Roland-Seidel-Halle

Musikalischer Brückenschlag von Barock zu Gegenwart

Chorgemeinschaft Unisono weiß ihre Zuhörer zu berühren

Von 
Bojan Basson
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Die Chorgemeinschaft Unisono bereitet seit den Sommerferien mit dem Schwetzinger Kammerorchester und dem Bläserensemble ein Weihnachtskonzert vor, das in der sehr gut besetzten Seidel-Halle nun zu Gehör gebracht wird. © Lenhardt

Oftersheim. Eine Zuhörerin aus dem vollen Publikumssaal flüsterte im Konzert bewegt: „Sehr aufwändig.“ Seit dem Sommer probte die Chorgemeinschaft Unisono Oftersheim für diesen Konzertabend in der Seidel-Halle (ehemals Kurpfalzhalle), erzählt Dirigent Rainer Ruhland.

Stimmen aus dem Orchester gaben direkte Einblicke in die monatelange Vorarbeit: Michael Rittmann, Querflötenspieler beim Schwetzinger Kammerorchester, fand das Stück „Carol of the Bells“, 2012 mit einem Chorsatz von Mykola Leontovich aus dem Jahr 1936 von Marshall Fine für Orchester erstellt, sehr herausfordernd und im Oeuvre „Christmas-Time“ die Verbindung von Orchester mit Chor sehr gut gelungen. Angelika Ruhland, Tochter des Dirigenten Rainer Ruhland, mochte die Atmosphäre, die das Lied „In the Bleak Midwinter“ von Gustav Holst (1874-1934) schafft, ganz besonders. Ulrich Pfeiffer, ein Urgestein des Kammerorchesters, rief dazu auf, sich einfach bei Gott zu bedanken, dass es dieses Programm von Barock bis Gegenwart gebe, das Unisono, das Schwetzinger Kammerorchester und das Schwetzinger Bläserensemble an diesem Abend geben dürfe.

Das eindrückliche, barocke Magnificat von Carl Theodor Pachelbel (1690-1750), gespielt vom Schwetzinger Bläserensemble, eröffnete den Klangreigen. Ralf Kraut als Tenor und Moderator führte souverän mit angenehm warmer Stimme durch die Veranstaltung. Er wünschte allen Menschen einen Moment des Innehaltens und Genießens in dieser aus den Fugen geratenen Zeit. Mit einem heiteren Nachwink in Richtung Verantwortlichen der Roland-Seidel-Halle dankte er auch für die angenehm warme Raumtemperatur.

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Weltweit bekannte, meist barocke Gesangsmelodien wie „O komm, O komm Emanuel“, danach „Maria durch ein Dornwald ging“ in einer Fassung von Johannes Weyrauch, eindrücklich zelebriert von Sopranstimme Susanne Bohn, „Der Morgenstern ist aufgedrungen“ von Michael Praetorius (1571-1621) von 1609 und „Freu dich, Erd und Sternenzelt“ als wohl bekanntestes tschechisches Weihnachtslied aus dem 15. Jahrhundert gestalteten den Reigen unterschiedlicher Chorsätze, immer wieder mit begeisterten, lang anhaltenden „Bravo“-Rufen des Publikums „gesegnet“.

Auch für die jüngsten Zuhörer schien das Konzert Spaß zu beinhalten. Sogar die Kleinsten huschten in die erste, frei gehaltene Platzreihe, um besser lauschen zu können. Ein Mädchen ging für ihr Smartphonevideo dezent im Gang nach vorne. Tim Ehrhard aus Schönau fand das Konzert schließlich „sehr schön“ und christlich. Die Oftersheimerin Sara Steidl erzählte, dass sie nicht beim Weihnachtsmarkt, sondern erst hier eine Adventsstimmung spüre. Zudem sei ihr die Unterstützung ortsansässiger Vereine sehr wichtig.

Ulrike Brinkmann aus Ketsch reichte Ralf Kraut nach dem Konzert mit vibrierender Stimme und gläsernen Augen bewegt die Hand: „Ich bin sehr gerührt“, betonte sie. bob

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