Oftersheim. Gerade einmal knappe 20 Minuten dauerte die Solidaritätsveranstaltung anlässlich der Hamas-Terroranschläge in Israel, die am Freitagnachmittag am Rande des Oftersheimer Wochenmarkts stattfand. Dennoch fiel ein bestimmter Satz zweimal: „Man darf nicht abstumpfen.“ Geäußert wurde er erst vom Landtagsabgeordneten Andreas Sturm (CDU) und anschließend von Florian Reck (SPD Rhein-Neckar), die die kurze Kundgebung gemeinsam mit Gemeinderat Patrick Alberti (Grüne) ins Leben gerufen hatten.
Sowohl Sturm als auch Reck bezogen sich mit dem eingangs zitierten Satz auf die schockierenden Bilder, die seit vergangenem Samstag um die Welt gehen – nach Terroranschlägen in Israel und Raketeneinschlägen im Gaza-Streifen. Denn da die Veranstaltung im Zeichen davon stand, den Opfern zu gedenken, gehe es auch um betroffene Palästinenser, wie Florian Reck betont. „Es geht um alle Betroffenen dieser bewussten Eskalationen“, so seine Worte. „Aber wir werden nicht vergessen, wer den Konflikt eskaliert hat und wem die Terrorwelle galt.“
Keine Rechtfertigung
„Nichts kann diese antisemitische Gewalt rechtfertigen, nicht kann dieses antisemitische Pogrom relativieren“, führte Reck weiter aus. Der Staat Israel sei seit seiner Gründung „trotz aller notwendigen Kritik im Nahen Osten immer ein Leuchtfeuer der Freiheit und Demokratie“ gewesen. „Deshalb haben wir uns hier zusammengetan“, so der Sprecher, „um – ganz bewusst überparteilich – unsere Solidarität zu zeigen.“ Andreas Sturm, dessen kurze Worte die Gedenkveranstaltung eröffneten, nannte sie eine Gelegenheit, ein Zeichen gegen jene zu setzen, die aufrühren wollen und sprach sich ebenfalls für Solidarität mit Menschen aus, die für Frieden und Freiheit kämpfen.
Bürgermeister Pascal Seidel, der wie sein Amtsvorgänger Jens Geiß ebenfalls anwesend war, lobte die kurzfristige Organisation der Kundgebung und ganz besonders ihren überparteilichen Charakter. „Wir haben hier die vielleicht kleinste Gedenkveranstaltung der Welt“, sagte Seidel in seinem Redebeitrag und zitierte damit Florian Reck. „Aber genau da fängt es an. Wir müssen auch in Oftersheim zeigen, dass wir nicht gewillt sind, uns an solche Bilder zu gewöhnen.“ Des Weiteren fügte der Rathauschef hinzu: „Es ist tatsächlich surreal. Am Wochenende werden hier, nur wenige Meter entfernt, Kinder auf die Kerwe gehen, Jugendliche und junge Erwachsene können feiern. Wir dürfen nie vergessen, dass diese Freiheit keine Selbstverständlichkeit ist.“
Gerechtigkeit statt Gewalt
Im Anschluss an die drei kurzen Reden verlas Benno Müller, seit August Vorsitzender des CDU-Ortsverbands ein kurzes Gedicht. In diesem verwies er darauf, dass es der Frieden, obwohl er doch als „Schalom“ oder „Salam“ der alltägliche Gruß im Heiligen Land sei, es genau dort schwer habe. Außerdem plädierte – und betete – Müller dafür, dass Menschen erkennen sollten, dass Achtung und Menschlichkeit der rechte Weg seien und Gewalttat nur Hass und keine Gerechtigkeit hervorbringen könne.
Zu der Gedenkveranstaltung, die mit einem gemeinsamen Singen von John Lennons „Imagine“ endete, waren rund 35 Menschen gekommen. Neben einigen Bürgern – auch aus den umliegenden Gemeinden – waren Oftersheimer Gemeinderäte verschiedener Fraktionen anwesend.
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