Oftersheim. Normalerweise ist es nicht zu überhören – das Heulen der Sirenen, wenn Gefahr droht und die Bevölkerung davor gewarnt werden soll. Doch am bundesweiten Warntag am 11. September wird es in Oftersheim still bleiben. Grund dafür ist eine laufende Modernisierung. Sie war dringend nötig, weil es schon unfreiwillig beim letzten Probealarm am 7. Juni im Ort ruhig geblieben ist. Nachdem bereits im Vorjahr eine der Sirenen offensichtlich nicht mehr funktioniert hatte, wurde spätestens dann klar, dass nun gehandelt werden muss. Die Stille am Donnerstag ist also kein Zeichen mangelnder Sicherheit – im Gegenteil: Sie ist Teil einer umfassenden Modernisierung, die eine Warnung der Bevölkerung verbessern soll.
Was im Einzelnen geplant ist
Im Zuge der Modernisierung werden die bisherigen analogen Systeme durch digitale ersetzt. Die Sirenen sind künftig direkt mit der Leitstelle verbunden und zentral steuerbar. Eine wesentliche Neuerung ist zudem die Möglichkeit, vorgefertigte Sprachdurchsagen abzuspielen – ausgelöst von der Leitstelle, der Feuerwehr oder auch dem Bürgermeister. Damit steigt nicht nur die technische Zuverlässigkeit, sondern auch die Flexibilität im Ernstfall. Die geplanten Sirenen sollen auf gemeindeeigenen Wohngebäuden installiert werden. Zudem sollen die Schallpegel besser ausgelastet werden, um auch Randbereiche der Gemeinde zu erreichen.
Die Gemeinde hält an der Zahl von fünf Sirenen fest, will durch die neuen Standorte jedoch eine bessere Abdeckung im gesamten Ortsgebiet erreichen. Finanziert werden soll die Umstellung mithilfe von Fördermitteln, deren Bewilligung derzeit noch aussteht. Sobald diese vorliegen, sollen alle bestehenden Anlagen schnellstmöglich ausgetauscht werden.
Während viele Kommunen in den vergangenen Jahren ihre Sirenen abgebaut haben, weil sie keine Pflichtaufgabe darstellen, Kosten für Wartung und Betrieb verursachen und die Bedrohungslage als nicht allzu hoch eingeschätzt wird, geht Oftersheim bewusst den entgegengesetzten Weg. Die Gemeinde betrachtet die Anlagen als wichtigen Bestandteil der örtlichen Sicherheitsarchitektur und investiert daher in die Modernisierung.
Die Funktion der Sirenen bleibt dabei klar: Sie dienen in erster Linie als akustisches Warnsignal für die Bevölkerung. Eine Alarmierung der Feuerwehr erfolgt hingegen über die Leitstelle. Ergänzt wird das System durch moderne digitale Warnmittel. So können Warnungen beim bundesweiten Warntag beispielsweise auch über Apps oder direkt per Mobilfunk (Cell Broadcast) auf die Handys der Bürgerinnen und Bürger gelangen.
Da die Oftersheimer Sirenen am 11. September nicht auslösen werden, informiert die Gemeinde über das Amtsblatt und ihre Webseite. Parallel dazu werden die offiziellen Warnmeldungen über Mobilfunk ausgespielt. Für den Betrieb und die Wartung der Anlagen ist die Kommune selbst verantwortlich – von der Installation bis zur Instandhaltung.
Ein weiterer Baustein für die Zukunft ist eine geplante Gemeinde-App, die derzeit entwickelt wird. Sie soll die Bürgerinnen und Bürger zusätzlich mit wichtigen Informationen im Krisenfall versorgen und das Warnsystem vor Ort sinnvoll ergänzen.
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