Ordnungsamt

In Oftersheim sind noch immer viele Straßen verstopft

Nach unserem Bericht informiert die Gemeinde nun über die allgemeine Parkplatzsituation. Die AVR richtet wegen blockierter Fahrbahnen ab dieser Woche Sammelstellen für Abfalltonnen ein.

Von 
Michael Wiegand
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Oftersheim. Vor einigen Wochen wurde im Artikel „Oft haben sie nur wenige Zentimeter“ dieser Zeitung auf die Gefahren des Parkens auf dem Gehweg hingewiesen.

Einsatzfahrzeuge haben im Notfall keine Zeit, minutenlang zu rangieren, um zwischen parkenden Autos, die die Straßen verengen, zu rangieren. Die Freiwillige Feuerwehr und Mitarbeiter der Gemeinde hatten daher am 17. Oktober eine Notfallwegefahrt unternommen. „Es gibt einige Straßen, die kritisch sind, da prüfen wir jetzt, ob die Feuerwehr mit ihren Fahrzeugen problemlos durchkommt“, erläuterte Kathrin Beier vom Ordnungsamt den Test. Generell gebe es immer mehr Fahrzeuge in der Gemeinde und auch der Generationenwechsel verschärfe die Situation. „Zudem werden die Autos größer, viele passen nicht mehr in eine Einfahrt und werden auf der Straße geparkt.“ Außerdem würden sich auch Familien mehr Fahrzeuge zulegen als früher, so Beier.

Den Start der Probefahrt um 8 Uhr morgens hätten die Gemeinde und die Feuerwehr mit Absicht gewählt, denn zu dieser Zeit seien viele Menschen zu Hause, so dass auch ihre Autos vor den Häusern und Wohnungen stünden.

Ernüchternde Bilanz

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Feuerwehrkommandant Andrea Danieli begleitete seine Einsatzkräfte und zog nach der Fahrt eine ernüchternde Bilanz: „Wir kommen oft nicht um die Kurve, wenn die Fahrzeuge zu nah im Kreuzungsbereich parken, weil unsere Autos hinten ausschwenken. Dann dauert es einige Minuten und ist wirklich Millimeterarbeit.“ Für eine Personenrettung komme ein Fahrzeug mit Drehleiter oft höchstwahrscheinlich gar nicht in die entsprechende Einfahrt.

Im vergangenen Jahr hatten die Verantwortlichen die Notfallwegefahrt Corona-bedingt ausfallen lassen. Kommandant Danieli vergleicht entsprechend mit dem vorangegangenen Test vor zwei Jahren. „Es ist besser geworden.“ Diesem Resümee hätten sich auch die Fahrer der Feuerwehrwagen angeschlossen. „Natürlich gibt es immer wieder Menschen, die in einer Zufahrt parken oder eine enge Straße zusätzlich belasten, aber bei der Fahrt vor zwei Jahren war das weitaus schlimmer“, lobt Andrea Danieli.

Die Gemeindeverwaltung unterstreicht jetzt in einer Pressemitteilung: „Mindestens genauso wichtig ist das Freihalten der Straße.“ Besonders die Notfallwegefahrt der Freiwilligen Feuerwehr Oftersheim am Mitte Oktober habe gezeigt, „dass es sehr wichtig ist, auf die korrekte Parkweise zu achten. Die Feuerwehr hatte oftmals große Schwierigkeiten, an den eng parkenden Fahrzeugen vorbeizukommen und musste teilweise mehrere Minuten rangieren, um die Probetour fortzusetzen“, fasst die Verwaltung die Erfahrungen der Fahrt zusammen.

„Laut Gesetz ist eine Mindestrestfahrbahnbreite von drei Metern festgeschrieben. Diese reicht gerade für die Rettungsfahrzeuge der Feuerwehr sowie Krankenwagen und die Fahrzeuge der AVR aus. „Ein schnelles und reibungsloses Durchkommen der Fahrzeuge von Rettungsdienst und Feuerwehr hat daher oberste Priorität“, betont die Gemeindeverwaltung in ihrer Mitteilung.

Die Gemeinde appelliert daher ein weiteres Mal eindringlich an die Bevölkerung, Fahrzeuge so abzustellen, dass die Mindestfahrbahnbreite von drei Metern stets eingehalten wird. „Ebenso weisen wir darauf hin, dass kein Anwohner ein Anrecht auf einen Parkplatz vor seinem Anwesen hat.“ Bürger müssten bei Verstößen mit einem nicht unerheblichen Verwarnungsgeld rechnen. „Falschparker werden nicht wie oft angenommen mit Hinweiszetteln auf ihr falsches Verhalten hingewiesen, sondern es erfolgt sofort ein Verwarnungsgeld.“

Müllabfuhr stößt an ihre Grenzen

Die Parkplatzsituation ist zudem für die Müllabfuhr schwierig. Da noch immer viele Menschen vermehrt im Homeoffice arbeiten, stehen auch mehr Autos in den Wohngebieten. „Während die Behälterabfuhr im Rhein-Neckar-Kreis seit Beginn der Corona-Pandemie uneingeschränkt aufrechterhalten wird, sehen sich die Müllwerker der AVR Kommunal AöR besonders in den eng bebauten Innenstädten mit großen Herausforderungen konfrontiert. Denn hier parken die Anwohner ihre immer größer werdenden Autos nicht immer auf den eigentlich dafür vorgesehenen Stellplätzen“, erklärte Tim Heringer von der Unternehmenskommunikation in Hinblick auf die Parkplatzsituation (wir berichteteten).

Da es selten möglich sei, den Fahrer persönlich anzutreffen, könne die Abfuhr in einem solchen Bereich erst später stattfinden, werde verschoben oder sogar abgesagt. Häufig seien Straßen komplett blockiert, sodass Abfuhrfahrzeuge rückwärts wieder aus der Straße herausmanövriert werden müssten. Das Sicherheitsrisiko steige und der Zeitplan der regulären Abfuhr gerate durcheinander.

„Aufgrund immer wieder falsch parkender Fahrzeuge konnte die Müllabfuhr in den vergangenen Wochen vereinzelte Straße nur zum Teil beziehungsweise komplett nicht anfahren“, informiert auch die Oftersheimer Verwaltung. Diese Problematik zwinge die AVR nach eigenen Angaben dazu, lokal einen abweichenden Bereitstellungsplatz für die Mülltonnen am Leerungstag festzulegen. „Die betreffenden Anwohner werden per Brief seitens der AVR über den abweichenden Bereitstellungsplatz informiert.“ Die Umsetzung der Maßnahme erfolgt nach Auskunft der Gemeinde bereits ab dieser Woche.

Redaktion

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