temperaturen, der Trockenheit und den Hitze- und Dürrejahren seit 2018, gibt es auch Schädlinge, die den Wald bedrohen und zerstören.
Insgesamt unterscheidet man zwei Umweltfaktoren, wie Martin Borowski, stellvertretender Leiter Forstbezirkes Hardtwald bei Forst BW, erklärt: die abiotischen wie Hitze und Trockenheit und die biotischen, zu denen Pilze und Insekten gehören. Schädlinge wie der Borkenkäfer zählen zu den biotischen Faktoren und verändern den Wald so erheblich, dass das auch den Menschen beeinflusst. In unserer Region ist es vor allem der Maikäfer, der den Wäldern zu schaffen macht. In anderen Regionen, wie zum Beispiel in den Kiefern-Regionen in Ostdeutschland spielen nadelfressende Schmetterlingsarten eine sehr viel größere Rolle.
Die Engerlinge des Maikäfers ernähren sich von den Wurzeln eines Baums und beeinträchtigen somit auch dessen Wachstum. Gerade für Setzlinge ist die Überlebenswahrscheinlichkeit sehr gering, wenn zusätzlich noch Hitze und Trockenheit auf die Bäume einwirken. Die zwei Hauptbaumarten im Hardtwald sind die Kiefer und die Buche, die auch am Schlimmsten betroffen sind, wobei die Kiefern sehr stark durch die Hitze, die Dürre, und durch Mistel- und Pilzbefall sowie Insekten leiden und deswegen absterben.
Waldveränderungen und Klimawandel beeinflussen Tier- und Pflanzenwelt
Wie genau sich der Wald verändern wird, ist noch unsicher und hängt davon ab, ob das 1,5-Grad-Ziel eingehalten werden kann, beurteilt Borowski. Unklar sei auch, wie lange heimische Baumarten hierzulande noch überleben können. Gewiss sei allerdings: Hitze- und trockenheitsangepasste Arten werden zunehmen und der Wald hat Probleme mit den schnellen Veränderungen. Das könne zur Folge haben, dass der Mensch verschiedenen Baumarten aktiv helfen muss, was als „assisted migration“, bezeichnet wird, heißt es aus dem Forstbezirk. Der Klimawandel zeigt sich auch in der Tierwelt, die sich in Zukunft verändern werde. „Im Schwarzwald zum Beispiel kann sich der Borkenkäfer viel schneller vermehren, heißt eine Generation mehr pro Jahr“, so Borowski.
Anders sieht es in der Schwetzinger Hardt aus. Durch den Rückgang von einzelnen Wasserstellen, schrumpft auch der Bestand an Amphibien. Aktuell profitieren allerdings Spechte von der hohen Menge an Totholz. Wo heimische Tiere sich unwohl fühlen, fühlen sich andere wohl. So entdeckte man 2021 die Eichennetzwanze, die eigentlich Nordamerika ihr Heim nennt. Ob das gut oder schlecht ist, wird sich erst in Zukunft entscheiden. Wälder bieten nicht nur Lebensraum für Tiere und Pflanzen, sondern sei auch für den Mensch sehr wichtig, denn im Forst wird Wasser gefiltert, Sauerstoff produziert und auch Holz gewonnen, was als Rohstoff immer beliebter wird. Für viele Menschen, ist der Wald aber auch ein Erholungsraum. Sollen diese Vorteile auch noch von nächsten Generationen genutzt werden, so müsse jetzt etwas unternommen werden, heißt es vonseiten des Forstbezirkes.
Schwetzinger Hardt: Herausforderungen für Waldschutz und erneuerbare Energien
Kein leichtes Unterfangen in der Region, „denn die Rahmenbedingungen in der Schwetzinger Hardt sind mit den klimatischen Bedingungen (trocken und heiß), der geringen Wasserhaltefähigkeit unserer vorherrschenden Sandböden und den vielen Gegenspielern zum Beispiel Maikäfer und invasive Neophyten (Amerikanische Kermesbeere, Spätblühende Traubenkirsche) deutlich schwieriger als andernorts“, heißt es aus dem Forstbezirk Hardtwald. „Trotzdem kann jeder Bürger einen Beitrag zur Schonung des Waldes leisten. Anstatt auf Öl, Gas und Kohle sollte auf regenerative Energien wie Windkraft, Photovoltaik und Holz gesetzt werden“, so Martin Borowski.
Generell sollten die Bürger auf bestimmte Dinge achten, wie das Rauchverbot im Wald vom 1. März bis 31. Oktober oder Sorgfalt beim Abstellen von Fahrzeugen mit heißem Katalysator. In der Stadt ist das Bewässern von Bäumen und Grünanlagen eine gute Grundlage sowie die Unterstützung der Waldbesitzer durch freiwillige Arbeit.
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