Theater

Kleine Bühne Oftersheim freut sich über ihre neue Spielstätte

Die Schauspieler können ihre Stücke künftig wieder an festen Orten proben und aufführen. Denn die Tage ihrer bisherigen Heimat, dem Josefshaus, sind gezählt.

Von 
Marco Montalbano
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Das Ensemble der „Kleinen Bühne“ spendet für vier gute Zwecke: Martin Bredereck (v. r.), Melanie Hillengaß, Andreas Vogt, Ingo Paul, Erika Barthelmeß, Heidi Vogt, Thomas Widenka, Simone Fackel, Ulrike Vay und Michael Wagner (3. v. l.). Rene Weik in Vertretung von Eli Tippel und Dr. Bärbel Striegel von der Stiftung Courage sowie Beate Däuwel vom Kinderhospiz Sterntaler (4. v. l.) freuen sich über die Unterstützung. © Marco Montalbano

Oftersheim. Es ist eine Tradition, die genauso lange existiert wie das „Kleine Bühne“-Ensemble selbst: Die Schauspieler aus Leidenschaft, die Menschen an zwei Wochenenden im Jahr durch ihre Aufführungen Freude schenken, spenden die Eintrittsgelder für gute Zwecke. So auch in diesem Jahr, nach ihrem finalen Stück in ihrer alteingesessenen Spielstätte im Josefshaus rund um „Tante Berta“ (wir berichteten). Rund 5000 Euro spendeten Erika Barthelmeß, Martin Bredereck, Simone Fackel, Melanie Hillengaß, Ingo Paul, Ulrike Vay, Andreas und Heidi Vogt, Michael Wagner und Thomas Widenka nun an das Kinderhospiz Sterntaler, die Stiftung Courage, an die vierjährige krebskranke Eli Tippel und die katholische Kirche.

Freude und etwas Wehmut lag im Raum, vereint mit Hoffnung, als sich das Ensemble am Wochenanfang zur Spendenübergabe an dem Ort versammelt hatte, der für die Mitglieder seit Jahrzehnten gleichbedeutend mit „Zuhause“ ist: dem Josefshaus. „Wir geben dabei immer etwas von unserer Freude weiter“, kommentierte Heidi Vogt, Urgestein und Sprecherin der Gruppe. Diesmal gingen insgesamt 5000 Euro an das Kinderhospiz Sterntaler aus Dudenhofen, die Stiftung Courage aus Heidelberg, die schwer und chronisch kranken Kindern hilft, und an die katholische Kirche, die bisher die Räumlichkeiten zur Probe und für die Auftritte kostenfrei zur Verfügung gestellt hatte.

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Gespendet wurde auch für die kleine Eleonora „Eli“ Tippel aus Bad Oldesloe, vertreten durch Rene Weik aus Edingen, der sich herzlich bedankte und von ihrer bewegenden Geschichte erzählte. „Die Vierjährige hat eine sehr aggressive Form von Krebs. Kurz bevor sie aus der Klinik entlassen werden sollte, als sie sich schon freute, ‚die Glocke‘ läuten zu dürfen, die allen zeigt, dass man den Krebs besiegt hat, wurde eine schlimme Rückkehr der Erkrankung entdeckt.“ Die Eltern hätten zwar eine Therapiemöglichkeit gefunden, die allerdings so teuer sei, dass sie sich diese nicht leisten könnten. Daher sei als letzte Möglichkeit ein Spendenaufruf ins Internet gestellt worden.

Beate Däuwel vom Kinderhospiz Sterntaler bedankte sich ebenfalls herzlich und berichtete über die Arbeit der aus Spenden finanzierten Einrichtung, die die letzten Lebenstage todkranker Kindern so schön wie möglich gestaltet und einen würdigen Abschied ermöglicht.

Kleine Bühne spendet für Kinder

Auch Dr. Bärbel Striegel von der Stiftung Courage am Zentrum für Kinder- und Jugendmedizin der Angelika-Lautenschläger-Klinik des Universitätsklinikums Heidelberg freute sich sehr über die finanzielle Zuwendung und berichtete über unterstützende Angebote für Kinder mit lebensbedrohlichen, chronischen und seltenen Krankheiten.

„Uns wird es auch weiter geben“, verkündete Heidi Vogt am Ende. Mit der evangelischen Kirche sei man übereingekommen, dass man deren Gemeindehaus für Proben und die Aufbewahrung des Theaterfundus nutzen dürfe. Denn maximal bis Januar sei das Josefshaus nutzbar, das vermutlich bald abgerissen werde. „Bei der katholischen Kirche bedanken wir uns dafür, dass wir das Haus so lange nutzen durften und bei der evangelischen Kirche, dass wir nun in deren Gemeindehaus proben dürfen. Herzlichen Dank auch an die Gemeinde Oftersheim, die uns zugesichert hat, dass wir für kommende Auftritte den Rose-Saal nutzen können“, so die Sprecherin weiter, die ergänzt: „Übrigens sind wir nun der ‚Theaterverein Kleine Bühne Oftersheim‘.“

In Zukunft gebe es neben der eigenen Facebook-Seite auch eine Website und E-Mail-Adresse. Simone Fackel gab allerdings zu bedenken: „Wir sind alle erleichtert, auch wenn der Abschied vom Josefshaus nicht leichtfällt. Das war einfach ideal. Nun werden wir sowohl für die Nutzung des anderen Gemeindehauses als auch für den Rose-Saal Miete zahlen müssen. Und dort ist noch nicht ganz klar, ob wir ihn für Auftritte so nutzen können, wie er ist.“ Man müsse einfach mal ein Jahr abwarten, waren sich die Anwesenden einig.

Freier Autor Freier Journalist. Davor Pressereferent. Studium der Politikwissenschaft.

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