Oftersheim. Im Jahr 1953 war einiges los. Der sowjetische Diktator Josef Stalin starb. In der DDR entlud sich der Frust über die politischen und wirtschaftlichen Zustände im Volksaufstand vom 17. Juni. In Kuba begann die Revolution, in England bestieg Elisabeth II den britischen Thron und in Oftersheim gründete sich der Motorsportverein (MSC). Für den heutigen Vorsitzenden Ralf Kumpf ein großer Moment. Nicht für die Welt, aber für Oftersheim. Eine Sicht, die auch Pascal Seidel zu teilen schien. Der Verein, so der Bürgermeister in seinem kurzen Grußwort zum Jubiläum im Rose-Saal, sei aus dem Leben der Gemeinde nicht mehr wegzudenken.
Der MSC ist ein unverzichtbarer Teil des Oftersheimer Vereinslebens
Allein für die alljährlichen Fahrradturniere an den beiden Grundschulen verdiene der Verein jeden Respekt. Hinzu käme noch die Ferienbetreuung mit dem Highlight Seifenkistenrennen. Es sei schon so, so der unüberhörbare Tenor im Rose-Saal, der MSC ist ein unverzichtbarer Teil des Oftersheimer Vereinslebens.
Der Saal war fast bis auf den letzten Platz besetzt. So viel Automobil-Präsenz seitens des ADAC bis zu befreundeten Vereinen hat sich in der Gemeinde wohl noch nie an einzigen Tag versammelt. Und dementsprechend froh wirkte Kumpf. Für ihn auch ein Zeichen der Wertschätzung. Los ging es mit dem MSC am 14. Oktober 1953. Anfangs stand dabei vor allem das Motorrad im Mittelpunkt. Es war, das sagte das Gründungsmitglied Erwin Renner, „eine tolle Zeit“. In den 60er Jahren begann beim MSC dann auch das Automobil eine immer wichtiger werdende Rolle zu spielen. Schon 1974 wurde der Verein in den ADAC aufgenommen und veranstaltete sein erstes Lkw-Geschicklichkeitsturnier. Das letzte Turnier dieser Art fand 2014 statt.
Einen Boom beim MSC löste der Formel-1-Fahrer Michael Schumacher von Mitte der 90er bis Mitte der 2000er Jahre aus. „Für den MSC war das eine große Zeit.“ Aber auch wenn die Zeiten seitdem etwas ruhiger sind, zeigt sich der Verein aktiv und lebendig. Auch er betont die Seifenkistenrennen in den Ferien und die Fahrradtraining an den Schulen. Letzteres sei für die Verkehrssicherheit wichtig. Lernten die Kinder hier doch das umsichtige und sichere Fahren rund um verschiedene Hindernisse. Und es scheint den Kindern Spaß zu machen. Alexa Schäfer (Theodor-Heuss-Schule) und Katrin Schommer (Friedrich-Ebert-Schule) ließen jedenfalls keinen Zweifel daran, dass die alljährlichen Turniere für die Dritt- und Viertklässler zu den Höhepunkten des Jahres gehören.
An der Zukunft des Oftersheimer Vereins wird kontinuierlich gearbeitet
Kurz ging Kumpf auch auf die Probleme des Vereins ein, die derzeit jedoch fast alle Vereine beschäftigten. Das Dilemma beschreibt er kurz: „Wir werde nicht jünger und zu wenige Jüngere kommen nach“. Zugleich betonte er, dass er selbst und sein Team an Deck blieben und an der Zukunft für den Verein unablässig arbeiteten. Eine Ansage, die Bürgermeister Seidel freute. „Der MSC ist unverzichtbar.“ Eine Aussage, hinter die sich Hans Weber vom ADAC-Nordbaden ohne Wenn und Aber stellte. Immerhin habe der Verein einen großen Anteil an der Erfolgsbilanz in Form von Mitgliedern des ADAC-Nordbadens.
Egal, wer das Mikrofon übernahm, die Vorsitzende des Oftersheimer Vereinskartell, Silvia Höfs, der CDU-Landtagsabgeordnete Andreas Sturm, die beiden Schulvertreterinnen oder der Ehrenvorsitzenden des ADAC-Nordbadens, Günther Bolich, dem MSC war großes Lob gewiss.
Möglich sei das aber alles nur, wenn Menschen sich bereit finden Verantwortung zu übernehmen und „einfach zu machen“. Für die, die das seit Jahrzehnten machen, legte der Verein eine Ehrungsrunde ein. Für 70 Jahre Mitgliedschaft wurden die beiden Gründungsmitglieder Erwin Renner und Hans-Jürgen Dolezal gewürdigt. Für nur 20 Jahre weniger auf dem Buckel wurden Gabriela Schäfer, Helmut Siegel, Jürgen Rebmann, Dieter Bock und Hermann Dolezal gewürdigt.
Und dann ehrte der stellvertretende MSC-Vorsitzende Mario Helfrich die Schriftführerin Andrea Kumpf, ihren Mann und Vorsitzenden Ralf Kumpf und Gerd Schäfer, der seit sage und schreibe 50 Jahren im Vorstand ist. Sie leisteten enormes und seien für den Verein unverzichtbar. Geehrt wurden zum Schluss auch noch die beiden aktiven Slalom-Turnier-Fahrer Luca Kumpf und Max Brand. Aushängeschilder, die dem Verein gut anstünden. Nach rund zwei Stunden endete der offizielle Teil, das Buffet wurde eröffnet und die Lautstärke im Rose-Saal stieg an. Der MSC, das offenbarte sich hier, hat viele Freunde und aktive Mitglieder. Nicht mehr so viele wie früher, aber noch, so Kumpf, sei alles im grünen Bereich. „Die nächsten Jubiläen können kommen.“
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