Oftersheim. Nur wenige Millimeter passen zwischen das Feuerwehrauto – und den geparkten VW. Diese Situation haben die Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr immer wieder. Normalerweise haben sie nicht mehrere Minuten lang Zeit, um in Zeitlupe durch Straßen zu fahren. Wenn die Feuerwehrleute im Einsatz sind, zählt jede Sekunde. Deshalb haben die Freiwillige Feuerwehr und Mitarbeiter der Gemeinde eine Notfallwegefahrt unternommen.
„Es gibt einige Straßen, die kritisch sind, da prüfen wir jetzt, ob die Feuerwehr mit ihren Fahrzeugen problemlos durchkommt“, erklärt Kathrin Beier vom Ordnungsamt. Generell gebe es mehr Fahrzeuge in der Gemeinde und auch der Generationenwechsel würde die Situation verschärfen. „Zudem werden die Autos größer, viele passen nicht mehr in eine Einfahrt und werden auf der Straße geparkt. Außerdem würden sich auch Familien mehr Fahrzeuge zulegen“, sagt Beier.
Durch die Hardtwaldsiedlung
Die Notfallwegefahrt führt die drei Kastenwagen der Feuerwehr unter anderem auch durch die Hardtwaldsiedlung. Als das Auto von der Jahnstraße in die Breslauer Straße einbiegen will, muss Feuerwehrkommandant Andrea Danieli aussteigen. „Du hast noch etwa 20 Zentimeter“, ruft er dem Fahrer Christian Kolb zu und ergänzt: „Wir kommen oft nicht um die Kurve, wenn die Fahrzeuge zu nah im Kreuzungsbereich parken, weil unsere Autos hinten ausschwenken. Dann dauert es einige Minuten und ist wirklich Millimeterarbeit.“
Einige Bereich sind besonders für den Einsatz der Drehleiter schwierig. Im Dreieichenweg sind einige Hochhäuser – immer wieder muss die Feuerwehr für medizinische Notfälle oder auch Brände ausrücken. „Für die Personenrettung kommt das Fahrzeug mit Drehleiter oft gar nicht in die Einfahrt“, erklärt der Feuerwehrkommandant.
In der Wiesenstraße ärgern sich die Einsatzkräfte häufig. Der Kundenparkplatz der Bäckerei ist leer, aber ein Auto parkt im Halteverbot an der Ecke zur Heidelberger Straße. „Nur schnell mal kurz zum Bäcker. Diese Situation haben wir so oft“, sagt Danieli.
Am Landgraben muss sogar der Spiegel des Feuerwehrautos eingeklappt werden, so wenig Platz ist zwischen einer Laterne und dem Fahrzeug. Oft kommen die Männer nur durch die Straßen, wenn sie auch den Gehweg mitbenutzen. Höhepunkt der Notfallwegefahrt sei die Leopoldstraße gewesen – etwa 20 Minuten hat die Fahrt dort hindurch gedauert. „Und diese Zeit haben wir bei einem Einsatz nicht.“ Das Problem: Wenn die Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr ein Auto beschädigen, muss eine Einsatzkraft vor Ort bleiben und auf die Polizei warten. „Wir dürfen nicht einfach wegfahren. Das wäre Fahrerflucht“, erklärt Danieli. Manchmal ginge es nicht anders, aber natürlich wollen es die Feuerwehrmänner so gut wie möglich vermeiden.
Positive Entwicklung
Im vergangenen Jahr musste die Notfallwegefahrt Corona-bedingt ausfallen. Andrea Danieli kann sich aber noch an die Kontrollrunde vor zwei Jahren erinnern. „Im Vergleich ist es besser geworden. Das haben alle Beteiligten resümiert. Natürlich gibt es immer wieder Menschen, die in einer Zufahrt parken oder eine enge Straße zusätzlich belasten, aber bei der letzten Fahrt war das weitaus schlimmer“, sagt er.
Die Uhrzeit um 8 Uhr habe die Gemeinde und die Feuerwehr mit Absicht gewählt. Zu dieser Zeit sind viele Menschen zu Hause und haben demnach auch ihre Autos vor den Häusern und Wohnungen abgestellt. „Ich muss aber schon sagen, es ist eine klasse Leistung, was unsere Fahrer hier leisten.“
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Schwetzinger Zeitung Plus-Artikel Kommentar Wege frei für den Notfall